Cultura | Kabarett

Sachen zum Lachen

Nur wenige Wochen nach Fasching werden in Meran wieder die Kabarett Tage begangen. Ob sie Garantie für gute Lacher sind? Eine Vor- und Rückschau.
BlöZinger
Foto: BlöZinger
  • Eine Frage des Humors

    „Humor ist, wenn man trotzdem lacht!“ Dieser gerne und vielzitierte Spruch aus der Feder des Journalisten und Literaten Otto Julius Bierbaum (1895-1910) ist über 100 Jahre jung und beinahe so alt wie die Anfänge des politischen Kabaretts im deutschsprachigen Raum. Seit Bierbaum 1897 – er bewohnte über mehrere Jahre Schloss Englar in Eppan – mit dem in Südtirol geschriebenen Roman Stilpe (s)ein literarisch-künstlerisches Kabarett thematisiert hatte, wurde in München ernsthaft die Gründung eines solchen Künstlertheaters diskutiert. Und nur wenige Jahre nach dem Erscheinen des Romans kam es dazu. Bierbaum hat also nicht nur einen lustigen Nachnamen, sondern gilt mit dem Roman (aus der Froschperspektive) Stilpe, als einer der wichtigen Wegbereiter des Kabaretts. 

  • Roman aus der Froschperspektive: Kabarettvorreiter aus dem Überetsch. Mit einer Porträtzeichnung des bekannten Malers und Grafikers Félix Vallotton Foto: SALTO

    Mittlerweile füllen Kabarettprogramme beste Sendeplätze im TV, finden Auftrittsmöglichkeiten am laufenden Band und Kabarettfestivals sind eine (fast) sichere Bank für Einnahmen und (im günstigen Fall) für feine Lacher. Im vielfältigen Angebot gibt es natürlich auch große Qualitätsunterschiede und vielfach sind die Grenzen im Kabarett zu anderen Genres fließend. Interessant ist auch – und dies bestätigen lokale Veranstalter und Veranstalterinnen –, dass das Publikum häufig dem Alter der Bühnenprotagonist*innen entspricht. 
    „Natürlich will man jüngeres Publikum ins Kabarett bringen. Aber das ist ganz schwierig“, meinte dazu auch der Südtiroler Kabarettist Robert Asam, in einem Gespräch gegenüber SALTO vor einem Jahr zu den Kabarett Tagen in Meran. Asam ist auch 2024 einer der federführenden Organisatoren. Vor wenigen Tagen hat das Team (um ihn) das für März angesetzte Programm der Öffentlichkeit vorstellt. Vorangestellt haben die Macherinnen und Macher das dem britischen Schauspieler und Regisseur Sir Peter Ustinov entlehnte Zitat „Humor ist einfach eine komische Art, ernst zu sein“. Es treffe den „Nerv der Zeit“.

  • Blödsinn und Wahnsinn

    Versprochen werden für die 4. Ausgabe wieder allerhand internationale Künstlerinnen und Künstler des deutschsprachigen Raumes. Den Auftakt macht das Musikkabarett-Duo Suchtpotenzial am 9. März. Einen Tag darauf folgen die Schweizer Patti Baslers und Philippe Kuhn, die nach ihren Programmen Frontalunterricht und Nachsitzen mit ihrem dritten abendfüllenden Programm L°°cke die letzten „Bildungslücken des Publikums schließen“ wollen.

  • Pressevorstellung der Kabarettvorstellungen: Die 4. Ausgabe der "Meraner Kaberatt Tage" findet vom 9. bis 24. März 2024 statt. Foto: Meraner Kabarett Tage

    Das österreichische Kulturradio Ö1 wird am 15. März live mitschneiden, wie der angebliche „Mephisto des deutschen Kabaretts“ Florian Schröder sein Publikum mit „dem Wahnsinn impft“. Helmut Schleich ist am 19. März auf der Bühne und den krönenden Abschluss bestreitet der aus der ZDF-Kabarettsendung Neues aus der Anstalt bekannte Urban Priol. Und dann gibt es da noch die beiden Österreicher Robert Blöchl und Roland Penzinger, die ihre Zunamen humoristisch zu BlöZinger verschmelzen lassen. Am 16. März kann man sich mit dem Duo auf eine imaginäre Reise begeben, auf welcher die beiden Reiseleiter das Publikum mit grundlegenden Fragen konfrontieren, „ob man z. B. noch Ansichtskarten verschicken soll, auf denen steht, dass das Wetter schön ist und das Essen gut.“  Welche grundlegende Frage würde noch besser zu Meran passen?  

  • Suchtpotenzial: In einem Monat und rund um den "Tag der Frau" als Kabarett-Gäste in Südtirol. Am 7. und 8. März in der Carambolage in Bozen und als Eröffnungskabarettistinnen der "Meraner Kabarett Tage" am 9. März in der Kurstadt.
    (c) Suchtpotenzial