Società | Frauenmord

Zwei Worte nur...

… ganz kurz, am Beispiel der Rumänin Violeta Senchiu, 32, Mutter von drei Kindern, angezündet von ihrem Mann. Verbrannt.
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Violeta Senchiu
Foto: rotalianul.com

Man liest nicht viel über die Geschichte der Violeta Senchiu, obschon sich an ihrem Beispiel viele Geschichten erzählen ließen. Unter anderen die einer Ostfrau, wahrscheinlich arm und wahrscheinlich fleißig, nach Italien gekommen vielleicht als Badante, und dort geheiratet, von einem Italiener. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie diese Hochzeit als die Krönung eines Lebenstraumes empfunden hat. Aus dem bitterarmen Rumänien, ins reiche Italien. Jetzt Italienerin. Bis ihr Mann, der Italiener und Vater ihrer Kinder, sie angezündet hat.

Nein, man liest nicht viel über Violeta Senchiu, in unserer Welt, in der tagelang und noch länger in den Medien, den alten und den neuen, über vergewaltigte und getötete Frauen "diskutiert" und sich erhitzt wird, weit überwiegend von Männern, und nur in ganz gewissen Fällen. Es ließe sich also am Beispiel der Violeta Senchiu auch die Geschichte der unfassbaren Scheinheiligkeit eines Salvini, seiner Follower, der großen und der kleinen, erzählen. 

Trotz alledem liest man nicht viel von Violeta Senchiu, aber vor allem liest man eine Geschichte nicht, und zwar die wichtigste.

(Eine Frau ist eine Frau, egal woher sie kommt; ein Mörder ist ein Mörder, egal woher er kommt; und ein Frauenmörder ist ein Frauenmörder ist ein Frauenmörder.)

Denn derweil in den paar Texten in dritt- und viertrangigen Medien, die über den grausamen und fürchterlich einsamen Tod der Violeta Senchiu berichten, sie thematisiert wird, ihre Kinder thematisiert werden und sie betrauert wird, ihre Kinder bemitleidet werden, wird vor allem eins NICHT thematisiert und an der Aufmerksamkeit der Menschheit vorbei gelenkt („das Privileg der Mächtigen: Unkontrolliert weitergehen“, nach Jackson Katz, s. weiter unten):

Nämlich ihr Mann, ihr Mörder.

Das muss aufhören. Wir sollten – wir müssen! - endlich damit anfangen, die Aufmerksamkeiten dorthin zu lenken, wie sie hingehören. Nämlich zum Mann, dem Täter. Sonst hört das nie auf.

Ab hier gebe ich das Wort einmal mehr an Jackson Katz, weil niemand besser und niemand eindringlicher beschrieben hat als er, worum es geht, wenn er sagt "[Violence on women] i[t']s a men's issue."  Er kann gar nicht oft genug gehört werden.

https://www.ted.com/talks/jackson_katz_violence_against_women_it_s_a_men_s_issue#t-9119