Sex worker
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Società | #alsodann

Grüß Gott, ihr Freier

Es ist mir noch nie gelungen, mit jemandem zu sprechen, der sich eine Frau kauft. Wahrscheinlich auch, weil ich die Typen gar nicht kennenlernen möchte.

Gerne wäre ich zum Straßenstrich und hätte euch selbst ausgefragt, aber ich trau mich nicht, echt. Nicht wegen der Frauen, die sehen in mir sicher keine Konkurrenz. Ich fürchte mich vor den Männern. Den Ertappten. Dabei hätte ich so viele Fragen. Zum Beispiel, warum ihr dieses Rein-Raus-Fertig kauft. Bringt euch das irgendwas? Ich würde euch gern fragen, ob ihr wisst, dass ein Großteil der wo auch immer kaufbaren Frauen gezwungen ist, die Beine breit zu machen. Ich möchte euch fragen, ob ihr wisst, dass die Frauen weil jung und attraktiv von Menschenhändlern angeworben und mit falschen Versprechungen hierher gelockt wurden. Ob ihr schon davon gehört habt, dass afrikanische Mädchen möglicherweise von ihren Eltern verkauft wurden, damit sie Geld aus Europa schicken. Dass sie ohne Ausweis, ohne Sprachkenntnisse und ohne Geld dazu verdonnert sind, angebliche Schulden auf dem Strich abzudienen?

Wie wäre das, wenn euch einer 20 Euro gäbe, um dann mit eurem Körper zu tun, was er will? Hättet ihr Freude dran? Lust?

Wisst ihr Christenmenschen, dass viele der Frauen gar nicht da wären, wenn ihr sie nicht kaufen würdet? Später am Stammtisch wettert ihr magari gegen die „Ausländer“. Möglicherweise zählt ihr zu meinem Bekanntenkreis.

Wie wäre das, wenn euch einer 20 Euro gäbe, um dann mit eurem Körper zu tun, was er will? Hättet ihr Freude dran? Lust? Wisst ihr, dass es in Schweden, Finnland und Island inzwischen Gesetze gibt, die Freier bestrafen? Und dass sie funktionieren?

Wisst ihr, was Achtung ist, Würde? Jeden Monat werden in Italien 9 bis 10 Millionen Sex-Dienstleistungen verkauft. Warum seid ihr so viele?  

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gorgias Sab, 04/07/2018 - 16:10

Hier wird wieder alles einmal alles in einem Topf geworfen. Prostitution, Zwangsprostitution und Menschenhandel. Aber heute keine Grundsatzdiskusdion.

Warum Sie sich vor den Ertappten fürchten kann ich nicht verstehen. Von wen Sie sich aber fürchten sollten wären die Sexarbeiterinnen, die würden Sie schnellstens verjagen, denn die stehen nicht dort um über Moral und Sitten zu sinnieren, sondern um Geld zu verdienen genauso wie jene die so oft ihre Announcen in die Tageszeitung stellen, für die sie auch einmal geschrieben haben. So haben doch diese Frauen am Ende auch ihr Einkommen mitfinaziert.

o tempora o mores

Sab, 04/07/2018 - 16:10 Collegamento permanente
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Robert Tam... Sab, 04/07/2018 - 17:44

So wie Frau Mumelter kann ich die Kunden von Prostituierten auch nicht verstehen und wünsche mir, es gelänge, dieses Phänomen einzudämmen. So wie Drogenkonsumenten fördern Freier kriminelle Organisationen.
Allerdings ist Mumelters Artikel, wie so oft, sehr schlampig geschrieben und enthält korrekturbedürftige Passagen.

"Später am Stammtisch wettert ihr magari [sic] gegen die „Ausländer“."
Mag sein. Eventuell grölen sie am Stammtisch aber stattdessen auch "no borders!" und "kein Mensch ist illegal!".

"Wisst ihr, dass es in Schweden, Finnland und Island inzwischen Gesetze gibt, die Freier bestrafen? Und dass sie funktionieren?"
Weiß Frau Mumelter nicht, dass es auch in Italien Gesetze gibt, die Freier bestrafen? Und dass diese (leider) nicht funktionieren?

