Cultura | Korruption in Venedig

"Il Nordest ci ha sempre portato sfortuna!"

Diesen Satz schrieb Alberto Stenico in seinem Blog nach der gescheiterten Bewerbung zur Kulturhauptstadtregion 2019 mit Venedig. Besser so, werden sich jetzt einige nach der Verhaftung des venezianischen Bürgermeisters Giorgio Orsoni denken.

Es herrschte noch eitel Sonnenschein vor einem Jahr, als aus Venedig die Bestätigung kam, dass die Lagunenhauptstadt nun doch gemeinsam mit Südtirol und dem Trentino zur Bewerbung als Kulturhauptstadt 2019 antreten wolle. Landesrat Christian Tommasini, der die Bewerbung mit großem Einsatz weiterbrachte und im Vorfeld einiges an Ressourcen (über 1 Million Euro) für das Projekt lockergemacht hatte, war erleichtert und froh.

Zur Unterschrift des Bewerbungsdossiers fuhren der damalige Landeshauptmann Luis Durnwalder sowie Christian Tommasini nach Rom und trafen dort auf den Bürgermeister Venedigs Giorgio Orsoni, den Koordinator des wissenschaftlichen Komitees Innocenzo Cipoletta und auch die Präsidentin der Region Friaul Julisch Venetien, Debora Serracchiani. 

Spätestens jetzt, mit der Verhaftung des venezianischen Bürgermeisters hätte der Traum von der gemeinsamen Kandidatur eine erneute problematische Unterbrechung erfahren. Orsoni wurde von der Staatsanwaltschaft Venedig wegen Korruptionsverdacht beim Moses-Projekt festgenommen und befindet sich in Hausarrest. Die Staatsanwaltschaft habe auch einen Haftbefehl für den ehemaligen Gouverneur des Veneto, Giancarlo Galan, beantragt Dieser wird aber derzeit von seiner parlamentarischen Immunität geschützt. Bei den Vorwürfen soll es laut Medienberichten um Korruption, Erpressung im Amt und Geldwäsche gehen. Das Moses-Projekt ist eine derzeit in Bau befindliche bewegliche Flutschutzwehr. 

Geplatzt war der Traum vom gemeinsamen großen Kulturraum des italienischen Nordostens jedoch bereits im November 2013, als sich die Jury gegen den "Nordest" entschied und dafür Städte aus Süditalien auswählte. Die gescheiterte gemeinsame Kandidatur sei nur ein Zeichen der gegenseitigen Fremdheit, kommentierte damals Alberto Stenico. Eine Entscheidung