Patriarchales Wasserbad
Immer wieder werde ich darauf angesprochen: „Nicht mal ihr Feministinnen schafft es wirklich, gemeinsam am selben Strang zu ziehen“ oder auch „Ihr Frauen seid euch selbst die größten Feinde!“. Und immer wieder erfahre ich es am eigenen Leib, wie ich von den Frauen in der Gruppe taxiert und eingestuft werde auf einer Skala von bedrohlich bis uninteressant. Da gelingt es oft nicht mal meinem losen Mundwerk zu signalisieren: „Hey, mir geht es nicht darum, dich auszustechen … Lasst uns doch schauen, ob wir gemeinsam was bewegen können!“
Woher das kommt? Aus der konkurrenzorientierten und polarisierenden Gesellschaftsstruktur, in der wir wie in einem Wasserbad von Geburt an vor uns hin köcheln: wir alle, inklusive Feministinnen. Es ist ein System, in dem wir von Anfang an lernen, uns gegenseitig zu bewerten und auszuschalten. Ein System, in dem wir Frauen uns selbst gegenseitig unter Kontrolle halten und gewissermaßen als Wärterinnen des Patriarchats wesentlich zur Erhaltung des Status Quo beitragen. So wachen wir selbst über das „korrekte“ Ausleben der Weiblichkeit. Werten unsere Körper, unsere Sexualität, unsere Outfits, unsere Leben nach den doppelten Moralvorgaben des Patriarchats: Huren oder Heilige. Jedes Mal, wenn wir als Wachhunde unserer Schwestern fungieren, verpassen wir eine Gelegenheit, solidarisch zu handeln. Wir feinden uns gegenseitig an, statt den gemeinsamen Feind zu erkennen und zu bekämpfen. Wir stecken unsere Energien in ein System, das uns selbst zum Verhängnis wird.
Keiner und keine ist dagegen gefeit, jeder und jede hat aber Zugriff auf ein starkes Instrument, um den Kreislauf zu durchbrechen: auf den Feminismus. Lassen wir uns vom Wortstamm Fem (vom lateinischen femina) nicht trügen. Diese Hommage an die Ursprünge dieses revolutionären Gedankengutes bedeutet noch lange nicht, dass Feminismus Frauensache ist! Mittlerweile verpönt als überholt, entzweiend, wie Maskulinismus, nur umgekehrt – auf jeden Fall ideologisch und vorangebracht von frustrierten und bösen Männerhasserinnen … Feminismus (oder vielmehr Feminismen, ich beziehe mich vor allem auf den intersektionalen Feminismus) ist allerdings vor allem eines: ein kontinuierlicher Prozess der Dekonstruktion patriarchaler Denkmuster. Feminismus betrachtet das Patriarchat als System, das sich durch die Unterdrückung der Menschen aufrechterhält, ein System, das für niemanden tragbar ist. Die notwendige Veränderung ist grundlegend, inkludierend, pluralistisch, horizontal, praxisorientiert und niederschwellig. Diese Werte gilt es zu übernehmen und umzusetzen!
Und zwar beginnend bei einem Miteinander statt eines Gegeneinander im Alltag bis hin zum kollektiven Bewusstsein, dass Feminismus unsere Chance ist, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
Frau Clignon,
Frau Clignon,
anstatt "dem Patriarchat" die Schuld immer wieder in die Schuhe schieben zu wollen, können Sie sich doch in diesem Fall einmal eine Ausnahme machen und sich selbst an die Nase fassen:
https://www.salto.bz/de/article/31032020/schreiben-clignon
Wer so Geschlechtsgenossinnen öffentlich herunterputzt und dann über die fehlende Frauensolidarietät jammert, läuft doch mit einem Brett vor dem Kopf durch die Gegend.
Mit Ihrer Gesinnung und dieser Mischung aus Eifer und Verblendung machen Sie doch am liebsten alles Platt, was Ihnen gegen den Strich geht. - Und das mit einer großzügigen Portion Selbstgefälligkeit und Selbstdarstellungslust.
Zum Glück hat Ihr Wirkungsfeld seine ensprechenden Grenzen.
Zitat: “Und zwar beginnend
Zitat: “Und zwar beginnend bei einem Miteinander statt eines Gegeneinander im Alltag ...”:
tja, siehe da, auch Frauen sind “Menschen”...
Dem ist nichts mehr
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, Christine Clignon!
Genau, die Überwindung des Patriarchats geht nicht geschlechtsspezifisch, weil die patriarchalen Prägungen, quer durch die Geschlechter zu finden sind.
Da wir nun zum ersten Mal in der Geschichte von der Totalzerstörung dieses Planeten Erde durch uns selbst konkret bedroht sind, sollten wir uns doch auch klarmachen, daß wir uns jenseits der uns immer noch zugeschriebenen Rollen begegnen könnten; daß wir damit ansteckend wirken....
"Versuche nicht, Frauen zu
"Versuche nicht, Frauen zu verstehen! Frauen verstehen Frauen, und deshalb hassen sie sich gegenseitig."
[Michael G. Moye, 1889; New York City]
In risposta a "Versuche nicht, Frauen zu di Harry Dierstein
*1989
*1989
Es ist das jahrtausende alte
Es ist das jahrtausende alte System des Patriarchats, das Missverständnisse und Feindschaften zwischen den Geschlechtern betoniert.
Wir brauchen ein menschliches, wertschätzendes Miteinander, wenn wir dieser wunderbaren Erde eine lebenswerte Zukunft sichern wollen.
Mehr Weiblichkeit in den Machtzentren täte nicht zuletz auch uns Männern mehr Lebensaualität bringen.
In risposta a Es ist das jahrtausende alte di Karl Trojer
Mehr Respekt, mehr
Mehr Respekt, mehr Ehrlichkeit, mehr Nächstenliebe, mehr Menschlichkeit, unabhängig ob von weiblicher oder männlicher Seite, würde uns allen mehr Lebensqualität bringen! Denn wenn ich z. B. nach Brüssel schaue, dann sehe ich zwar Frauen an der Macht, aber das war's dann schon.