Das Jahr der Gletscher
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Heuer ist das Jahr der Gletscher – denn die Vereinten Nationen (UNO) haben 2025 zum „Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher“ erklärt und das aus gutem Grund: Vor allem die hohen Sommertemperaturen durch die globale Erderwärmung machen den Eisriesen zu schaffen.
„Die Sommertemperaturen sind der Faktor, der sich am stärksten auf die Eismasse auswirkt“, erklärte Rudi Nadalet vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen im November 2024 gegenüber SALTO. Die Techniker des Landesamtes sind regelmäßig auf Südtirols Gletschern unterwegs, um deren Eismasse zu messen. Die Landesregierung rechnet damit, dass bis zum Jahr 2050 die Hälfte der Masse der Alpengletscher verschwunden sein wird. Das hat vor allem Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, da die Eismasse im Hochgebirge einen wichtigen Wasserspeicher darstellt.
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Im letzten Jahr sind Südtirols Gletscher trotz des großen Schneefalls im Winterhalbjahr stark geschmolzen. Am größten Gletscher hierzulande, der Übeltalferner in Ridnaun mit rund 5,5 Quadratkilometern Eisfläche, stellten die Techniker Ende Oktober 2024 mit 45 Prozent den größten Verlust der Eismasse fest. Das bedeutet, dass das Eis in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich 1 Meter verloren hat, während es im Jahr 2024 etwa 1,45 Meter waren.
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Eine Frage von Klimaschutz
Wird das Pariser Klimaziel der Vereinten Nationen von 1,5 Grad eingehalten, könnten einige Gletscher gerettet werden, auch in Europas Alpen. Wird diese Grenze hingegen längerfristig überschritten, könnte sich das Klima auf der Erde schlagartig verändern. Laut dem Fachjournal Nature Climate Change kann das 1,5-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent eingehalten werden, wenn die Menschheit in den nächsten Jahren nicht mehr als rund 250 Milliarden Tonnen CO2 ausstößt. Im Durchschnitt verursacht sie 40 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Ändert sich das nicht, wird das CO2-Budget für den 1,5-Grad-Pfad in sechs Jahren aufgebraucht sein.
Wenn die Staaten es hingegen schaffen, in wenigen Jahren aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen, könnten gefährliche Kipppunkte im Klimasystem vermieden werden. Daran ändere sich auch nichts, wenn das 1,5-Grad-Ziel kurzzeitig überschritten wird, wie Klimaforscher Nico Wunderling von der Goethe-Universität Frankfurt gegenüber der deutschen Tagesschau erklärt.
Um auf Klimaschutz und Gletscher aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen außerdem den 21. März zum Welttag der Gletscher erklärt, der heuer zum ersten Mal begangen werden soll. Auch die Universität Innsbruck wird das Thema im kommenden Herbst bei einer Tagung mit mehr als 800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerin aufgreifen: Von 14. bis 18. September findet in Innsbruck die International Mountain Conference statt.
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