Ist Denkmalpflege keine Kultur?
Die Museen und die Denkmalpflege wird in Zukunft Landesrat Florian Mussner übernehmen, neben ladinischer Schule, Kultur und Bauerhaltung. „Zwei strategische wichtige Kulturbereiche, deren geplante Abspaltung von der bewährten Verbindung mit der „Deutschen Kultur“ das Zusammenspiel wichtiger Bereiche gefährdet, monieren die Grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo dello Sbarba.
Denn, „die Museen bilden mit Musik, Theater und Bildender Kunst eine Sinneinheit und sind eine der vier Säulen des klassischen Kulturgefüges." Die Einheit von Bildung und Kultur würde durch die Auslagerung der Museen beeinträchtigt, ihr Auftreten nach außen unter der Abspaltung schwer leiden. Die Museen des Landes und der Privaten sind heute Exzellenzpunkte Südtiroler Kultur, die mit überschaubaren, im Vergleich zum Tirol und dem Trentino maßvollen Mitteln Herausragendes leisten. Durch Zuteilung an die zwar hochwertige, aber territorial eingegrenzte Ladinische Kultur büßen die Museen Südtirols Potenzial und Strahlkraft ein, sie wären von der Regie landesweiter Kulturpolitik abgeschnitten, kritisieren die Grünen weiters. Die vom designierten Landeshauptmann Kompatscher getroffene Vorentscheidung weicht von der in Europa erprobten Praxis ab, Kultur und Museen unter einheitlicher politischer Regie zu führen.
Außerdem ist die Denkmalpflege mit den Bereichen Archäologie, Archivwesen, Bau- und Kunstdenkmäler ein Kernbereich der landesweiten Kulturpolitik, von Landschafts- und Raumgestaltung. Sie ist eng verbunden mit der weiteren Kulturarbeit, sie schafft wie Volks- und Hochkultur Identitäten, gestaltet Erinnerungs- und Landschaftsräume, regt wissenschaftliche Forschung in den Bereichen Kunstgeschichte, Architektur, Geschichte und Archäologie wesentlich an. Wird die Denkmalpflege vom Hauptstrom der Kulturpolitik abgeschnitten, so läuft sie Gefahr, zu verkümmern, meinen die Grünen. „Schließlich brauchen Museen und Denkmalpflege einen politischen Amtsträger, der sie nicht als technische Ressorts betrachtet, sondern ihre Komplexität, Vielfalt und strategische Bedeutung anerkennt und wertschätzt. In den Händen von Landesrat Mussner, der als „Landesbaumeister“ vor allem in Nutzungs- und Verwertungskategorien operiert, ist fraglich, ob beide zentralen Kulturbereiche entsprechend gefördert und entwickelt werden. Gerade der Denkmalbereich hat einen Neuaufbruch dringend nötig und einen politischen Amtsinhaber, der für neue Impulse sorgt.