Politica | Gemeindepolitik

Wahlen in Latsch: Test für politische Stimmung

Am Sonntag, 9. März, wurden in Latsch der Bürgermeister und der Gemeinderat neu gewählt, nachdem Karl Weiss im Sommer 2013 verstorben war. Die Stimmung unter den Wählern war alles andere als euphorisch.

Latsch im Vinschgau ist der erste Test für die politische Stimmung im Land. Am Sonntag, 9. März, waren 4.172 Latscher BürgerInnen aufgerufen, ihren Bürgermeister und den Gemeinderat, der aus 14 SVP-Räten und 3 Freiheitlichen bestand, neu zu wählen. Die Tagesschau der RAI Südtirol war vor Ort und versuchte, den Wählern einige Kommentare zu entlocken. Die fielen durchaus so aus, dass klar war: Die Politik hat am Vertrauen von Seiten der BürgerInnen schwer eingebüßt.

"Den Bürgermeister wählen wir schon, aber den Rest vom Sauhaufen sicher nicht," meinte eine Wählerin unmissversändlich, und ein seriöser älterer Herr bediente sich ebenfalls starker Ausdrücke, um seinen Gefühlen Luft zu machen: "Der ganze Scheiß ist einfach unmöglich!", sprach er in die Kamera. "Wenn jetzt richtig große Wahlen wären, dann würde ich nicht hingehen," bekannte eine weitere Latscherin.

Die Wahlbeteiligung war laut Fernsehbericht dann doch recht hoch, genaue Zahlen werden heute, Montag, bis 16 Uhr bekannt sein. Der Favorit, SVP-Bürgermeisterkandidat Helmut Fischer, war zuversichtlich: Die Chancen stünden gut, es sei alles gesagt, und nun müsse der Wähler entscheiden. "Auch glaube ich, dass die Wähler sehr wohl zwischen Landes- und Gemeindepolitik entscheiden können."

Drei Listen sind zu den Wahlen angetreten, für die SVP die beiden Landwirte Helmuth Fischer und Christian Stricker, die Oppositionsparteien der Freiheitlichen und Süd-Tiroler Freiheit schickten keine eigene Kandidaten für das Bürgermeisteramt ins Rennen. Bis 22 Uhr hatten 2.821 Wähler und Wählerinnen ihre Stimme abgegeben, das sind 67,6 Prozent der Bevölkerung.