Politica | Kandidatenkür im Wipptal

Tür auf, einer raus

Alexander Kritzinger räumt das Feld. Eine rationale Entscheidung sagt er, schade sei es trotzdem.
landesfeuerwehrverband
Foto: Landesfeuerwehrverband

Der Anwalt aus Sterzing, Alexander Kritzinger, hat genug von dem Hin und Her in seinem Bezirk. Das Wipptal befinde sich in einer großen Krise, für den bindenden Platz der Wipptaler auf der SVP-Liste bei den Landtagswahlen steht er nicht mehr zur Verfügung.

Herr Kritzinger, Sie ziehen Ihre Kandidatur zum Landtag zurück. Protest gegen die SVP-Zentrale?

Absolut nicht. Der Beweggrund war ein rein persönlicher. Durch das ständige Hinauszögern der Nominierung der Kandidaten, sehe ich für unseren kleinen Bezirk einfach keine Chance etwas Ordentliches draus zu machen. Man kann ja nicht mal planen, z.B. eine Broschüre rauszugeben....

In Ihrem E-Mail, das heute an Presse und Partei verschickt wurde, schreiben Sie: „Ich ziehe meine Kandidatur schweren Herzens und nach reiflicher Überlegung zurück.“ Enttäuscht?

Das war für mich eine rein rationale Entscheidung. Wenn es nichts mehr bringt, bringt es nichts mehr. Natürlich, gleich ist es nicht, aber unter den gegebenen Umständen hat eine Kandidatur für mich einfach keinen Sinn.

Wenige Tage vor der Wipptaler Nominierungsfrist bis zum 19. Juli soll Christian Egarters Urteil stehen. Totgesagte leben länger?

Wenn man sich die Beschlüsse anschaut dann schaut es fast so aus, dass ein Hintertürchen für ihn offen bleibt. Ja, der Eindruck entsteht. Ich kann nur sagen, der Schaden für die Partei ist groß.

Schlechte Stimmung im Wipptal?

Eine sehr schlechte Stimmung. Der Unmut ist groß und das tut mir wirklich leid. Es wären im Wipptal endlich ein paar Kandidaten zur Auswahl gestanden, man hätte tolle Veranstaltungen machen können. Und das war bei uns nicht immer so, oft ging es ja wirklich darum, die Kandidaten zu suchen. Aber durch das ständige Hinauszögern – nein, da kann ja nichts Gscheids mehr herauskommen. Man startet ja schon mit einem schlechten Image.

Was werden Sie jetzt machen?

Ich bleibe nach wie vor politisch aktiv, ich verschwinde ja nicht ganz von der politischen Bühne. Aber einen Landtagskandidat Kritzinger wird es nicht geben.

Wie waren die Reaktionen in der Partei?

Ich hatte in den letzten Monaten mit vielen interessanten Leuten zu tun, und ich habe den Ortsobleuten meinen Standpunkt erklärt. Sie stehen voll hinter mir, und das tut gut.

Was sagt die Parteispitze zu Ihrer Entscheidung?

Nichts, aber das hab ich mir auch nicht erwartet. Ich sag nur soviel: die Ortsleute stimmen am Ende ab über den Kandidaten, sie müssen mit dem ja zusammenarbeiten, und einiges auf sich nehmen. Dass sich der eine oder andere gepflanzt fühlt ist wohl kein Wunder. Es ist halt wieder mal gelungen, mit mehrheitlichen Entscheidungen den alten Stil in der Partei aufrechtzuerhalten.