Politica | Klimaschutz

10 „Key Trends“ in Italiens Klimapolitik

Deutlich zugelegt haben Italiens Anstrengungen für weniger CO2-Emissionen. In Schlüsselbereichen der Energieversorgung sieht es nicht schlecht aus, doch wird es reichen?
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
  • -6,5% CO2-Emissionen bei gleichzeitigem leichtem Wirtschaftswachstum in 2023: mit dieser Erfolgsmeldung ließ Italien beim Turiner Treffen der G7-Umweltminister aufhorchen. Würde Italien auf diesem Reduktionspfad bleiben (also mindestens – 20 Millionen t CO2 im Jahr), könnte es die EU-Ziele für 2030 noch erreichen. Das berichtet Italy for Climate in seinem jüngsten Report „10 key trends sul clima“. Für diesen Rückgang waren einerseits glückliche Umstände förderlich wie der milde Winter, zum anderen auch strukturelle Veränderungen im Verhalten von Unternehmen und Haushalten.

    Fortschritte beim „grünen Strom“: für die Stromerzeugung sind um 18% weniger Treibhausgase pro kWh ausgestoßen worden, weil 2023 schon 44% des Stroms aus erneuerbarer Primärenergie stammt. Photovoltaik und Windkraft haben zum ersten Mal in der Geschichte mehr als 20% der gesamten Stromerzeugung beigesteuert. Mit 5 GW zusätzlicher Kapazität liegt Italien aber noch weit hinter dem Jahreszuwachs in Deutschland (+14 GW in 2023).

    Italien hat seine Abhängigkeit vom Import fossiler Energie aus Russland wesentlich reduzieren und auch die Energieintensität des BIP um 3% senken können. Diese Schlüsselgröße drückt aus, wieviel Energie für einen Euro BIP eingesetzt werden muss. Mehr Energieeffizienz bei der Gebäudeheizung und in der Industrie sowie ein milder Winter waren dafür entscheidend, doch die Dekarbonisierung verläuft insgesamt zu langsam, so Italy for Climate. Hier die 10 wichtigsten Trends:

    1. 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen mit 3.400 registrierten Wetterextremereignissen in Italien.
    2. Italien hat seine CO2-Emissionen um -6,5% senken können (ein Minus von 27 Mio t CO2).
    3. Die Energieeffizienz der Wirtschaft steigt, die Energieintensität der Wirtschaft ist um -3% gesunken.
    4. Rekordrückgang auch den CO2-Emissionen der Stromerzeugung: -18% dank kräftigem Wachstum bei Erneuerbarer Energie und dank weniger Kohleverstromung.
    5. Die Abhängigkeit Italiens vom Ausland bei der Energieversorgung bleibt mit 77% hoch, doch Russland spielt eine immer geringere Rolle.
    6. 20% der Stromproduktion stammen jetzt aus der Solar- und Windkraft. Damit steuern erneuerbare Energieträger (also auch Wasserkraft, Holz, Biomasse, Geothermie, Müll usw.) insgesamt schon 44% der gesamten Stromproduktion bei.
    7. In Italien sind mit +5,7 GW zusätzlich installierter Leistung so viel PV- und Windkraftanlagen wie schon lange nicht mehr errichtet worden.
    8. Dank Superbonus sind von 2021 bis 2023 700.000 Wohneinheiten thermosaniert worden.
    9. Der Anteil der verkauften E-Autos auf die gesamten registrierten Neuzulassungen steigt zwar auf 4,2%, bleibt aber gegenüber den Nachbarländern noch sehr bescheiden.
    10. In Italien gab es 2023 eine um -60% geringere Schneemenge. Vor allem in Norditalien ist der Wasserstand vieler Seen und Stauseen auf ein Rekordtief gesunken. Entsprechend geringer die Stromproduktion aus der Wasserkraft.

    Andrea Barbabella, Koordinator von Italy for Climate, schließt daraus: „Am Vorabend des Ausbruchs des Krieges in der Ukraine und der darauffolgenden Turbulenzen auf den europäischen und globalen Energiemärkten haben wir uns gefragt, ob diese Krise die Energiewende verlangsamen würde. Die ersten endgültigen Zahlen für Italien für 2023 bestätigen, dass dies nicht der Fall war und dass die Bürger, Unternehmen und Institutionen gerade als Reaktion auf die Krise Gegenmaßnahmen ergriffen haben, die sich als besonders wirksam erwiesen haben, nicht nur um auf eine solche Notsituation zu reagieren, sondern auch um den Dekarbonisierungsprozess, der in Italien seit Jahren praktisch zum Stillstand gekommen war, stark zu beschleunigen".

    Bis 30. Juni 2024 muss und will Italien seinen nationalen Klimaplan PNIEC verabschieden. Dort werden die entscheidenden Maßnahmen festgelegt, die das Land auf Kurs in Richtung EU-Vorgaben (-55% CO2-Ausstoß bis 2030, Klimaneutralität bis 2050) bringen sollen. Der Entwurf dieses Klimaplans, den die Regierung in Rom im Herbst 2023 in Brüssel vorgelegt hatte, war von der EU-Kommission als unzureichend beurteilt worden, d.h. das Ziel der Senkung der CO2-Emissionen Italiens um -43,7% bis 2030 (gegenüber 2005) wäre mit den dortigen Maßnahmen voll verfehlt worden. Der überarbeitete PNIEC wird nachgebessert und wohl auch Vorgaben für die Klimapolitik der Regionen und Lokalkörperschaften enthalten, also auch für Südtirol. Man darf gespannt sein. 

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Josef Fulterer Mer, 05/08/2024 - 06:32

Es ist aber noch immer der Verkehr, bei dem viel zu schwere PKWs mit meistens nur 1er Person besetzt, viel zu schnell unterwegs sind + der STEUER-FREIE UNFUG in der Luft, direkt in den Klima-Schirm hinein sch... darf + der viel zu viele Plunder, der S I N N - l o s- herum gekarrt wird.
Die Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen + Autobahnen, ist auf max. 100 km/h fest zu legen + "die über-gewichtigen SUVs, sind mit passenden progessiven Steuern von den Straßen + den Stellplätzen in den Siedlungen, in die Verschrottung zu treiben!"
Die Luftfahrt ist endlich wie alle übrigen Tätigkeiten + für die Klima-Schäden zusätzlich zu besteuern!
Der Transport von Waren ist mit dirigistischen Maßnahmen, auf die absolute Notwendigkeit zu beschränken + auf die Schiene zu verlegen + nur für die letzte Meile, wo es keine Schienen gibt mit LKW zu gestatten.

Mer, 05/08/2024 - 06:32 Collegamento permanente