Peppa Pig
Foto: Pixabay/Fredrik Solli Wandem
Società | kalašnikov&valeriana

Peppa Pig

Feministische Interpretation der Kinderserie: gute Übung im Alltag!
  • Zum Jahresanfang habe ich meine feministische Gedanken zur mythologischen Figur der Befana zum Besten gegeben. Manche Leser finden das überspitzt, andere fragen sich, was da wohl als nächstes kommt und jemand schlägt Peppa Pig bzw. Wutz vor. Zum Glück bin ich mit der Kinderserie vertraut, hier also meine 2 Cent dazu: 

    Peppa Wutz, die Hauptfigur, ist selbstbewusst, unabhängig und neugierig. Im Gegensatz zu anderen Kinderserien, in denen weibliche Charaktere oft passiv sind und Nebenrollen einnehmen, ist Peppa eine positive und aktive Figur mit Interessen, die von „typisch weiblich“ (Pflege, Schönheit) zu „typisch männlich“ (Sport, Abenteuer) gehen. Insofern werden Geschlechterstereotype angesprochen und untypisch/kritisch hinterfragt. Peppa löst Probleme in Zusammenarbeit mit Familienmitgliedern oder Freunden (Tiere ganz unterschiedlicher Art, die problemlos miteinander umgehen). Insofern ist sie ein positives Beispiel für Solidarität und Kooperation und lebt das Gegenteil von patriarchalem Konkurrenzdenken.

    Mama Wutz ist Mutter und Hausfrau und außerdem berufstätig. Papa Wutz nimmt keine autoritäre Rolle ein, sondern ist gleichwertiger Partner. Dabei wird er jedoch als unbeholfen dargestellt: Es fehlen ihm die häuslichen Fähigkeiten seiner Frau. Der mental load liegt also ganz bei Mama. Realistisch, oder?

    Weitere Figuren wie Frau Locke als alleinerziehende Mutter und Peppas Lehrerin, die in einer Rock-Band spielt, heben sich von traditionellen weiblichen Rollenklischees ab. Dasselbe gilt für Frau Mümmel, die im Laufe der Serie eine Arbeit nach der anderen macht: Lokführerin, Supermarktkassiererin, Hubschrauberpilotin, Krankenschwester, Feuerwehrfrau, Schulbusfahrerin uvm. Bemerkung am Rande: Sie hat keine Kinder. Dabei stellt sich mir auch die Frage, ob Frau Mümmel nicht infolge eines prekären Arbeitsmarktes dazu gezwungen wird, all diese Jobs zu machen. Aber jetzt schweife ich ab.

    Im Großen und Ganzen würde ich behaupten, dass eine feministische Interpretation von Peppa Pig sowohl positive Aspekte wie Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Frau zeigt als auch problematische Aspekte wie die Darstellung der Frauen in traditionellen Familienrollen. Die Serie hinterfragt Geschlechterrollen nicht radikal, bietet aber Ansätze, um über die Repräsentation männlicher und weiblicher Charaktere in familiären und sozialen Kontexten nachzudenken. 
    Wie ihr seht: Im Prinzip kann jede Figur aus soziologischer und deshalb auch feministischer Sicht analysiert werden. Vor allem, wenn es um die Darstellung von stereotypen Rollenmustern und Vorurteilen geht. Eine gute Übung im Alltag, die ich nur empfehlen kann!