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Land sucht deutschsprachige Finanzwache

Wettbewerb mit Sonderklausel für Südtirol: Landeshauptmann Arno Kompatscher will so den Nachwuchs der deutschen Sprachgruppe vom Polizeiberuf überzeugen. Der erste Teil der Prüfungen findet in Bozen statt.
Gavino Putzu, Arno Kompatscher
Foto: LPA / Fabio Brucculeri
  • Wer bei der Finanzwache arbeiten will, musste bis jetzt an einer Prüfung in italienischer Sprache in Rom teilnehmen. Nun hat die Finanzwache der Region Trentino-Südtirol mit der Provinz erstmals vereinbart, dass 2026 ein zweisprachiger Wettbewerb für Nachwuchskräfte in Bozen stattfinden wird. Es betrifft die Berufsprofile für Finanzbeamte und Feldwebel-Anwärter (allievi marescialli).

    „Bisher war zwar bei der Finanzpolizei in der Region entsprechend dem Autonomiestatut immer ein Prozentsatz der Stellen für Personen der deutschen Sprachgruppe vorbehalten, doch die Bewerbungen waren sehr gering“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Der regionale Kommandant der Finanzwache, General Gavino Putzu, und er unterzeichneten deshalb heute im Beisein von Sicherheitslandesrätin Ulli Mair ein besonderes Abkommen in Bozen. 

  • Ulli Mair: „Dieses Abkommen zeigt, wie eng das Land mit staatlichen Sicherheitsorganen zusammenarbeitet.“ Foto: LPA / Fabio Brucculeri
  • Das Abkommen sieht vor, dass in Bozen eine eventuelle schriftliche Vorauswahl, die schriftliche Prüfung in Allgemeinwissen sowie die mündliche Prüfung stattfinden werden. Medizinische Untersuchungen, Eignungstests und körperliche Leistungstests bleiben weiterhin in Rom. Neu ist, dass die Kandidatinnen und Kandidaten die Prüfungen je nach Angabe in ihrer Bewerbung sowohl in italienischer als auch in deutscher Sprache ablegen können. Für den Wettbewerb soll zudem ein deutschsprachiger Vorbereitungskurs stattfinden. Wer das Eignungsverfahren erfolgreich abschließt, wird an einer nationalen Polizeischule ausgebildet. 

  • Sonderklausel für Südtirol

    Südtiroler Angestellte der Finanzpolizei haben laut neuem Abkommen zudem das Recht, nach abgeschlossener Ausbildung nur in Südtirol und am Sitz der regionalen Finanzpolizei in Trient zu arbeiten. „Normalerweise wird die Finanzpolizei in allen Regionen Italiens eingesetzt“, so Kompatscher. Über eine Informationskampagne an deutschen Schulen soll der zweisprachige Wettbewerb der Finanzpolizei nun jungen Menschen vorgestellt werden. 

    Die Übersetzung der Ausschreibungen und Prüfungsunterlagen übernimmt das Land, auch die Lehrpersonen für die Prüfungskommissionen werden bereitgestellt und geeignete Räume für die Prüfungen organisiert.