Ambiente | Luchs
Rückkehr auf sanften Pfoten
Foto: upi
Der Zehengänger war in den hiesigen Wäldern schon einmal unterwegs. Er wurde jedoch um 1900 ausgerottet. In den letzten Jahren wurde der Luchs allerdings mehrmals in Südtirol und dem benachbarten Alpenraum nachgewiesen.
Die nächstgelegenen Wiederansiedlungsprojekte finden zur Zeit in den Schweizer Alpen, im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich und rund ums Dreiländereck Slowenien–Österreich–Italien statt. Heute leben wieder rund 120 Luchse im Alpenraum. Luchse sind ziemlich Ortsverbunden weshalb eine schnelle Ausbreitung im Alpenraum eher unwahrscheinlich ist.
Der Luchs wird bereits seit über 40 Jahren in der Schweiz gezielt wieder angesiedelt. Auch im Ostalpenraum wird die Wildkatze seit einigen Jahren wieder angesiedelt. Obwohl der Luchs der Beutegreifer ist, dessen Rückkehr im Alpenraum am längsten gefördert wird, braucht er dabei noch die meiste Unterstützung. „Der Zentralalpenraum bildet momentan eine Verbreitungslücke dazwischen.“ erklärt Andreas Agreiter vom Amt für Jagd und Fischerei. „Der Luchs ist standort-treuer als Wolf und Bär, weshalb keine schnelle Ausbreitung stattfindet. Der Wolf vermehrt sich wesentlich rascher und vermag neue Gebiete durch sein ausgeprägtes Wanderverhalten am schnellsten zu besiedeln.“
Langsame Rückkehr
Es ist davon auszugehen, dass sich mit Sicherheit dennoch immer wieder einzelne Tiere auf dem Durchzug befanden, wie Beispielsweise ein besendertes Männchen im Trentino, welches vor Jahren von der Schweiz ins Trentino abwanderte. Aus Südtirol liegen aber keine gesicherten Nachweise aus den letzten Jahren vor. Als solche bezeichnet man stichfeste Nachweise durch eindeutige Fotos, genetische Identifizierung oder aufgefundene Beutetiere mit klaren Rissbildern eines Luchses. Es sind aber einige Sichtungen und Verdachtsmomente bekannt.
Den Luchs kann man nur sehr schwer nachweisen. Er lebt einzelgängerisch und hält sich bevorzugt in Wäldern auf, wo er deckungsreiche Gebiete sucht. Der Luchs ist ein sehr vorsichtiger Jäger, der vornehmlich Wild, meist Rehe und Waldgämsen, schlägt. An Haustieren vergreift er sich sehr selten.
Auch deswegen ist er, im Gegenzug zu Bär und Wolf, schwieriger nachzuweisen. Denn ein Wildriss ist schwieriger zu finden, als ein gerissenes Haustier.
Trotzdem ist in den nächsten Jahren nicht mit einer definitiven Rückkehr des Luchses in den Wäldern Südtirols in den nächsten Jahren zu rechnen. Es kann jedoch passieren, dass einzelne Tiere den Weg vom Ostalpenraum nach Südtirol finden werden, während eine Verbreitung des Luchses von der Zentralschweiz nach Südtirol schwieriger ist. „Zur Schweiz hin, stellt das hohe Gebirge eine Barriere dar, weshalb die Ausbreitungsrichtungen der dortigen Population eher in Richtung Vorarlberg und Deutschland weisen.“ so Agreiter.
Der Luchs und der Mensch
Dass der Luchs, wie auch die anderen beiden großen Beutegreifer aus den alpinen Wäldern verschwunden ist, liegt an der intensiven Bejagung in der Vergangenheit.
Auch heute noch gibt es – wie bei Wolf und Bär – mitunter eine starke Gegnerschaft zur Wiederansiedlung des Luchses. Vor allem im deutschen Sprachraum, wo noch immer das Eigenjagdsystem vorherrscht und der Luchs als Jagdkonkurrent gesehen wird.
