Hahnenkampf unter Gastronomen

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Der Nachbarsstreit zwischen zwei Lokalen in der Bozner Innenstadt geht in die zweite Runde: Weil das neue Bistro Al Vicolo 11 sich weigert, die Tische auf der Straßenecke der Silbergasse Richtung Pfarrgasse zu entfernen, zeigt sich der Betreiber der benachbarten Trattoria Filo d’Olio verärgert. „Ich habe der Gemeinde gemeldet, dass das benachbarte Restaurant weiterhin Tische ohne Konzession aufstellt, aber die Sanktionen werden nicht ordnungsgemäß durchgeführt“, erklärt Alfio Valenti von der Trattoria. Sein Restaurant musste letztes Jahr die Tischzahl reduzieren, weil aus dem ehemaligen Blumenladen ein Bistro wurde.
Zwar hat das benachbarte Lokal die Bußgelder bezahlt, doch noch immer stehen in der Silbergasse Tische ohne Konzession. Denn die Konzession gilt nur für die Tische in der Pfarrgasse. Bürgermeister Claudio Corrarati kennt die Situation, er ist unter anderem auch für Wirtschaft, Konzessionen und die Stadtpolizei verantwortlich. „Die Gemeinde macht bei Sanktionen keine Unterschiede. Es wäre schlimm, das Gegenteil zu denken“, so Corrarati. „Wir sind uns jedoch bewusst, dass die Nachbarschaft zwischen den beiden Betreibern nicht einfach und harmonisch ist. Die Gemeinde hat sich mit beiden getroffen und angekündigt, die vorgesehenen Regeln durchzusetzen“, erklärt der Bürgermeister.
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Schadensersatz gefordert
In der Zwischenzeit hat die Polizei der Trattoria Filo d'Olio selbst eine Strafe ausgestellt, weil die sechs verbliebenen Tische in der Pfarrgasse abends nicht abgebaut werden. „Während der eine mit allem durchkommt, werden mir plötzlich Strafen ausgestellt“, so Valenti. „Es ist genau dieselbe Situation wie letztes Jahr“.
Im vergangenen Sommer hatte das Restaurant für einige Tage aus Protest zugesperrt, weil die Geschäftstätigkeit mit weniger Tischen gefährdet sei. Die bis 2028 laufende Konzession der Trattoria Filo d’Olio war kurzfristig geändert worden. Valenti legte Rekurs ein – und lies all seine Tische in der Pfarrgasse weiterhin stehen.
Das wiederum ärgerte den Betreiber des neuen Lokals, der von Valenti nun vor Gericht Schadensersatz von rund 116.000 Euro für die entgangenen Einnahmen fordert. Die erste Anhörung findet Ende September statt. Nächste Woche will sich Valenti mit dem Polizeikommandanten der Stadt treffen.
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Mehr als um Hahnenkämpfe…
Mehr als um Hahnenkämpfe scheint es hier darum zu gehen, ob gleiche Regeln für alle gelten oder ob es - wieder einmal - "gleichere" als andere gibt. Es ist einfach nicht zu fassen!