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Hier kommt die Tram!

Damit der Traum von der Überetscher Tram nicht in der Schublade verschwindet, haben sich Umweltschützer und Gemeindevertreter eine originelle Aktion ausgedacht.
Tram am Bozner Kornplatz
Foto: Salto.bz

Kurz vor Mittag wird das weiße Laken gelüftet. Am Kornplatz im Stadtzentrum von Bozen ziehen Klauspeter Dissinger und Werner Palla am Laken, zum Vorschein kommt: die Überetscher Tram. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, die Umweltschutzgruppen von Bozen, Eppan und Kaltern haben zur “Jungfernfahrt” geladen – ein symbolischer Akt, mit dem der Traum von der Tram nicht in der Schublade verschwindet, sondern “pünktlich vor dem Wahlkampf für die Landtagswahlen 2018” wieder auf die politische Agenda gesetzt wird, erklärt Andreas Riedl vom Dachverband.

“Selten können Großprojekte heute noch auf eine dermaßen große Zustimmung hoffen wie sie die Überetscher Tram hat”, steht auf dem Informationsblatt, das an die Medienvertreter verteilt wird. Tatsächlich hört man das von allen, die am Montag Mittag am Kornplatz stehen: Umweltschützer – und politische Vertreter. Der Eppaner Bürgermeister Wilfried Trettl – ein großer Verfechter der Tram – hat sich entschuldigen lassen. Aber gekommen ist Werner Atz, der Vizebürgermeister von Kaltern. “Die Tram ist ein sehr gefühltes Thema in der Bevölkerung”, bestätigt er. Und: “Wir sind uns einig, dass nur ein schienengebundenes öffentliches Transportmittel eine sinnvolle Verkehrsverbindung zwischen dem Überetsch und der Landeshauptstadt ist.” Beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz sieht man das genauso. “Täglich kommen 3.000 Personen aus dem Überetsch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bozen, aber 25.000 mit dem Privatauto”, zeigt der Präsident des Dachverbands, Klauspeter Dissinger auf. Das “Riesenproblem Verkehr” und die damit zusammenhängende Lärm- und Luftbelastung in der Landeshauptstadt schrieen geradezu nach der Tram, so Dissinger. Denn die sei zeitgemäß, komfortabel und schneller als jedes Fahrzeug auf Gummi – und um einiges attraktiver, auch als der Metrobus. Dieser stellt für alle am Montag Anwesenden nur eine Übergangslösung dar. “Es war immer klar, dass der Metrobus nur eine Zwischenlösung sein kann”, sagt Werner Atz. “Auch weil er einerseits eine begrenzte Beförderungskapazität hat und andererseits mit langen Fahrtzeiten zu rechnen ist, da er nur abschnittsweise auf der Vorzugsspur fahren wird”, fügt Dissinger hinzu.

Die “einzig wahre Alternative” für die Pendler aus dem Überetsch und die Verkehrsentlastung in Bozen sei daher: die Tram. “Sie kann ein wichtiger Beitrag zur Lösung der Verkehrssituation in der Stadt Bozen und im Überetsch sein”, betont Andreas Riedl. Außerdem könne das schienengebundene System abschnittsweise ausgebaut und modular ins Unterland bzw. ins Etschtal oder gar mit einer eigenen Linie in Bozen erweitert werden, schwärmt Riedl. “Sehr positiv”, schließt er, “ist, dass alle drei betroffenen Gemeinden – Kaltern, Eppan, Bozen –, alle Umweltgruppen und ein Großteil der Bevölkerung dafür sind”.
Um ein klares Zeichen an die Menschen und insbesondere die Landespolitik zu senden, hat man am Montag nun die Tram auf ihre erste – symbolische – Fahrt geschickt. “Wir wollen zeigen, dass unsere Vision nach wie vor lebt und verwirklicht werden soll”, meint der Kalterer Vize-Bürgermeister Atz.

Für ein paar Monate soll das Tram-Modell, mit Inofrmationsmaterial bestückt, in Bozen stehen, dann soll die Reise weiter nach Eppan und Kaltern gehen. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz schickt einen Appell an die Bevölkerung mit: “Steigen Sie ein, fahren Sie mit, dokumentieren Sie es mit einem Foto und senden Sie dieses an uns ([email protected]), an die Abteilung Mobilität ([email protected]) oder veröffentlichen Sie es auf den sozialen Medien, versehen mit #ueberetschertram #tramoltradige, damit das Projekt Überetscher Tram endlich fahrt aufnimmt und ein konkretes und verbindliches Vorhaben wird.”

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Benno Kusstatscher Lun, 11/06/2017 - 14:43

"...modular ins Unterland..." Ich habe noch nie verstanden, warum die Tram nicht zum Kalterer See und weiter nach Tramin geführt werden sollte. Dann hätte sie auch für Bozner Schwimm- und Radsportler einen Mehrwert. Wie man sie aber von der heutigen Talstation der Mendlbahn "modular ins Unterland" weiterführen sollte, scheint gewagter Optimismus.

Lun, 11/06/2017 - 14:43 Collegamento permanente