„Bei uns in Südtirol ist das zwar weniger der Fall, dennoch würde eine Wiederansiedlung des Luchses in der ländlich geprägten Bevölkerung wenig Begeisterung finden, angesichts einer gewissen Vorbelastung durch Wolf und Bär. Wobei der Luchs wenig Konfliktpotential aufweist und keineswegs mit den beiden vergelichbar ist.“ gibt Andreas Agreiter zu Bedenken.
„Bei uns in Südtirol ist das zwar weniger der Fall, dennoch würde eine Wiederansiedlung des Luchses in der ländlich geprägten Bevölkerung wenig Begeisterung finden, angesichts einer gewissen Vorbelastung durch Wolf und Bär.
Luchse sind die weitaus die unproblematischsten großen Beutegreifer. Allein schon weil sie offene Flächen und bewohnte Gebiete meiden und sich nur sehr selten an Haustieren vergreifen, wie Andreas Agreiter unterstreicht. Es seien zwar schon einzelne Luchse beobachtet worden, die durch Dörfer streiften, es handelte sich dabei aber um Einzelfälle. Übergriffe von Luchsen auf Menschen sind keine bekannt.
Ein weiterer Grund weshalb die Wildkatzen selten gesichtet werden und auch keine Gefahr darstellen, liegt an der geringen Populationsdichte. „Luchse haben auch den geringsten Nahrungsbedarf der drei großen Beutegreifer und verteidigen große Territorien.“ stellt Agreiter fest „So ein Luchspaar kann sein Revier schon über ein ganzes Tal erstrecken“
Die ökologische Bedeutung des Luchses
Beutegreifer übernehmen eine wichtige Aufgabe im Ökosystem, denn sie sind ein natürlicher Regulationsfaktior. So auch der Luchs, wenngleich anders als der Wolf. Denn im Gegensatz zum Wolf, der ein selektiver Hetzjäger ist und schwache, kranke oder alte Wildtiere bevorzugt, ist der Luchs weniger wählerisch und schlägt seine Beute mit einem Überraschungsangriff. Somit ist jedem Beutegreifer eine Nische gesichert.
Andreas Agreiter stellt aber klar: „Die Beutegreifer könnten die Jäger in unserer Kulturlandschaft nie ersetzen aber die Regulierung des Ökosystems dennoch ein wenig unterstützen.“
Man darf aber nicht vergessen, dass es auch ohne große Raubtiere natürliche Regulierungsmaßnahmen gibt. Krankheiten oder Jungtiersterblichkeit etwa. Ohne Jäger und Raubtiere kommt es über kurz oder lang zu einer Regulierung durch Nahrungsknappheit, - was aber nicht nur aus wirtschaftlichen Überlegungen, sondern auch aus einem ökologischen Gesichtspunkt nachteilig ist: manche schmackhafte Bäume und andere Pflanzen werden durch starken Verbiss zurückgedrängt, wodurch langfristig die Biodiversität vermindert wird.
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Oh Gott, das nächste
Oh Gott, das nächste gefährliche Wildtier kommt!! Rette sich, wer kann. Nun wird der Fuchs mit dem gefährlichen Fuchsbandwurm glücklicherweise schon anderthalb Monate früher abgeknallt, der Bär, der es wagte sich gegen einen wild gewordenen Rentner zu verteidigen, auf die Liste der für nicht lebenswert eingestuften Tiere ganz nach oben gesetzt und vom bösen Wolf reden wir nicht. Der hatte ja schon vor Jahrzehnten die Oma auf dem Gewissen. Etwas mehr Ruhe und Besonnenheit, mehr Fakten und weniger Emotionen täten uns Allen in dieser Angelegenheit gut.
»… weniger Emotionen täten
»… weniger Emotionen täten uns Allen in dieser Angelegenheit gut.« Sehr gut, dann fangen Sie aber mal bei sich selber an!
Wenn Sie den O-Ton des »… wild gewordenen Rentners« gehört hätten, wüssten Sie, dass er versucht hat sich zu verteitigen NACHDEM er angefallen wurde. Soweit zu den Fakten.