Società | Mobilität

„Das ist Greenwashing“

Um die Wasserstoffmobilität in Meran voranzutreiben, soll eine entsprechende Tankstelle errichtet werden. Kritik dafür hagelt es vonseiten der Grünen.
Gli autobus a idrogeno di Sasa del progetto EU Chic dismessi presso il deposito bus di Sasa in via Buozzi - 18.11.2022
Foto: Michele De Luca
  • „Als Vertreter der Bürgerliste für Meran möchten wir auf die Kritik der Grünen an der Nutzung von städtischen Grundstücken für neue Projekte im Bereich des nachhaltigen öffentlichen Nahverkehrs antworten“, erklären Beatrice Calligione und Andrea Casolari, Gemeinderäte der „La Civica per Merano“ in einer Presseaussendung. Es erscheine ihnen widersprüchlich, dass gerade diejenigen, die die Energiewende unterstützen sollten, ein so wichtiges Projekt für die Zukunft der nachhaltigen Mobilität in der Stadt Meran blockieren.

  • Was ist passiert?

    Die Meraner Grünen hatten vor einigen Tagen die Meraner Stadtverwaltung für das Schließen von Schrebergärten und eine eventuelle Teilenteignung eines Steinmetzbetriebs, um eine Wasserstofftankstelle zu errichten, kritisiert. Die Fraktion äußerte nicht nur Bedenken bezüglich der städtebaulichen Wahl des Standorts, sondern auch aufgrund der Logistik. Zumal das Gebiet neben dem Friedhof bald durch zwei große Baustellen für den Bau neuer Unterführungen entlang der Bahnstrecke beeinträchtigt und der Zugang somit eingeschränkt werde. Nicht zuletzt warfen sie auch die Frage auf, ob Wasserstoff für Merans öffentliche Verkehrsmittel überhaupt die richtige Wahl ist. Jüngste Studien würden nämlich zeigen, dass die Energieeffizienz von Wasserstoff für Straßenfahrzeuge deutlich geringer ist als die von Elektrofahrzeugen.

  • Die Civica ist indes davon überzeugt, dass Meran eine Vorreiterrolle einnehmen und die erste Stadt in Südtirol mit einer vollständig dekarbonisierten öffentlichen Verkehrsmittelflotte werden kann und sollte. „Dieses Ziel haben wir auch in den kürzlich verabschiedeten Plan für nachhaltige urbane Mobilität (PUMS) aufgenommen, der darauf abzielt, die Provinz davon zu überzeugen, in eine vollständig elektrische oder wasserstoffbetriebene Busflotte zu investieren“, so Calligione und Casolari. Die Stadtverwaltung hat bereits kommunale Grundstücke identifiziert und stellt diese nun der SASA zur Verfügung, um die notwendigen Infrastrukturen zu schaffen, wie etwa ein Depot für die neuen Busse und eine Wasserstofftankstelle. Dieser Schritt sei unverzichtbar, um die Nachhaltigkeits- und Emissionsziele in Meran zu erreichen. 

     

    „Jetzt ist die Zeit zu handeln.“

     

    Bei der Civica sei man sich bewusst, dass diese Entscheidung einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen kann, insbesondere für die Nutzer der betroffenen Gemeinschaftsgärten. Daher verpflichte man sich, gemeinsam mit den Betroffenen alternative Lösungen zu finden und die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. „Dennoch dürfen wir den Fortschritt hin zu einem grüneren und nachhaltigeren Meran nicht aufhalten. Investitionen in Technologien wie Wasserstoff und Elektromobilität sind unverzichtbar für unsere Zukunft“, so die Liste. Die Energiewende sei eine gemeinsame Verantwortung und eine Priorität. Der öffentliche Nahverkehr spiele dabei eine zentrale Rolle. Meran könne innovativ sein und ein Vorbild für ganz Südtirol werden, weshalb der Fortschritt nicht gestoppt werden dürfe. „Jetzt ist die Zeit zu handeln, um zukünftigen Generationen eine sauberere, lebenswertere und umweltfreundlichere Stadt zu hinterlassen“, schließen die beiden Gemeinderäte ab.

  • Die Kurstadt: Laut der Civica soll Meran eine Vorreiterrolle einnehmen. Foto: Adobe Stock
  • Antwort auf die Antwort

    Nach der Medienmitteilung der Civica melden sich auch die Grünen der Kurstadt wieder zu Wort. In einer Presseaussendung erklären sie, dass die Fakten zeigen würden, dass Bürgermeister Dario Dal Medico und seine Stellvertreterin Katharina Zeller kaum etwas zur Mobilitätswende weitergebracht hätten und selbst als Verhinderer der Elektromobilität auftreten. „Zeller/Dal Medico stampfen Schrebergärten ein, ohne den Menschen zeitnah eine gute Alternative anzubieten. Das zeugt von politischer Arroganz und fehlender Weitsicht“, so die Grünen. Zum Thema Wasserstoff teilen sie die Meinung der Wissenschaft. Es sei ein komplexes Thema und sehr wichtig für die Speicherung von Energie, aber zu knapp und kostbar, um überall unbegrenzt eingesetzt zu werden. Zurzeit importiere Südtirol Wasserstoff aus Mantua, der zudem noch aus fossilen Brennstoffen hergestellt werde – Daher die Skepsis. Weiters zeige eine Studie der EURAC aus dem Jahr 2023 auf, dass Elektrobusse deutlich kostengünstiger fahren als Wasserstoffbusse. Die Gemeinde Meran als Miteigentümerin der SASA sollte daher deutlich mehr Druck beim Ausbau der Elektromobilität machen und die Anschaffung von Elektrobussen fordern.

     

    „Dass sich die Partei des Bürgermeisters jetzt als Retter der Energiewende positionieren will, ist Greenwashing.“

     

    „Wir haben uns seit jeher für die Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs in Meran starkgemacht. Davon zeugt die Tatsache, dass unter Paul Rösch ein elektrischer Rufbus eingesetzt worden war, der unter anderem den Untermais Bahnhof mit Obermais verband, und dass die Ausschreibung für die Elektrifizierung der Buslinie 4 vorangetrieben wurde“, so die Partei. Letztlich kritisiert sie, dass die Stadtverwaltung im Januar 2022 ihren Antrag abgelehnt hat, welcher forderte, die Elektromobilität in der Stadt aktiv voranzutreiben und die SASA aufzufordern, mehr Elektrobusse in Meran einzusetzen. Die Fakten würden zeigen, dass sich die Meraner Grünen aktiv für die Umstellung der öffentlichen Mobilität auf Elektro einsetzen. „Dass sich die Partei des Bürgermeisters jetzt als Retter der Energiewende positionieren will, ist Greenwashing“, schreibt die Partei abschließend.

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Josef Fulterer Dom, 01/12/2025 - 18:34

Wasserstoff-Busse sind nicht nur in der Anschaffung mehr als 3 X so teuer wie ein Verbrenner-Bus, sie sind auch im Betieb deutlich kostspieliger, wenn zudem der nicht ganz ungefährliche Wasserstoff von Mantua angekarrt werden muss!
Wieviel öffentliches Steuer-Geld will die Landes-Regierung für diesen Schwachsinn noch verbrennen?

Dom, 01/12/2025 - 18:34 Collegamento permanente