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EVTZ: Ein skandalöser Club!

Ich bin entsetzt! Wo leben wir denn hier, bitte? Unsere Euregiofürsten überschätzen sich maßlos in ihren Kompetenzen.

Sie treffen immens wichtige Entscheidungen für unser Land ohne Legitimierung durch demokratische Gremien und – schlimmer noch – halten die Vorgänge bewusst vor der Öffentlichkeit geheim.

Chronologisch:

Im Januar brachte der Präsident des BARD, Moreno Broccon, im Belluneser Provinzrat eine Eingabe ein, Belluno möge sich um den Beobachterstatus bei unserer Euregio bewerben.  Broccon wurde zeitlich vertröstet, man wolle die Situation erst genauer studieren, bevor man dazu Stellung nehmen wolle. Ein interessanter Vorgang, könnte man meinen, der durch den Blätterwald unserer ach so agilen EVTZ nur so rauschen müsste. Aber nichts da, in keinem mir bekannten, hiesigen journalistischen Medium wurde die Nachricht kundgetan. EVTZ-relevante Meldungen werden sowieso nicht recherchiert, sondern primär von europaregion.info abgeschrieben. Irgendwie ist es ja verständlich, dass offiziell weder europaregion.info noch das Landespresseamt zu diesem Vorgang Stellung bezogen.

Zwei Monate später, am 24. März, verkündete Bellunos Präsidentin, Daniela Larese Filon bei einer weiteren Provinzratssitzung (ironischerweise in Abwesenheit Broccons), dass sie nun hochoffiziell bei Arno Kompatscher das Gesuch gestellt hatte: Belluno möchte den Beobachterstatus in der EVTZ! Südtiroler Landespresseamt? Europaregion.info? Hängen im Schacht! Nichts, aber auch gar nichts ließ man in die Öffentlichkeit durchsickern. Einzig Salto berichtet halbherzig von einer Presseaussendung der konträren Bellunesischen Bewegung VIVAIO.

Postwendend kommt dann die Abfuhr von Günther Platter, dem derzeitigen Vorsitzenden der EVTZ (und nein, das entnehme ich nicht etwa irgendeinem Landespresseamt, sondern der Printversion des Corriere delle Alpi):

Onorati dalla richiesta, ma la risposta è no. […] Siamo, quindi, molto spiacenti di doverle comunicare che lo statuto del GECT non provede lo status di osservatore.

Nur gut, dass gerade im vergangenen Oktober der Dreierlandtag in Schwaz den drei Belluneser Gemeinden Fodom, Col und Anpezo den Beobachterstatus zugebilligt hatte. Und wie war das mit Vorarlberg?

Beh, es ist wohl hinlänglich bekannt, dass ich persönlich eine Annäherung Bellunos an die Euregio als historische Chance sehe. Die auszuschlagen, wird langfristig unsere Argumentations- und Rechtfertigungskette in sich zusammenfallen lassen. Und was hätten wir schon zu verlieren, wenn wir den Beobachterstatus vergeben würden? Genau: gar nichts! Andere mögen das anders sehen, und nicht ich habe die Weichen zu stellen. Aber genauso streite ich es unseren drei Landeshauptleuten ab, eine Entscheidung dieser Tragweite derart undemokratisch und intransparent handzuhaben.

Mir bleibt dafür nur ein Begriff: Ich finde es skandalös!