Economia | Benko

"Liebe Bozner..."

Nicht nur in Südtirol will man ein Benko Bis verhindern. "Lasst Bozen so, wie es ist", so der Rat, der den Boznern online aus Österreich mitgegeben wird.

Benko in Bozen schlägt auch über die Landesgrenzen hinaus Wellen. “Lasst Bozen so wie es ist!” “Diese Stadt braucht kein Einkaufszentrum”, tönt es aus Österreich herüber. Doch zunächst ein Blick auf die heimischen Anti-Kaufhaus-Verfechter. Die Gegner des von der Kaufhaus Bozen GmbH präsentierten, abgelehnten und wieder aufgenommenen Projekts die Hoffnung, dieses zu verhindern haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. In einem Schreiben wenden sich die Ex-Bozner-Gemeinderäte des Movimento 5Stelle an die kommissarische Verwalterin Francesca De Carlini. Sie befürchten, dass bereits nächste Woche ein nächster Schritt Richtung Benko Bis gemacht werden könnte.

“Laut einigen Indiskretionen scheint es, als sei die Dienststellenkonferenz für kommenden Montag (5. Oktober, Anm. d. Red.) einberufen worden, um die neue programmatische Vereinbarung abzusegnen.”, so Alberto Filippi, Teresa Fortini, Caterina Pifano und Rudi Rieder in ihrem Brief an die Kommissärin. “Das bedeutet, dass Sie, Frau De Carlini, ab Montag vor der schwierigen Aufgabe stehen könnten, die präsentierte Vereinbarung entweder zu ratifizieren oder abzulehnen.” Das dürfe laut den Grillini aber nicht passieren, bevor die Kommissärin nicht die ehemaligen Gemeinderäte angehört habe. Daher fordern sie, dass alle Räte, die daran interessiert seien, am Treffen der Dienststellenkonferenz teilnehmen dürfen. “Darüber hinaus bitten wir Sie, Zugang zu allen Dokumenten, die die Gemeinde Bozen dem regionalen Verwaltungsgericht zu ihrer Verteidigung gegen den Rekurs der Erlebnishaus Südtirol GmbH vorgelegt hat”, schließen die 5-Sterne-Vertreter. Das Verfahren, in dem die Erlebnishaus GmbH die Gleichbehandlung der zwei Projekteinreicher zur Aufwertung des Bozner Busbahnhofareals anzweifelt, wird am Dienstag, 6. Oktober, aufgenommen.

“Es schadet bestimmt nicht, wenn man Leute wie Benko aus einer Stadt raushält. Es gibt auch vertrauenswürdigere Investoren und Unternehmer auf diesem Planeten!” Dieser Meinung ist einer der zahlreichen Kommentatoren, die ihre Meinung über das Bozner Kaufhausprojekt auf der Webseite der Tageszeitung Der Standard kundtun. Dort schildert Gerhard Mumelter den österreichischen Lesern die Ereignisse in Bozen. Unter dem Titel “Bozner Bürgermeister trat wegen Kaufhausprojekts zurück”, zeichnet Mumelter am Freitag die Vorgänge der vergangenen Monate und Tage nach. Einige Kommentatoren zeigen sich nach dem Lesen des Artikels besorgt: “Liebe Bozner, wenn ihr noch die Möglichkeit habt, verhindert ein Einkaufszentrum. Die Stadt würde dabei auf ganzer Linie verlieren und ihres Zentrums beraubt. Beispiele findet ihr in Österreich in großer Zahl”, schreibt ein User. “Bozen könnte auf das Einkaufszentrum verzichten”, ist auch ein anderer überzeugt. “Am besten beweisen, dass kleinere Strukturen sinnvoller sind und davon mehr Menschen etwas haben”, ist sein Rat. “Wird das Einkaufszentrum gebaut, ist die Innenstadt tot. Dann kommt niemand mehr nach Bozen, weil Einkaufszentren gibt es in allen anderen Städten auch. Da muss ich nicht nach Bozen”, warnt wieder ein anderer User. Auch, dass die Verkehrsprobleme der Stadt gelöst würden, wird angezweifelt: “Ein ähnlich erfolgsversprechender Versuch, wie Feuer mit Benzin zu löschen”, zieht man auf derstandard.at den Vergleich. “Ein Einkaufszentrum hat noch nie Verkehrsprobleme gelöst, es schafft erst welche”, wird angemerkt.

