Die Streitfrage im Fall Annika Schirmer, die ihre öffentliche Nicht-Prämierung und Bloßstellung beim Dolomiti Superbike beklagt hatte, geht weiter. Die Bikerin war am Samstag 6. Juli in Niederdorf beim Dolomiti Superbike an den Start gegangen. Salto.bz berichtete. Obwohl als Erste ins Ziel gefahren und in der Kategorie Overall als Schnellste gewertet, wird ihr Sieg angezweifelt. Offiziell gibt es bislang keine Verlautbarung von seiten des Veranstalters, in der Fehler im Umgang mit der Athletin eingeräumt werden.

Hin und her

Die zeitnehmende Schweizer Firma Datasport sprach am Mittwoch, 10. Juli, von einer Disqualifikation der Athletin, Annika Schirmer wusste bis 11. Juli davon nichts, "aber es stimmt wohl, aus der Ergebnisliste haben sie mich gelöscht." Mark Stuber, Zuständiger bei der Datasport erklärt: „Wir nehmen die Zeit und werten aus. Ich kann in meiner Position nichts machen, wir haben hier die Disqualifikation der Annika Schirmer vorliegen, ich weiß nur, dass sie aus dem System gestrichen wurde, warum weiß ich nicht.“ Die Online-Anmeldung der Athletin sei regulär eingegangen, sie habe sich in der Kategorie Hobby angemeldet, ob sie dann eine Elitelizenz habe oder nicht, „das weiß ich nicht“, sagt Stuber „da müssen sie sich an den Veranstalter wenden." Veranstalter Dolomiti Superbike in der Person von Kurt Ploner war für Salto.bz nicht erreichbar. Das klare Statement der UCI, Internationl Cyclin Union, an welche Dolomiti Superbike mehrere Tausend Euro zahlt, um das Rennen international auslegen zu können: "We are not responsible for Annika Schirmer. She ist not an elite rider."

Korrekte Anmeldung

Genau das beweist Schirmer selbst: „Ich habe es schwarz auf weiß, dass ich 2013 korrekt angemeldet bin. Ich habe keine Elitelizenz.“ Alle 2013 ausgestellten Lizenzen des Österreichischen Radsportverbandes könnten auf der Homepage eingesehen werden. „Ich scheine da nicht auf, auch auf meiner Anmeldebestätigung für das Rennen gibt es keine Elitenummer.“ Warum also wurde Annika Schirmer disqualifiziert? Kann ein Computerfehler passiert sein? OK-Chef Ploner schloss dies im Interview mit Salto.bz am Montag kategorisch aus. Vielmehr spiele seiner Ansicht nach, „die Athletin ein falsches Spiel.“ Die Sportlerin wiederholt seitdem mehrmals: „Ich habe keine Elitelizenz. Falls ich als Elite gemeldet gewesen wäre, hätte das spätestens bei der Startnummerabholung auffallen müssen. Da muss die Lizenz vorgelegt werden.“ Nachträglicher Ausschluss vom Rennen wegen Datenunstimmigkeiten, ohne mit der Sportlerin ein Wort zu wechseln?

Sportliche Fairness

Ihre große Enttäuschung über die Art, wie das alles gelaufen ist, versteckt Schirmer nicht: „Unterm Strich ist es echt einfach nur total schade. Ich bin wirklich enttäuscht, dass die Kommentare des Veranstalters so ausgefallen sind, Fehler kann doch jeder machen, auch eine Rennleitung.“ Sportliche Fairness schaue anders aus, Menschlichkeit im und nach dem Wettkampf auch. Im Dolomiti Superbike Reglement heißt es „die Jury bzw. der Rennleiter hat das Recht, Teilnehmer vom Wettkampf auszuschließen.“ Kann es eine eigenmächtige Entscheidung des Veranstalters, der Jury geben, ohne bis ins Letzte zu prüfen? Sportlich fair bleiben heißt auch, Verantwortung übernehmen und Fehler einräumen. Professioneller wäre dies allemal.

Update, 02. September. Annika Schirmer sagt: "Ich bin nach wie vor disqualifiziert - habs noch über Datasport versucht, aber die sagen das obliegt dem Verantstalter. Also auf gut deutsch - der Rennleiter kann jeden disqualifizieren der ihm nicht passt." Auch wenn es rein von Regeln keinen Grund für eine Disqualifikation gibt. Gerechtigkeit nach gut dünken, nennt sich so was wohl.