RAI Südtirol verschiebt Besuch des Landtags
Wer schon einmal im Inneren des RAI-Gebäudes war, weiß welche Prozedur dies bedeutet. Der Ausweis ist dem Pförtner vorzulegen, dann muss man durch eine erste Glastür und durch eine zweite hindurch, dabei ist genauestens darauf zu achten, dass die erste Tür ins Schloss fällt, bevor man die zweite aufstößt. Erst dann ist man drinnen. So weit sind die Landtagsabgeordneten noch gar nicht gekommen, und schon gibt es Probleme mit ihrem Besucheransinnen.
Die Fraktionsvorsitzenden des Landtags wollten dem Funkhaus am Mazziniplatz einen Besuch abstatten, um zu erfahren, wie die Konventionsgelder ausgegeben werden. Martha Stocker hatte einen Brief an die Bozner RAI-Direktion gerichtet, in der der 9. Jänner als geeigneter Besichtigungstermin genannt wurde. Doch zurück kam keine Einladung, sondern ein abschlägiger, wenn auch höflicher Bescheid. Man wolle zuerst mit dem zuständigen Büro für institutionelle Angelegenheiten in Rom sprechen, erst dann könne ein geeigneter Termin für den politischen Besuch genannt werden.
„Das ist doch eine Frechheit“, meint Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit. „Warum müssen die RAI-Verantwortlichen erst den römischen Bescheid abwarten? Und ja, es hätte ein Kontrollbesuch sein sollen, denn wir Fraktionsvorsitzenden wollten schon gerne erfahren, was mit den 20 Millionen Fördergeldern vom Land im Funkhaus passiert.“
Markus Perwanger, Koordinator des Senders, beschwichtigt: „Ein solcher Großauftritt von Landtagsabgeordneten, die mit unseren Chefredakteuren der italienischen, ladinischen und deutschen Abteilung sowie den Gewerkschaftsvertretern reden wollen, will gut vorbereitet sein.“ Außerdem wäre der Direktor, Vittorio Longati am 9. Jänner gar nicht anwesend gewesen, da er in Rom ist, um die Digitalisierung zu klären.
„Ich wäre auch in den Landtag gekommen, um über die Situation unseres Senders zu sprechen,“ meint Perwanger, „doch man will sich wohl vor Ort ein Bild machen.“
Warum musste man aber erst in Rom nachfragen, ob der Politikerbesuch stattfinden kann?
„Wir brauchen keineswegs die Römer zu fragen, wir haben sie lediglich informiert,“ meint Perwanger. Trotzdem bleibt das Unverständnis vonseiten der besuchswilligen Landtagsabgeordneten: „Die Verantwortlichen des RAI Sender Bozen sollten sich bewusst sein, dass sie als Südtiroler Lokalsender den Südtiroler Steuerzahlern verpflichtet sind und nicht römischen Rai-Koordinatoren.”, so der Landtagsabgeordnete Sven Knoll.
An dieser Stelle sollte
man sich fragen wie weit es für den öffentlichen Rundfunk in Südtirol noch möglich sein wird unabhängig zu bleiben, nachdem die Finanzierung von der Staats- auf die Landesebene übertragen wurde. Dass die RAI weitgehend unabhängig von der Politik bleibet, ist notwendig damit eine möglichst objektiver Berichterstattung nicht kompromitiert wird.
Dass die Finanzierung bisher von Rom ausgegangen ist, war auch der Grund dass der RAI Sender Bozen bisher Journalismus in einem republikanischen Geist betrieben hat, und nicht Hofberichterstattung in einem Fürstentum. Die Äußerungen die Durnwalder nach der Übername der RAI-Finanzierung gemacht hat sind bedenklich, auch das dauerende nennen der Finanzierungssumme von Seiten von Knoll hat für mich schon einen bedrohlichen Unterton.
Aber in diesem Artikel findet man keinen Ansatz eines Bedenkens. Nein man gibt lieber den Jargon der Südtiroler Freiheit wieder, wo man sich empört, dass man sich anchscheinend "in Rom zuerst informieren muss".