Politik | Frauen

Chancengleichheit: Wunsch oder Realität?

Am 8. März war wieder Tag der Frau. Das haben wir zum Anlass genommen, um über Chancengleichheit zu sprechen. Mit dabei dieses Mal Wissenschaftlerin und Aktivistin Barbara Plagg.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Barbara Plagg
Foto: Jörg Oschmann
  • Wir haben Barbara Plagg gefragt, wie es den Frauen in Südtirol geht? Was sich ändern muss und ob es wirklich immer noch Ungleichberechtigungen zwischen Männern und Frauen gibt?

    Spoiler: Ja, gibt es! Frauen verdienen weniger, machen mehr unbezahlte Arbeit und kämpfen immer noch mit alten Rollenbildern – auch bei uns in Südtirol.

    Hör rein – diese Folge geht uns alle an!

  • Zur Folge

  • Ein Podcast der Youth App in Zusammenarbeit mit Mava Creativ Media und Friedrich Hainz.

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    Zur gesamten Serie

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Salto User
Oliver Hopfgartner Sa., 22.03.2025 - 22:36

Zwei Gedanken zur Pink Tax und zur Gender Pay Gap:

Wenn dasselbe Produkt mehr kostet, nur weil es rosa ist, was sagt es über den Menschen aus, der dann einen Aufpreis zahlt, nur damit er einen rosa Rasierer statt einem schwarzen Rasierer hat?

Vorausgeschickt: Es ist so, dass Frauen statistisch weniger verdienen als Männer. Allerdings gibt es unabhängig von der magischen Kraft des unsichtbaren, uns alle umgebenden angeblichen "Patriarchats" ca ein Dutzend Erklärungen für diesen Sachverhalt. Außerdem rege ich zu folgender Überlegung an: Wenn wir in einer kapitalistischen Welt leben, wären dann Menschen die dasselbe leisten, aber den Arbeitgeber weniger kosten nicht eigentlich mit massiven Vorteilen am Arbeitsmarkt ausgestattet? Jeder geldgierige Arbeitgeber würde sich um solche Mitarbeiter reißen, insbesondere in Führungspositionen, denn umso höher das Gehalt wird, umso mehr machen 10% Ersparnis aus. Warum ist es aber in Realität nicht so? Ich möchte damit darauf aufmerksam machen, dass sich viele Argumente in Bezug auf Gender selbst widersprechen.

Ich möchte noch einen gesellschaftspolitischen Aspekt zur Care-Arbeit aufwerfen. Stellen wir uns vor, ein Mann würde seine Frau in seinem Betrieb anstellen und sie für die Care-Arbeit bezahlen. Stellen wir uns vor, er würde ihr dafür 3000€ brutto im Monat zahlen. Wie lange würde es dauern, bis das Finanzamt dieser Familie eine Scheinbeschäftigung mit dem Ziel der Steuer"optimierung" vorwirft?
Das zeigt für mich, dass es auch nicht anders gewollt ist. Es fehlen aktuell leider die Modelle, um Carearbeit abzubilden und da sollte sich auch meiner Meinung nach etwas tun. Von den Polemiken um Pink Tax, Menstruationsarmut oder Gender Pay Gap halte ich allerdings nicht so viel, weil es für diese Bereiche im Gegensatz zur Carearbeit schon Lösungen gibt.

Sa., 22.03.2025 - 22:36 Permalink
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Profil für Benutzer Herta Abram
Herta Abram So., 23.03.2025 - 09:45

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

O.H.
Für den grossen Wandel (- zu Gleichstellung/ Gleichwertung) brauchen wir einen Feminismus mit Männlichkeitskritik und Brücken für Männer in eine feministische Gesellschaft. Das gelingt in der Praxis aber noch selten. Der politische Auftrag für Gleichstellung bleibt bisher auch ziemlich oberflächlich: Patriarchatskritik ist da nicht erwünscht.

Weiter:
Was passiert, wenn wir alle Probleme individualisieren?
WESENTLICH: Durch das Individualisieren werden STRUKTURELLE Probleme unter den Teppich gekehrt!!
Und genau das passiert in der Gegenwart!
Nur die reichweitenstarken konservative Kräfte, welche die patriarchal-kapitalistische Gesellschaftsordnung mit viel Polemik und Aggression verteidigen, profitieren!

Es gibt Leute die finden es tatsächlich gut, wenn die Reichen reicher werden und die Armen arm bleiben. Sexismus, Rassismus und Klassismus sind dabei untrennbar verbunden.

Dabei wären viele Probleme davon mit Fürsorge zu bewältigen.

So., 23.03.2025 - 09:45 Permalink
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Salto User
Oliver Hopfgartner So., 23.03.2025 - 20:29

Antwort auf von Herta Abram

Eine wesentliche Frage dabei ist jedoch auch, wie strukturell gewisse Probleme wirklich sind? Die Pink Tax ist ein gutes Beispiel dafür: Warum braucht frau einen pinken Rasierer und greift nicht einfach zum scheinbar günstigeren grauen Rasierer? Ist das ein strukturelles Problem oder ein psychologisches Problem? Es gibt ja auch Leute die für eine Pistazienschokolade 2 € und für eine "Dubaischokolade" 8 € bezahlen.

Auch der Gender Pay Gap relativiert sich stark, wenn man ihn in verschiedene Faktoren wie Teilzeit, Branche, Anzahl der Forderungen nach Gehaltserhöhungen, Anzahl der Jobwechsel, Gefahrenzulage/Schwerarbeit analysiert.
Ich finde es einfach wichtig auf all die Bereiche hinzuweisen, wo man individuell relativ einfach Verbesserungen erreichen kann, da das in die Aktivität bringt.

Übrigens finde ich es sehr bedenklich, wenn von Männlichkeitskritik gesprochen und solche eingefordert wird. Gegen Männer und Männlichkeit zu sein, bringt doch nicht, denn Männlichkeit im klassischen Sinn ist nicht das Problem. Insbesondere wenn es um Übergriffigkeit oder Sexismus geht, ist sogar eher ein Mangel an Männlichkeit und die daraus resultierende Unsicherheit ein weit größeres Problem.

So., 23.03.2025 - 20:29 Permalink