Società | Dolomiti Superbike

Ungeehrte Siegerin

Siegerinnen sehen anders aus. Schlampereien beim Dolomiti Superbike in Niederdorf und ein ungehaltener OK-Chef bringen Annika Schirmer nachträglich um den Sieg.

Annika Schirmer steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, Ärger ist auch dabei, berechtigterweise. Als die ambitionierte Hobbybikerin am Samstag, 6. Juli, in Niederdorf beim Südtirol Dolomiti Superbike an den Start ging, war ihre Welt noch in Ordnung. In der „Kategorie Hobby“ gemeldet, mit einer 6.000er Startnummer ausgestattet, fuhr die blonde Allgäuerin ihren Mitstreiterinnen schnell davon. Das vierte Mal in Folge war Schirmer bei dem international angesehenen Rennen am Start, unter den Top sechs mischte sie stets mit. „Dieses Jahr hab ich mich für die 113 Kilometer-Strecke gemeldet und bin mit einer super Zeit ins Ziel gekommen. 6.17, in der Kategorie „Overall.“ Schneller als die Elite-Damen.

Verdorbener Sieg

„Ich hab mich voll gefreut über den Sieg. Das Rennen ist super gelaufen, perfektes Wetter, die Bergetappen hab ich sehr gut gemeistert, war dort zeitmäßig bestens unterwegs.“ Ein Interview gleich nach Überschreiten der Ziellinien, dann die Siegerehrung, die mit einem Schlag allen die gute Stimmung verdorben hat. Annika Schirmer wurde schlichtweg vergessen. Die Zweitplatzierte, Chiara Mandelli, wurde kurzerhand zur Siegerin erklärt, ein Gutschein für ein Wochenende im 4-Sterne-Hotel überreicht. Wie ein Schlag ins Gesicht war das für die 33-Jährige, die sich auf den Gang zum Podest schon vorbereitet hatte. Obwohl auf der Datasport-Rangliste gerankt, sollte Schirmer sich beim Start plötzlich falsch angemeldet haben, so die Rechtfertigung der Rennleitung. "Schwachsinn, das ist unmöglich, ich hatte eine hohe Startnummer - wie üblich bei der Hobby-Kategorie. Bei der Registrierung ist alles regulär gelaufen."

OK-Chef außer Kontrolle

Auf der Tribüne ist die Siegerehrung in vollem Gange. Annika, ihr Freund Roman Schuster und andere Sportskollegen wissen um die super Zeit der Athletin. Den Computerausdruck der „Kategorie Overall“ in der Hand, machen sie sich bei Ok-Chef Kurt Ploner vorstellig und wollen wissen „Was ist mit Annikas Siegeslauf?“ Ploner, gleichzeitig Bürgermeister von Niederdorf reagiert wütend und ungehalten: "Er hat uns angeschrien, wir sollten verschwinden und, dass es in dieser Kategorie eh kein Preisgeld gäbe. Darum ist es uns ja gar nicht geangen", erzählt Roman Schuster verärgert. „Ploners Reaktion war wirklich unter aller Sau. Er hat getobt und gesagt, das interessiere ihn überhaupt nicht, eine Richtigstellung im entscheidenden Augenblick blieb aus.“ Entsetzen und Erstauen unter den Sportlern. Ein Fehler könne immer passieren, aber sich dann dafür zu entschuldigen sei wohl das Mindeste, erklärt Schirmer, „mein Sieg soll honoriert und wertgeschätzt werden. Das war wirklich unterste Schublade, so angesprochen zu werden. Ich hab schließlich nichts falsch gemacht. Bin das Rennen gefahren und hab eben gewonnen.“ Presserverantwortlicher Gernot Mussner sagt in einem kurzen Gespräch mit salto.bz, man prüfe derzeit "Unregelmäßigkeiten" im Zusammenhang mit dem Sieg von Annika Schirmer. Sie habe sich erst im letzten Moment gemeldet und, falls sie ein Elite-Zertifkat habe, hätte sie nicht in der Kategorie Hobby starten dürfen. Schirmer weist das kategorisch von sich: "Ich habe kein Zertifikat, das wurde doch bei der Anmeldung überprüft." Verwirrung hätten die drei unterschiedlichen Rennstrecken gestiftet, "eine Kollegin von mir musste ihr Preisgeld einfordern, das einfach vergessen wurde und im Reglement explizit angeführt war. Es war allgemein ein bisschen chaotisch", meint Schirmer. Laut Dolomiten vom 8. Juli gab es auch auf der Kurzdistanz der Damen eine Panne: Serena Calvetti hatte bereits die Siegerinterviews gegeben, als sie erfuhr, dass nicht sie die Gewinnern war, sondern die eine Viertelstunde später ins Ziel gekommene Roberta Mondaldini.

Sportliche Fairness?

Im Fall Annika Schirmer blieb Bürgermeister Ploner blieb stur. Streckenchef Helmut Steiner interventierte und versuchte den Imageschaden zu beheben, eine Richtigstellung blieb aus. Bei Annika Schirmer, Roman Schuster und ihren Freunden bleibt ein fahler Geschmack zurück, der Zug ist abgefahren. „Das Dolomiti Superbike bin ich zum letzten Mal gefahren, das ist sehr schade, denn das Rennen war wirklich toll“, sagt Schirmer. „Sie haben gesagt, ich krieg auch noch einen Gutschein zugeschickt für die Hotelübernachtung, aber darum geht es nicht. Es geht um eine Öffentlichkeit, die bislang nicht hergestellt wurde.“

In der Presseaussendung des Dolomit Superbike zieht OK-Chef Ploner indes eine positive Bilanz des Rennens. Es sei grandios wie aus „einem anfänglich kleinen Mountainbikerennen eine Großveranstaltung“ geworden sei, „und bis ins kleinste Detail vorbereitet wird.“ Von eigenen Fehlern keine Rede.

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Annika Schirmer Lun, 07/08/2013 - 20:10

Ich habe mich am 9.4.2013 gemeldet und habe am 11.4.2013 die Bestätigung von Datasport erhalten, dass ich in der Kategorie Hobby 2 Women gemeldet bin. Somit kann definitiv nicht von einer Anmeldung im letzten Moment sprechen.

Lun, 07/08/2013 - 20:10 Collegamento permanente
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veritátra lerighe Lun, 07/15/2013 - 13:41

Mag ja sein, dass ein formaler Fehler vorliegt, eine Schweinerei auch die Reaktionen der Organisatoren! Aber ich zitiere:

... In der „Kategorie Hobby“ gemeldet...
...bin mit einer super Zeit ins Ziel gekommen. 6.17, in der Kategorie „Overall.“ Schneller als die Elite-Damen...

Schon komisch dass sich jemand mit dieser Zeit als Hobbyfahrerin meldet? Warum etwa?

Lun, 07/15/2013 - 13:41 Collegamento permanente