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Zynismus pur

Der Parasiten-Spot von Reinhard Zublasing läuft weiter. Nur mit einem Pieps versehen. In Auftrag gegeben und bezahlt wird die Botschaft von der SVP-Wirtschaft.
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Foto: upi
Er selbst präsentiert sich bei den Landtagswahlen unter dem Titel „Der Macher“.
Doch Reinhard Zublasing könnte am Ende zum Problemmacher unterm Edelweiß avancieren.
Denn die Affäre um seinen Radiospot ist alles andere als ein einmaliger Ausrutscher. Sondern der Beweis, wie zynisch gewisse Kreise in der SVP bewusst mit offener Ausländerfeindlichkeit kokettieren, um (rechte) Wählerstimmen zu gewinnen.
 

Der Spot

 
Salto.bz hat die Affäre detailliert nachgezeichnet. Der Eppaner Unternehmer, langjähriger Präsident des Eppaner Hockeyclubs und amtierender Vizepräsident des italienischen Einsportverbandes (FISG) Reinhard Zublasing tritt bei den anstehenden Landtagswahlen für die SVP an.
Zublasing, der von der SVP-Wirtschaft und dem LVH lanciert und mitgetragen wird, legt derzeit einen Wahlkampf hin, der rund 100.000 Euro kostet. Besonders auffällig: Im Mittelpunkt seiner Wahlkampagne stehen dabei Themen wie Sicherheit und Ausländer.
 
Dass der SVP-Kandidat dabei die Südtiroler Freiheitlichen - in seinem Wahlkampffahrzeug, einem Tesla - rechts überholt, machte er in einem Radiospot deutlich. Dort fordert Reinhard Zublasing eine „klare Obergrenze“ und „nur ehrliche und fleißige Migranten“. Dann sagt der SVP-Wirtschaftskandidat wörtlich: Wir brauchen keine Parasiten.
Der Radiospot lief tagelang unbeanstandet, bis Dolomiten-Chefreporterin Barbara Varesco einen Artikel recherchierte und dabei auch bei SVP-Obmann Philipp Achammer nachfragte. Achammer zog umgehend die Reißleine. Laut dem SVP-Chef wurde der Radiospot umgehend zurückgezogen.
Doch genau das stimmt nicht.
 

Der Pieps

 

Der umstrittene Spot läuft auch derzeit noch. Mit einer kleinen Änderung: Auf das Wort „Parasiten“ hat man einen Pieps gelegt. 
 
Obwohl man das Wort nicht mehr versteht, bleibt die Botschaft dieselbe.
Zynismus pur. 
Dabei ist die Aktion von Reinhard Zublasing von Anfang an durchdacht und kalkuliert.
Nach Informationen von salto.bz hatte man den Eppaner SVP-Kandidaten bereits bei der Produktion des Radiospots darauf hingewiesen, dass das Wort „Parasiten“ ein No-Go ist. Doch Zublasing soll auf diese Wortwahl bestanden haben.
Vor aller aber scheint man sich in der SVP kaum um die Inhalte der laufenden Wahlkampagne zu kümmern. Denn der Radiospot ist keine persönliche Wahlwerbung von Zublasing. Als offizieller Auftraggeber scheint die SVP auf, und bezahlt wird der Spot von der SVP-Wirtschaft.
Demnach ist der Parasiten-Vorwurf Teil der offiziellen SVP-Wahlkampagne. Mit und ohne Pieps.
Vielleicht sollte sich Landeshauptmann und SVP-Spitzenkandidat Arno Kompatscher nicht nur gegen die Plakate von CasaPound zur Wehr setzen, sondern auch in den eigenen Reihen genauer nachschauen.