Tagung zu "Evangeli gaudium" 12.12.14 Uni-Brixen
Zur vorgenannten Tagung habe ich mir erlaubt, folgendes einzubrigen:
EINIGE THESEN ZUR TAGUNG
(12.12.2014-UNI-Brixen)
A)
Die derzeitige Wirtschaftskrise beruht auf dem Missbrauch des Begriffes FREIHEIT;
“Freiheit” zur uneingeschraenkten Finanz-Spekulation und “Freiheit” der Maerkte.
Den “freien Markt” gibt es nicht, zumal derzeit und zunehmend Finanzoligarchien die Maerkte, insbesondere jene der Rohstoffe und auch die der Lebensmittel, weltweit kontrollieren und konditionieren.
Freiheit ohne Verantwortung ist keine Freiheit fuer Menschen ! Die Not, die Kanken und Toten die die skrupellose Finanzspekulation insbesondere in den aermeren Regionen unserer Erde verursacht, zerstoert weltweit den Frieden, die Lebensqualitaet der Menschen und die Umwelt. Sie ist dringend politisch zu verfolgen und in Schranken zu weisen.
B)
Der weltweite, jahrtausende alte Dualismus, dieses Denken in “entweder oder” baut Kaefige, tut insbesondere den “Kleinen” Gewalt an und verzerrt menschliches Leben.
Es bedarf des gegenseitigen Respekts und der Wertschaetzung der Verschiedenheiten.
C)
Die undifferenzierte Fuelle an Informationen, denen besonders junge Menschen ausgesetzt sind, verursacht Desorientierung, Unsicherheit, Angst vor der Zukunft, wilde Aggression. Stellen wir uns die Frage : was ist wirklich wesentlich ? Und ich wage die Antwort : wesentlich ist der taegliche Versuch, autentisch, in der Liebe zu sein.
D)
Unser Menschenbild ist egozentriert. Der Mensch wird als Individuum definiert, die menschliche Gemeinschaft als Summe von Individuen. Ich erlebe aber, dass wir Menschen gleichzeitig und gleichermassen Individuen (in unserer Beschraenktheit frei) und Zellen der Gemeinschaft sind; wobei ich die Gemeinschaft als “Organismus” verstehe.
Fuer ein solches Menschenbild sind Solidaritaet und Interdependenz selbstverstaendlich.
E)
Die Natur ist wesentlich Vernetzung. Das Komplexe ergibt sich aus der Vernetzung von Einfacherem. Durch Vernetzung werden Kleine stark und durchsatzfaehig; durch Vernetzung kann konzentriertem Machtmissbrauch effizient begegnet werden.
F)
“Wachstum” kann kein Mengen-Wachstum bleiben, wenn wir ein zwangslaeufiges “gegen die Wand fahren” vermeiden wollen, und dieses ist zu vermeiden ! “Wachstum” muss als Qualitaets-Wachstum fuer alle Menschen verstanden werden. Dabei schneiden die Schaffung neuer Arbeitsplaetze, die Erhaltung der bestehenden und die Arbeitsplatzbedingungen mit Sicherheit nicht schlechter ab.
G)
Der Konsum muss nachhaltig werden; den Konsum-Zwang gilt es durch bewussten, bedarfsgerechten Verbrauch hin zu mehr Lebensqualitaet zu begegnen.
H)
Neben der derzeitigen “Globalisierung” bedarf es dringend einer ausgeglichenen Regionalisierung des Warenaustausches und der Finanzkreislaeufe.
Karl Trojer, Terlan