Doch es gibt auch ausgewogenere Töne zu lesen. “Es hängt sehr viel von den konkreten Umständen und dem politischen Willen ab”, erinnert ein Kommentator, “Einkaufszentren bringen viele Arbeitsplätze, und von irgendwas müssen die Leute ja leben”, ein anderer. “Im Zentrum von Bozen finden sich jetzt genau die gleichen Geschäfte, die auch in einem Einkaufszentrum zu finden sind. Was soll da anders sein?”, fragt sich ein weiterer User. Und obwohl von der Community einige Versuche gestartet werden, Einkaufszentren zu verteidigen, überwiegen unter dem Artikel die skeptischen Kommentare. “Bozen macht seit Jahrzehnten alles richtig. Es ist einfach nur schön, dort zu sein. Diese Stadt hat zum Glück noch ein Zentrum. Ein Wachstum auf Basis eines Einkaufszentrums hat keine Qualität” und weiter: “Ein Einkaufszentrum schaufelt nur Geld in die Taschen der Investoren, und lässt nur unqualifizierte Arbeitskräfte und devastierte Stadtzentren zurück.” Ein Seitenhieb auf den Investor René Benko, der von den Kommentatoren nicht verschont bleibt: “Gut, dass wenigstens die Bozner diesem Proleten Einhalt gebieten”, schreibt einer. Eine Überlegung Wert könnte auch der Gedanke des Users LGL sein: “Stell Dir vor, es wird ein Kaufhaus gebaut und keiner geht hin…”

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ferdinand tessadri Sab, 10/03/2015 - 12:42

Die Freunde aus dem Vaterland meinen es gut mit uns. Lasst Bozen so wie ist,
etwas verlottert , dann werden die Leute schon weiter nach Innsbruck fahren,
und dort das Geld ausgeben. Wir haben unsere Ruhe und hinterm Brenner haben sie das Geld.

Sab, 10/03/2015 - 12:42 Collegamento permanente
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Michael Schlauch Sab, 10/03/2015 - 19:10

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Wenn man sich an die Fakten hält, ist das Gegenteil der Fall: mehr Konsumenten kommen von Innsbruck (u. außerorts allg.) nach Bozen als umgekehrt. Als egoistischer Südtiroler könnte man also den Österreichern den Rat geben, ihre kleinteilige Einzelhandelstruktur weiter zugunsten Benko u. co. "verlottern" zu lassen.

Sab, 10/03/2015 - 19:10 Collegamento permanente
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ferdinand tessadri Sab, 10/03/2015 - 23:18

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Welche Fakten ? Sind Sie der Mann der die Innsbrucker jeden Tag an der Autoahnausfahrt zählt und befragt ? Und seit wann hat denn Innsbruck eine kleinteilige Einzelhandelsstruktur ? Innsbruck, meine Heimatstadt, hat kein verlottertes Zentrum
wie das Bahnhofsviertel in Bozen. Mir scheint sie haben wenig Ahnung von der Realität.

Sab, 10/03/2015 - 23:18 Collegamento permanente
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Michael Schlauch Dom, 10/04/2015 - 09:21

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Die Fakten entnehmen sie der letzten provinziellen Kaufkraftstromutersuchung für Bozen http://www.provinz.bz.it/wirtschaft/download/KKA_Bozen.pdf

Wenn Sie ihre subjektiven Eindrücke auch wissenschaftlich belegen können, dürften Sie sich auch langfristig vom Vorwurf befreien, hier unfundierte Pro-benko-Propaganda zu veranstalten.

Dom, 10/04/2015 - 09:21 Collegamento permanente
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ferdinand tessadri Dom, 10/04/2015 - 12:28

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Mit der unfundierten Propaganda ist es so eine Sache. Da gibt es Leute die sogar eine fake-Website erfinden um dem Benko an das Bein zu pinkeln, oder Bozen mit einer armseligen Provinzstadt in Ostdeutschland vergleichen, einer Stadt die, trotz Eingemeindungen, unaufhörlich Einwohner verliert, die keinen Fremdenverkehr hat, dafür aber eine grosse Arbeitslosigkeit.Und dabei gross posaunen dass dort die Kaufhäuser Probleme haben, und es daher auch in Bozen nur Probleme geben wird. Und dann gibt es auch noch welche die jeder Statistik glauben. Es gibt eben jede Art von Propaganda, wobei Bürger wie ich keine Notwendigkeit haben diese zu machen. Ich vertrete meine Meinung.

Dom, 10/04/2015 - 12:28 Collegamento permanente
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Michael Schlauch Dom, 10/04/2015 - 14:57

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Wenn Sie schon beim googeln sind, lade ich Sie dazu ein, meinen Vortrag in der öffentlichen Debatte und im Gemeinderat zur Gänze anzuschauen. Dort ist nämlich nicht nur die Rede von ost- sowie westdeutschen Städten, sondern auch von unseren nordseitigen und südseitigen Nachbarprovinzen. Einwände, auf die Hager in Benkos Begleitung im Rahmen der Werbeshow im selbigen Gemeinderat eine Woche später leider nicht eingegangen ist, bzw. versucht hat, für die negativen Folgen von Shoppingcentern einen missglückten Generationenwechsel ("die Erben wollen nicht mehr") verantwortlich zu machen, welcher im Umkehrschluss ominöserweise in Städten mit intakter Einzelhandelsstruktur ohne Einkaufszentren nicht stattfindet. Dass dem nicht der Fall ist, weiß ein Investor wie Benko natürlich selbst am besten - immerhin wird die Umlenkung der Kaufkraftströme zur Erreichung gewisser Renditevorstellungen schlichtweg angestrebt oder in Kauf genommen. Sie und jeder andere können also weiter behaupten, das Benkoprojekt schaffe gesamtwirtschaftlich mehr Umsatz und Arbeitsplätze als zu vernichten. Solange diese Art von Aussagen aber nicht sicher belegt werden, handelt es sich in meinen Augen nicht um Meinungen, sondern um falsche Tatsachenbehauptungen.

