Società | Schülertransport

Der Schulbus, der nicht kommt

Jeden Tag in Verspätung, eine ganze Woche lang: In Meran gibt es erneut Probleme um die Firma Alpin Bus und den Transport von Kindern mit Beeinträchtigung.
Transport Behinderung
Foto: Unsplash
  • Seit Frühjahr 2024 ist das Unternehmen „Alpin Bus Service SRL“ in Südtirol für den Transport von beeinträchtigten Kindern zuständig. Bereits zu Beginn dieser Tätigkeit war es zu Problemen und Mängeln gekommen, weswegen sich die betroffenen Familien an die Politik wandten und sogar eine Petition starteten. Vonseiten des Bildungslandesrats Philipp Achammer und dem stellvertretenden Abteilungsdirektor der Abteilung Bildungsförderung Richard Paulmichl hieß es im vergangenen Juli deshalb, dass die Missstände ab Herbst aus dem Weg geräumt werden. „Der Dienst hat zu funktionieren, weil die Steuerzahler dafür aufkommen“, äußerte Achammer zu diesem Zeitpunkt gegenüber SALTO.

  • Alpin Bus: Auch im neuen Schuljahr läuft nicht alles glatt. Foto: SALTO
  • Alles beim Alten?

    Mittlerweile ist ein großer Teil des Schuljahres 2024/2025 vorüber, stellt sich also die Frage, ob das Versprechen der Politik gehalten wurde. „Es war ein ständiges Auf und Ab“, bekundet die Meranerin Jessica Tabarelli, Mutter eines betroffenen Sohnes. Sie erinnert sich daran, dass es monatlich zu Problemen gekommen war, unter anderem auch beim Transport ihres Sohnes zur Therapie nach Bozen, der auch von Alpin Bus durchgeführt wird: „Es gab eine Reihe von Vorfällen. Da waren Verspätungen, Ausfälle, Türen der Busse, die sich nicht schlossen, das Fehlen des Kindersitzes, ein Bus ohne das Logo von Alpin Bus und die Begleitperson meines Sohnes und der Fahrer wechselten auch ständig. Mitte Dezember sagte mir ein Fahrer sogar persönlich, dass er ohne Winterreifen unterwegs sei und deshalb zu spät kam.“ Die besorgte Mutter hatte sich deshalb auch schon mehrmals an das Amt für Schulfürsorge und den italienischen Bildungslandesrat Marco Galateo gewandt, um die Probleme zu schildern.

     

     „25 Minuten haben wir heute wieder warten müsse.“

     

    Aus diesem Grund hoffte sie, dass es nach den Weihnachtsferien im neuen Jahr endlich besser laufen wird, nur um erneut enttäuscht zu werden. An den bis dato vier Schultagen 2025 kam ihr Sohn nicht ein Mal pünktlich zum Unterricht. Am Dienstag warteten die beiden 20 Minuten in der Kälte, nur um dann von der Lebenshilfe darüber informiert zu werden, dass der Bus ausfällt. Am Mittwoch kam der Transport zwar, aber mit einer Verspätung von 20 Minuten. Gestern dasselbe Spiel, aber mit 30 Minuten Verspätung. Hinzukam dann noch, dass der Junge von einem neuen Fahrer abgeholt wurde, der nicht wusste, wo er ihn hinbringen muss, weshalb sich die Verspätung weiter hinauszögerte. Nach diesen drei Tagen wurde der Familie vom Amt für Schulfürsorge versichert, dass heute (10.01.2025) alles planmäßig klappen wird. „Dazu ist es wieder nicht gekommen“, so Tabarelli, „25 Minuten haben wir heute wieder warten müssen und der Begleiter meines Sohnes sprach nur Englisch.“ Somit hat der Erstklässler die ganze Woche fast die gesamte erste Stunde in der Schule verpasst. Und auch seine Mitarbeiterin für Integration musste jeden Tag minutenlang vor dem Schuleingang auf ihn warten, da sie ihn dort in Empfang nehmen muss. Doch auch damit nicht genug, auch die Mutter selbst kommt durch die Missstände beim Schülertransport regelmäßig zu spät zur Arbeit. Die Lehrerin verpasst somit selbst oft die erste Stunde: „Gestern hätte meine Klasse in der ersten Stunde eigentlich eine Schularbeit schreiben sollen, doch die musste ich jetzt verschieben“, erklärt sie. Tabarelli ist sich sicher, dass ihr Sohn nicht der Einzige ist, der von den Missständen betroffen ist, zumal seine Linie auch von anderen Kindern genutzt wird. Wie sie sich erinnert, gab es auch schon Kontrollen bei Alpin Bus. Da diese aber vorher angekündigt wurden, habe es an diesen Tagen keine Probleme gegeben. Die Mutter will ihren Kampf für einen funktionierenden, Beeinträchtigtentransport jedenfalls nicht aufgeben. Alpin Bus hat der Meranerin nun zugesichert, ab kommendem Montag pünktlich zu sein.