"Wisst ihr, was Achtung ist, Würde?"
Wie würdevoll war es, für die Tageszeitung zu schreiben, die täglich (!) Werbeangebote von Prostituierten veröffentlicht? Da hat Gorgias absolut ins Schwarze getroffen.

Sab, 04/07/2018 - 17:44 Collegamento permanente
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Ludwig Thoma Sab, 04/07/2018 - 18:29

"Wisst ihr, dass es in Schweden, Finnland und Island inzwischen Gesetze gibt, die Freier bestrafen? Und dass sie funktionieren?"
Die Männer aus Schweden und Finnland fahren gemütlich in die baltischen Staaten. Die Schweden sind auch z.B. in Thailand ganz vorne mit dabei.
Sehr gut funktionieren die Gesetze. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Sab, 04/07/2018 - 18:29 Collegamento permanente
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Sell Woll Sab, 04/07/2018 - 18:43

Dieser moralische Rundumschlag bringt niemandem etwas, erklärt nichts und schuldigt nur an. Weils so praktisch ist auch gleich der Xenophobie. Schadet der Sache und der Glaubwürdigkeit der Autorin mehr als es nützt.

Sab, 04/07/2018 - 18:43 Collegamento permanente
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Hartmuth Staffler Sab, 04/07/2018 - 21:51

Wie Renate Mumelter recht offenherzig schreibt, will sie die Freier gar nicht kennen lernen. Sie stellt nur Fragen, ohne anscheinend Interesse zu haben, Antworten zu hören. Auch ohne mit Prostituierten oder mit Freiern gesprochen zu haben, dürfte doch eines klar sein: Die Sache bringt den Freiern etwas, sonst wären sie nicht bereit, Geld dafür auszugeben, und sie bringt den Prostituierten etwas, die daran gut verdienen. Auch der postulierte Zusammenhang mit der Einwanderung ist nicht schlüssig. Prostitution hat es bei uns immer schon gegeben, lange bevor die Einwanderungswelle begann. Das Thema ist viel zu komplex, um es mit ein paar Schlagworten abzutun.

Sab, 04/07/2018 - 21:51 Collegamento permanente
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Mel Bos Dom, 04/08/2018 - 16:58

Wer sich wirklich für dieses Thema interessiert und es von ALLEN Seiten beleuchtet sehen will, dem lege ich diese Reportage-Reihe ans Herz:

- Sugardaddy & Sugarbabes: https://www.youtube.com/watch?v=TFAebadC4gM
- Selbstbestimmte Sexarbeiterin: https://www.youtube.com/watch?v=AeS0SYo1b6Y
- Bordell: https://www.youtube.com/watch?v=QDAjjnsPFBM
- Straßenstrich: https://www.youtube.com/watch?v=DSYD4nzRJfI
- Callboys: https://www.youtube.com/watch?v=X10OIhdciIw
- Conclusio des Journalisten: https://www.youtube.com/watch?v=Ii5tBH4bV3w

Zusammenfassend: Sogar in Deutschland, wo Prostitution weitestgehend legalisiert wurde, übt nur ein Bruchteil der Prostituierten den Job freiwillig aus. Im Gegenteil. Seit der Gesetzesänderung 2002 blüht der Menschenhandel wie nie zuvor: https://www.welt.de/vermischtes/article170718369/Deutschland-ist-das-gr…. Man meinte es zwar gut und wollte die Minderheit der freiwilligen Arbeiterinnen entstigmatisieren und schützen, aber stattdessen öffnete man Kriminalität und Ausbeutung Tür und Tor.

Ist somit ein Verbot, wie in Italien, doch die bessere Variante? Hier werden Prostituierte von vorne herein in die Illegalität getrieben, ob sie den Beruf freiwillig ausüben oder nicht. D.h. es besteht 0 Absicherung für die Frauen und sie sind der Willkür der Männer (Freier und Zuhälter) ausgeliefert. Oder kann eine Frau, die nicht bezahlt wurde, mit der Dinge gemacht wurden, die so nicht vereinbart waren, oder die sogar halb tot geprügelt wurde, einfach damit zur Polizei gehen? Ich frage die Befürworter der Prostitution: Ist das in Ihrem Job auch so?

