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Società | Geburtenschwund

"Come ai tempi della grande guerra"

Der Geburtenrückgang in Italien erreicht dramatische Ausmasse.
Es ist eines der vielen verdrängten Probleme Italiens: Der Geburtenrückgang auf der Halbinsel nimmt dramatische Ausmasse an. Nach der jüngsten Istat-Statistik verzeichnet das Land auf 100 Todesfälle nur noch 67 Geburten. Die Einwohnerzahl ist in einem Jahr um 116.000 gesunken – auf den bisher niedrigsten Stand von 60 Millionen 317.000. Nur wenige Provinzen weisen einen positiven Saldo auf. Spitzenreiter ist Südtirol mit 0,5 Prozent vor dem Trentino. Für das Statistik-Institut handelt es sich um "dati allarmanti": "È il più basso livello di ricambio naturale mai espresso nel paese dal 1918."
 
Staatspräsident Sergio Mattarella zeigt sich besorgt: "Sono dati che mettono a repentaglio il futurodel paese. Chi è anziano come me ha ben presente l'abbassamento di scala della natalità nelle generazioni. Delle generazioni prima della mia, i figli erano numerosi, poi si sono ridotti ancora. E questo è un problema che riguarda l'esistenza del nostro paese. Quindi le famiglie non sono il tessuto connettivo dell'Italia, sono l'Italia."
Der massivste Bevölkerungsrückgang ist in Süditalien zu verzeichnen, das die Statistiken durch Jahrzehnte angeführt hatte. ISTAT-Kommentar: "È un vero e proprio smottamento demografico che procede sempre più spedito."
 
 
 
Auch die Zahl der Einwanderer weist sinkende Tendenz auf. Dagegen wächst die Zahl der Italiener, die ins Ausland übersiedeln: 164.000 waren es im letzten Jahr. Doch es handelt sich um eine Statistik mit Schönheitsfehlern. Denn berücksichtigt werden dabei nur jene, die ihren Wohnsitz in der Heimatgemeinde abmelden. Die wirkliche Zahl dürfte sich auf über 200.000 jährlich belaufen, da jene nicht registriert werden, die bei ihren Eltern wohnen, lediglich den Koffer packen und in die gewünschten Länder ausreisen, in denen sie mit offenen Armen empfangen werden. Viele von ihnen sind Ärzte, Ingenieure und gut ausgebildete Fachkräfte, besonders aus dem Veneto und der Lombardei. Mattarella: "Il tessuto del paese si indebolisce. Va presa ogni iniziativa per contrastare il fenomeno."  
 
Erstmals seit der Einigung Italien im Jahre 1861 ist die Zahl der Geburten auf weniger als eine halbe Million gesunken. 15.000 Italiener sind über 100 Jahre alt. Der ISTAT-Präsident Giancarlo Blangiardo bemüht einen dramatischen Vergleich mit den Jahren des ersten Weltkriegs: "È una sorte die massiccia recessione demografica, di cui si ha memoria solo risalendo al biennio 1917-18, segnato dalla grande guerra e dai successivi effetti dell' epidemia spagnola." Kaum erfreuliche Aussichten.
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Karl Trojer Gio, 02/13/2020 - 16:51

Eine Sanierung Italiens müsste damit beginnen, dass der Staat und seine Institutionen den Bürgern Vertrauen vorstrecken und die Bürger Vertrauen in den Staat und seine Institutionen riskieren. Vom Vertrauensvorschuss lebt jede Beziehung, ja sogar der Aktienmarkt... Damit würde Italiens Glaubwürdigkeit innen und außen wesentlich wachsen, seine Bürokratie (die vom gegenseitigen Misstrauen unerträglich aufgeblasen wird) würde stark reduziert, die Steuerhinterziehung und Korruption würden sinken und die Wirtschaft mit deren Arbeitplätzen könnten aufblühen; die Flucht ins Ausland würde sich erübrigen und die Geburtenraten würden zunehmen...

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