Träume von heute bis 2050 aufbewahren
-
Achtung, festhalten! Während andere Museen uns in die gute, alte Zeit entführen, hat das Touriseum in Meran seine Besucherinnen und Besucher eiskalt in die Zukunft katapultiert. Genauer gesagt ins Jahr 2050. In der Ausstellung „Zukunft des Reisens“ lud das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus dazu ein, einen Blick nach vorne zu wagen, und die Gäste taten dies mit bemerkenswerter Fantasie.
Geschwindigkeit ist eindeutig der Star des Programms.
Das Treppenhaus verwandelte sich in ein buntes Ideen-Archiv voller schwebender Kärtchen, auf denen Visionen von Reisenden notiert sind, wie man sich im Jahr 2050 fortbewegen könnte. Auch Kinder beteiligten sich mit Zeichnungen, die dem Ganzen eine besondere Leichtigkeit verleihen.
Beim Blick auf die gesammelten Zukunftsbotschaften wird eines sofort klar: „Geschwindigkeit ist eindeutig der Star des Programms“. Das verrät Kuratorin Ruth Engl im Gespräch, denn die Menschen träumen von Transportmitteln, die eher aus einem Science-Fiction-Drehbuch stammen als aus einem bodenständigen Verkehrskonzept. Zwischen den handschriftlichen Botschaften hängen Mini-Skizzen fliegender Hotels, Raketen und Kommentare zu klimaneutralen Fernreisen, aber auch Träumereien von Zeitmaschinen und Teleportation, einem Wunsch, der sich als offenbar universell erweist.
-
Aber halt. Nicht alle sind der Turbo-Jet-Generation verfallen. Kuratorin Engl weiß „Zwischen all den fantasievollen Ideen verstecken sich auch ein paar nachhaltige Gedanken, sozusagen die stillen Genießer unter den Turbojets.“ Einzelne wünschen sich ganz bodenständig mehr Zugreisen und Entschleunigung. Ein Zukunftsreisender forderte „Lasst uns mehr Zeit zum Durchatmen! Stille, Natur und das bewusste Ankommen müssen wieder an erster Stelle stehen.“ Dem Klima zuliebe wurde teils sogar ein vollständiger Verzicht auf Flugverkehr genannt, oder zumindest der Wunsch „Ich fliege erst wieder, wenn der Luftverkehr vollständig auf nachhaltige Energie umgestellt ist“.
-
Die Kuratorin fasst die schillernde Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit treffend zusammen „Sagen wir so: Die Fantasie hat einen ziemlich großen Vorsprung. Viele Beiträge schießen fröhlich über das Ziel hinaus und lassen die realistischen Forderungen etwas außer Atem hinterherlaufen“. Aber genau das mache den Charme der Sammlung aus. Am Ende wurden all diese Gedanken eingesammelt, versiegelt und in einer Zeitkapsel verstaut, die im Jahr 2050 geöffnet wird. Wir sind gespannt, ob wir dann schon den Frühstückskaffee im fliegenden Hotel trinken. Engl betont, dass der wahre Wert der Kapsel nicht in den Technologien liegt, die wir heute für „ultramodern“ hielten - die werden 2050 vermutlich nur „nostalgisch belächelt“ -, sondern darin, dass sie einen „ehrlichen Blick auf unsere damaligen Hoffnungen, Träume und gelegentlichen Zukunftssorgen bewahrt. Eine Art emotionaler Screenshot des Jahres 2025“.
-
Die Reise der Visionen ist übrigens noch nicht vorbei. Wer seine Gedanken noch beisteuern möchte, hat weiterhin die Chance. Die Kuratorin sammelt fleißig weiter unter [email protected] und verspricht „Diese Nachrichten werden ihren Platz in der Zeitkapsel finden und mit den bereits gesammelten Ideen in Richtung Zukunft aufbrechen.“
-
Articoli correlati
Ausflug | Landesmuseum BergbauDas Abenteuermuseum
Kultur | MuseumNachts im Museum
Kultur | 24 Stunden MuseionRund um die Uhr
Bis 2050 wird trotz FRAKING…
Bis 2050 wird trotz FRAKING das Ende von Rohöl + Gas absehbar werden, die noch mit wirtschaftlichen Bedingungen zu holen sind!