Hier entsteht ein Machtgefälle, von dem viele Männer profitieren und nur sehr sehr wenige Frauen. Diese werden nämlich wie Ware be/gehandelt und sind fürs rechstliche Leben geschädigt. Ich frage die Befürworter der Prostitution: Wie hoch ist die Suizidrate in Ihrer Berufsgruppe oder der Drogenkonsum aufgrund Ihres Berufs?

Interessant ist aber auch, diese wenigen selbstbestimmten Sexarbeiterinnen näher zu betrachten. Oft ist es nämlich so, dass man zwar von "Freiwilligkeit" spricht, dann aber die Vita der Betreffenden näher betrachtet und feststellt, dass der Berufswahl eine Traumatisierung durch Missbrauch in der Kindheit oder Jugend vorausgegangen ist. Die Frauen denken, sie seien ohnehin zu nichts anderem gut und ziehen daraus ihren Selbstwert.

Dann siebt man weiter aus und schaut sich die an, die es wirklich nur aus Freude am Job machen. Auch diese sind nämlich nicht vor Übergriffen gefeit und können nach so einem Ereignis und der darauffolgenden Traumatisierung ihren Beruf gar nicht mehr ausüben. Ist das dann wirklich nur Berufsrisiko oder vielleicht doch ein Fehler im "System"? Die wenigen Frauen, die sich ihre Freier selbst aussuchen können, können wenigstens diejenigen im Vorfeld aussortieren, die sich schon in ihrer "Anbahnung" am Telefon als respektlos und gewaltbereit zeigen - diese Wahl haben die Frauen in Bordellen und auf dem Straßenstrich selten.

Ich persönlich weiß auch nicht, was der Weisheit letzter Schluss ist, aber ich finde es problematisch, dass bei den Diskussionen darüber immer diese sehr wenigen Freiwilligen herangezogen werden und aufgrund ihrer Situation igendewtas entschieden wird (Deutschland). Der Großteil der Frauen leidet über kurz oder lang unter diesem Beruf oder sie befinden sich ohnehin in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis, weil sie in ein fremdes Land verschleppt wurden oder keine andere Wahl haben. Warum also diese Frauen noch zusätzlich Kriminalisieren wie in Italien? Das deutsche Modell hat aber sich auch nicht bewährt. Ich finde nach dem nordischen Modell werden zumindest nicht mehr diejenigen zur Rechenschaft gezogen, die man eigentlich schützen sollte - die Frauen. Ich denke, dass man auch durch das nordische Modell die Prombleme nicht komplett eindämmen kann, denn Kriminalität wird es immer geben. Dennoch haben Studien ergeben, dass der Straßenstrich in Schweden um 80% geschrumpft ist. Gut, ein Teil davon hat sich in Wohnungen verlagert, aber eine solche erst anmieten zu müssen, wäre schon mal ein Hindernis für die Kriminellen. Die Freiwilligen hingegen können sich heutzutage mit Internet und Co. ohnehin ihren Weg bahnen und das Ganze diskreter angehen, um ihre Kunden zu schützen.

Dom, 04/08/2018 - 16:58 Collegamento permanente
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Mel Bos Lun, 04/09/2018 - 23:27

In risposta a di Mensch Ärgerdi…

@ MÄDN: Stimmt. Vielen Dank für die Korrektur. Offenbar ist es so, dass das direkte "Kundenkeilen" verboten ist, was auch immer das heißen mag, denn im Grunde würde das ja die Straßenprostitution einschließen. Prostitution in der eigenen Privatwohnung ist hingegen erlaubt. Es herrscht also kein allgemeines Verbot.

Lun, 04/09/2018 - 23:27 Collegamento permanente
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Max Benedikter Mer, 04/11/2018 - 22:04

Bravo Renate!
Den Menschen, einschließlich dem Genere männlich, schmerzt moralische Kritik. Diese ist aber in anbetracht der Banalität der kollektiven Rechtfertigung bitter notwendig.

Mer, 04/11/2018 - 22:04 Collegamento permanente