Für oder gegen mehr Umweltverantwortung
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Am 9. Februar 2025 ist das Schweizer Stimmvolk aufgerufen, an der Urne über eine weitreichende neue Regel zu entscheiden. Die “Umweltverantwortungsinitiative” der Jungen Grünen fordert, dass die Wirtschaft die planetaren Grenzen einhält, also nur so viel Ressourcen in Anspruch nimmt, als die Natur fürs ganze Jahr bereitstellen und erneuern kann. Heute ist das nicht nur in der Schweiz, sondern auch in der EU und in allen Industrieländern anders. Wenn – laut Global Footprint Network - alle Menschen so leben würden wie die Schweizer, würde die Menschheit 2,5 Erden benötigen. Wenn alle den heutigen Ressourcenverbrauch Italiens hätten, wären es 2,6 Erden.
Die Volksinitiative “Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren grenzen” verlangt die Einführung eines Verfassungsartikels, der die Wirtschaft und Politik zur Einhaltung dieser von der Natur gesetzten Grenzen zwingt. Wirtschaftliche Aktivitäten der Schweiz dürften dann nicht mehr Ressourcen verbrauchen oder mehr Schadstoffe ausstoßen, als der Planet verkraften kann. Das betrifft auch den Konsum. Die Umwelt- und Klimabelastungen aus dem Konsum müssten somit stark sinken, der heutige ökologische Fußabdruck der Schweizer:innen müsste um 90% schrumpfen. Bund und Kantone hätten 10 Jahre Zeit, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen. Dabei dürften für seine Erreichung, laut Vorschlag der Initiatioren, keine Maßnahmen ergriffen werden, die zu sozialen Ungerechtigkeiten führen.
Reiche Länder wie die Schweiz, aber auch so gut wie alle Industrieländer, haben die neun planetaren Grenzen wie aus der Grafik hervorgeht mehrfach überschritten. In ihrem Bericht von 2024 haben die Wissenschaftler vom Stockholm Resilience Center auf die erfolgte Überschreitung von 5 der 9 planetaren Grenzen hingewiesen. Ihr Konzept kann als Gradmesser für echte, strukturelle Nachhaltigkeit gelten, weil alle wesentlichen Lebensgrundlagen der Menschheit berücksichtigt werden: neben dem Klima auch gesunde Nahrung aus gesunden Böden, sauberes und genug Trinkwasser, saubere Luft und die Artenvielfalt.
Laut einer aktuellen Studie von Greenpeace liegt die Schweiz beim Schutz der Artenvielfalt, der Klimabelastung, beim Wasserverbrauch und beim Stickstoff- und Phosphoreintrag (vor allem aus der Landwirtschaft) jenseits dieser Grenzen. Die jungen Grünen wollen also nichts ancderes als echte Nachhaltigkeit.
Erwartungsgemäß lehnen, neben der Unternehmerschaft, die Regierung und das Parlament der Schweiz die Initiative als zu radikal ab. Die Frist sei zu kurz, der Bund müsste zu viel und zu drastisch in die Wirtschaft eingreifen, die Transformationskosten lägen viel zu hoch. Auch enthielte die Schweizer Verfassung schon Bestimmungen zur Nachhaltigkeit. Doch was nutzen diese Verfassungsartikel, wenn die Schweiz zweieinhalb Mal so viel Ressourcen verbraucht, als der Planet für ein Land dieser Größe hergibt? Was nutzt ein Nachhaltigkeits-begriff, der mit dem Ressourcenverbrauch von bald drei Erden pro Kopf der Bevölkerung einhergeht?
Stellen wir uns mal vor, die Verfassung Italiens enthielte diese Bestimmung: “Der Staat und die Regionen sorgen dafür, dass die durch den Konsum in Italien verursachte Umwelt-belastung spätestens zehn Jahre nach Annahme dieses Artikels die planetaren Grenzen gemessen am Bevölkerungsanteil Italiens nicht mehr überschreitet, und zwar in den Bereichen Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag.” Dann müsste die Politik wohl anders zu Werke gehen.
Die von den Jungen Grünen eingereichte Initiative wird, laut Swissinfo, von einer breiten Allianz von Parteien und Nichtregierungsorganisationen unterstützt, darunter die Grüne Partei, die Sozialdemokratische Partei (SP) und deren Jungpartei (Juso), Greenpeace, die Kleinbauern-Vereinigung und die Klimaseniorinnen. 83 Schweizer Wissenschaftler:innen haben in einer Erklärung ebenfalls ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht.
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Laut einer aktuellen Studie von Greenpeace liegt die Schweiz beim Schutz der Artenvielfalt, der Klimabelastung, beim Wasserverbrauch und beim Stickstoff- und Phosphoreintrag (vor allem aus der Landwirtschaft) jenseits dieser Grenzen. Die jungen Grünen wollen also nichts ancderes als echte Nachhaltigkeit.
Erwartungsgemäß lehnen, neben der Unternehmerschaft, die Regierung und das Parlament der Schweiz die Initiative als zu radikal ab. Die Frist sei zu kurz, der Bund müsste zu viel und zu drastisch in die Wirtschaft eingreifen, die Transformationskosten lägen viel zu hoch. Auch enthielte die Schweizer Verfassung schon Bestimmungen zur Nachhaltigkeit. Doch was nutzen diese Verfassungsartikel, wenn die Schweiz zweieinhalb Mal so viel Ressourcen verbraucht, als der Planet für ein Land dieser Größe hergibt? Was nutzt ein Nachhaltigkeits-begriff, der mit dem Ressourcenverbrauch von bald drei Erden pro Kopf der Bevölkerung einhergeht?
Stellen wir uns mal vor, die Verfassung Italiens enthielte diese Bestimmung: “Der Staat und die Regionen sorgen dafür, dass die durch den Konsum in Italien verursachte Umwelt-belastung spätestens zehn Jahre nach Annahme dieses Artikels die planetaren Grenzen gemessen am Bevölkerungsanteil Italiens nicht mehr überschreitet, und zwar in den Bereichen Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag.” Dann wäre Schluss mit bloßem Nachhaltigkeitsgerede.
Die von den Jungen Grünen eingereichte Initiative wird, laut Swissinfo, von einer breiten Allianz von Parteien und Nichtregierungsorganisationen unterstützt, darunter die Grüne Partei, die Sozialdemokratische Partei (SP) und deren Jungpartei (Juso), Greenpeace, die Kleinbauern-Vereinigung und die Klimaseniorinnen. 83 Schweizer Wissenschaftler:innen haben in einer Erklärung ebenfalls ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht.
Die Schweizer hatten schon…
Die Schweizer hatten schon mehrere “vordenkende” Initiativen, die echte positive Veränderungen bringen würde, wenn sie Unterstützung gefunden hätten. Leider hat Ihnen der Mut dazu gefehlt.
Zu den Einwänden: wo ein Wille da ein Weg, und wo keiner ist sind Gründe.
Ich hoffe jedenfalls, dass diese Initiative bzw. Idee irgendwie Früchte bringt.
In risposta a Die Schweizer hatten schon… di Andreas Ploner
Die Schweizer Bürger werden…
Die Schweizer Bürger werden dies in der Mehrheit genauso ablehnen, wie sie zweimal ein Verbot von Produkten, welche mit Pflanzenschutzmitteln erzeugt worden sind, abgelehnt haben.
die Schweizer sind auch nicht anders als unsere Bürger in Meran, Mals oder Bozen...