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Tourismusdruck: Südtirol auf Platz 3

Südtirol liegt EU-weit auf Platz drei, was die Tourismusintensität betrifft. Die Folge? Staus auf den Autobahnen und Straßen sowie Touristenkarawanen in den Bergen.
Massentourismus
Foto: Seehauserfoto
  • Die Zahlen des deutschen Statistischen Bundesamts bestätigen erneut, was vielerorts kritisiert wird: Die Tourismusintensität in Südtirol – gemessen am Verhältnis von Übernachtungen pro Einwohner – ist außergewöhnlich hoch. Südtirol liegt mit 68 Übernachtungen auf einen Einwohner an Platz 3 hinter der Ägäis mit durchschnittlich 117 Übernachtungen und den Ionischen Inseln mit 98.

    In absoluten Zahlen sind die Kanarischen Inseln das beliebteste Reiseziel in der EU: 2023 wurden dort rund 96 Millionen Übernachtungen gezählt. Im Schnitt hielten sich täglich rund 262.000 Gäste auf einer der Inseln auf. Doch der Widerstand wächst – nicht nur auf den Kanaren und in Mallorca, sondern inzwischen auch in Südtirol. Jüngstes Beispiel: Auf der Seceda errichtete der Bauer Georg Rabanser ein Drehkreuz – als Zeichen des Protests gegen den Massentourismus. Auch an anderen Orten mehren sich kritische Stimmen. Zuletzt geriet der sogenannte „Spaßverkehr“ auf Südtirols Passstraßen in die Schlagzeilen.

  • Sportwagen auf der Stilfserjoch-Straße: Laut, unnötig und gefährlich. Foto: Seehauserfoto
  • Auf der gestrigen (10. Juli) SVP-Bürgermeisterkonferenz stand das Thema „Freizeitverkehr“ laut Presseaussendung ganz oben auf der Agenda. Die Haltung sei eindeutig: „Die Belastung und auch die Gefahr für die Südtirolerinnen und Südtiroler, die von Hobby-Rennfahrern auf Pass- und Panoramastrecken ausgeht, hat ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr hinnehmbar ist. Hier muss etwas passieren! Sensibilisierung allein reicht nicht mehr. Wir sind an dem Punkt, wo wir überzeugt davon sind, dass wir unserer Dorfpolizei und auch den staatlichen Ordnungskräften die nötigen Mittel geben müssen, um hart durchzugreifen – sei es durch Verbote oder durch Strafen. Sicher ist: Es muss sich etwas ändern!“, so Albin Kofler, Vorsitzender der SVP-Bürgermeister. Auf Landesebene wolle man alle vorhandenen Zuständigkeiten ausschöpfen, um dem Problem Herr zu werden. Auch Parteiobmann Dieter Steger kündigte an, sich in Rom beim zuständigen Ministerium für Maßnahmen einzusetzen. IDM-Präsident Hansi Pichler betonte, dass man auf eine neue Form des Tourismus setze und gezielt alternative Anreisemöglichkeiten fördere, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Gleichzeitig wachse das Problem des „wilden Campens“, dem man dringend begegnen müsse. 

  • Und nun?

    Trotz anfänglichen Widerstands hat sich das Modell am Pragser Wildsee – Besucherlenkung durch Buchungssystem und Kontingentierung – als Erfolg erwiesen. Nun soll es auch auf andere Hotspots, beispielsweise Seiser Alm oder Villnöss, übertragen werden.

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Armin Kobler Ven, 07/11/2025 - 11:26

Mit Durchschnitten ist es halt so eine Sache: meine Gemeinde hat 6 Übernachtungen pro Jahr und Einwohner. Südtirol im Schnitt, wie obern, 68. Wieviele sind es dann in den Dolomitengemeinden z.B.?

Ven, 07/11/2025 - 11:26 Collegamento permanente
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Christian I Ven, 07/11/2025 - 12:07

"Zuletzt geriet der sogenannte „Spaßverkehr“ auf Südtirols Passstraßen in die Schlagzeilen." Funpark Südtirol ist schon seit Jahren in den Schlagzeilen und in den Radiosendungen! Nur die Politik scheint nicht so sehr an unserer Lebensqualität interessiert zu sein...

Ven, 07/11/2025 - 12:07 Collegamento permanente
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Stereo Typ Ven, 07/11/2025 - 12:42

Im Hochpustertal kaufen Superior-Hotels die umliegenden Häuser und Wohnungen auf, deren Besitzer sich ihre (geerbten) Zweitwohnungen nicht mehr leisten können aufgrund der Super-GIS. Ist das nicht auch Ausverkauf der Heimat?

Ven, 07/11/2025 - 12:42 Collegamento permanente