Dom, 10/04/2015 - 14:57 Collegamento permanente
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ferdinand tessadri Dom, 10/04/2015 - 15:53

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Was Sie hier behaupten ist rein erfunden. Ich habe dies nie gesagt. Es freut mich dass Sie kapiert haben dass ihr "Vortrag" in der Presse wohl etwas daneben war, denn jeder, der beide Städte kennt, konnte sich nur wundern über so einen Vergleich.
Aber da war wohl vielleicht die Hoffnung, dass wenn man eine Stadt nimmt die weit weg ist, die Leser leichter glauben was da geschrieben steht. Bei Innsbruck wäre es wohl nicht so einfach gewesen. Aber ich vergönne Ihnen ihren verbissenen Feldzug gegen Benko, der hat ihn, wie sie selbst schreiben, nicht beeindruckt. Und mich auch nicht.

Dom, 10/04/2015 - 15:53 Collegamento permanente
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Michael Schlauch Dom, 10/04/2015 - 17:06

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Ich helfe Ihnen gern ein bisschen bei der Recherche: http://www.gemeinde.bozen.it/context.jsp?ID_LINK=4534&page=2&area=19&id… In allen meinen Vorträgen war stets die Rede von flächendeckenden Untersuchungen, in denen man insbesondere in Städten in der Größenordnung von 100 tsd Einwohnern keine positiven gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Einkaufszentren nachweisen konnte (und Innsbruck bildet da keine Ausnahme). Insbesondere, wenn die Kaufkraftzentralität wie in Bozen (anders als von Ihnen bez. Innsbruck-shopper behauptet) schon sehr hoch ist, ist die Gefahr einer schädlichen innerstädtischen Kaufkraftumverteilung noch größer als sie es z.B. in Städten mit weniger Handelsflächen nachweislich schon war. Und nun zeigen Sie (oder Benko, dessen Gedanken Sie ja gut zu kennen scheinen), wieso das überdimensionierte Benkoprojekt in Kombination mit dem verhältnismäßig kleinen Bozen mit 100%er Sicherheit dort eine Ausnahme bilden soll.

Dom, 10/04/2015 - 17:06 Collegamento permanente
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ferdinand tessadri Dom, 10/04/2015 - 17:39

In risposta a di Michael Schlauch

Schauen Sie junger Mann, ich brauche keine Hilfe für dieses Thema. Ich bin davon nicht fanatisiert. Sondern eher erheitert wenn ich sehe wie Sie dem Benko mit Verve ersparen möchten seine Millionen in ein falsches Projekt zu stecken. Es wundert mich dass er Sie nicht schon längst engagiert hat um ihm vorzurechnen was er alles falsch machen könnte. Ein solcher,
mit Wissen gesegneter Berater, wäre ja Gold wert. Aber, wer weiss, vielleicht kennt er Sie besser als ich. Echauffieren Sie sich daher nur weiter, man weiss ja nie ob es hilft. Viel Vergnügen.

Dom, 10/04/2015 - 17:39 Collegamento permanente
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klemens hacht Dom, 10/04/2015 - 13:00

In risposta a di ferdinand tessadri

Sie wissen aber schon, dass die in innsbruck einkaufenden südtiroler meist nur dass DEZ ansteuern und die stadt selbst gar nicht betreten. Ausserdem haben viele geschnallt, dass es in südtirol mittlerweil auch gewisse globalisierten kettenläden gibt und nicht zu vergessen das dystopisch anmutende brenner-outlet. Der 'innsbruckhype' ist definitiv vorbei.

Dom, 10/04/2015 - 13:00 Collegamento permanente
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Martin B. Sab, 10/03/2015 - 16:10

Ist denn irgendwann mal Schluss mit der Anti- und Pro-Benko Propaganda? Bin stuff. Hoffentlich wird bald kommissarisch endgültig und ausgewogen darüber entschieden.

Sab, 10/03/2015 - 16:10 Collegamento permanente
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Hermann Trebo Lun, 10/05/2015 - 22:04

Ein guter Artikel - Bozen brauch sicher derzeit und weiter kein weiteres Einkaufszentrum - siehe Tventy - sondern eine neue Gesamtschau für die nächsten 5 Jahre - sprich eine neue und konkrete Sach - statt Parteienpolitik !

Lun, 10/05/2015 - 22:04 Collegamento permanente