‘Pestizidtirol’ gefällt nicht
Erwartungsgemäß negativ fallen in Südtirol die Reaktionen auf die Plakat-Kampagne des Münchner Umweltinstituts aus, das seit Donnerstag in der bayerischen Landeshauptstadt mit einem großflächigen Plakat “auf den intensiven Pestizideinsatz in der Region” aufmerksam machen will.
“Das ist eine bodenlose Frechheit”, poltert Landeshauptmann Arno Kompatscher, der dem Umweltinstitut vorwirft, “die Pestizid-Thematik völlig unseriös zu Propagandazwecken” zu missbrauchen. “Wir werden es sicher nicht hinnehmen, dass Südtirol und die Südtiroler Obstwirtschaft verunglimpft werden”, lässt der Landeshauptmann ausrichten. So sei bereits die Anwaltschaft des Landes eingeschaltet worden, um gegen das Umweltinstitut rechtlich vorzugehen.
Auch IDM-Präsident Hansi Pichler kündigt an, dass man sich gegen das Umweltinstitut wegen der missbräuchlichen Verwendung der Südtirol-Marke zur Wehr setzen werde: “Wir werden es nicht zulassen, dass der Name und die Marke Südtirol so beschädigt werden, zumal Tourismus und Landwirtschaft die Grundpfeiler der Südtiroler Wirtschaft sind.” In dieselbe Kerbe schlägt der Direktor des Südtiroler Bauernbundes. “Hier wird bewusst Falschinformation und Panikmache betrieben, diese Aktion richtet einen riesigen Schaden für die heimische Landwirtschaft und für ganz Südtirol an”, sagt Siegfried Rinner.
“Mit der Kampange ‘Pestizidtirol’ ist der private Verein ‘Umweltinstitut München’ eindeutig zu weit gegangen”, schließt sich Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler der Kritik an. “Selbsternannte ausländische Experten nutzen die Diskussion um Mals für anmaßende Urteile. Durch diese Aktion wird das positive Image unseres Landes nachhaltig geschädigt”, schreibt Schuler in einem Facebook-Post und fragt sich: “Soll das der Malser Weg sein?”
Im kleinen Obervinschger Dorf, das seit dem Pestizid-Referendum im Herbst 2015 international für Schlagzeilen sorgt, distanziert man sich von der Plakat-Aktion in München. Sie sei “völlig kontraproduktiv”, sagt Bürgermeister Ulrich Veith den Dolomiten und betont, im Vorfeld nichts davon gewusst zu haben: “Da wurde eine Aggressivität an den Tag gelegt, die wir nicht gutheißen. Das hat mit unserer Strategie nichts zu tun – wir haben immer versucht, Probleme aufzuzeigen, um dann sachliche Lösungen zu finden.”