Ambiente | Hauptversammlung

Auf 78.000 Mitglieder gestiegen

Der Südtiroler Alpenverein (AVS) hat Georg Simeoni als Präsident bestätigt. Fokus bleibt die Stärkung des Ehrenamts und der respektvolle Umgang mit Natur und Landschaft.
AVS-Hauptversammlung
Foto: AVS
  • Auf der 118. Hauptversammlung im Alpenverein Südtirol (AVS) zeigte sich der wiedergewählte AVS-Präsident Georg Simeoni zufrieden mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Er kündigte an, dass der AVS weiterhin auf Fehlentwicklungen hinweisen werde, denn der Natur- und Umweltschutz ist ein wichtiges Vereinsziel. 

    „Dass die Mitgliederzahl auf 78.000 gestiegen ist, beweist einmal mehr, dass die Arbeit des AVS Anerkennung findet und dass man gerne in der großen Familie des Alpenvereins dabei ist“, so Simeoni. „Gemessen an der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung ist jeder fünfte Südtiroler Mitglied im Alpenverein, das ist die höchste Dichte in einem alpinen Verein weltweit.“

    Der AVS-Präsident kritisiert die Übererschließung mit Infrastrukturen wie Aufstiegsanlagen, Straßen, Hotels und Skipisten. Hier brauche es einen respektvolleren Umgang mit der Natur und Landschaft. Eine Fehlentwicklung, auf die der AVS schon seit über 20 Jahren hinweise, ist die Verkehrssituation auf den Dolomitenpässen. Ähnlich tatenlos sei der Umgang mit den vielen Helikopterflügen zu touristischen Zwecken. Hier brauche es keine neuen Gesetze oder Regelungen: „Es gibt bereits genügend Möglichkeiten, effektiv einzugreifen“, sagt Simeoni. 

    Gleich nach der Ernennung der neuen Landesregierung hat der AVS seine Anliegen und Themen unterbreitet. „Dabei haben wir ein besonderes Augenmerk auf die alpine Infrastruktur – sprich Hütten und Wege –, den Bergsport (Klettersteige und Klettergärten), Natur und Umwelt, Klimaschutz und das Ehrenamt gelegt“, sagte Simeoni. Er bedankte sich bei der Landesverwaltung für den schriftlichen, positiven Bescheid, die finanziellen Mittel fürs 10-Jahres-Programm für die Schutzhütten bereitzustellen. Gleichzeitig wiederholte er die Forderung an die Politik, dass es für das Ehrenamt in bürokratischer Hinsicht einfachere Lösungen braucht und damit fand er bei den über 100 Funktionär*innen große Zustimmung.

  • Umwelt und Klima

    Georg Kaser: „Handlungen müssen sehr schnell, tiefgreifend und konsequent genutzt und umgesetzt werden.“ Foto: AVS

    In einem Impulsreferat brachte Klimaforscher Georg Kaser einige Punkte zum Nachdenken und Umsetzen mit. Unter dem Titel „Die Klimakrise ist da! Wie geht es weiter?“ ging Kaser, der auch am letzten Bericht des Weltklimarates (IPCC) mitgearbeitet hat, auf die Häufung und signifikante Zunahme von extremen Ereignissen ein. Erste Hinweise auf irreversible Veränderungen im Klimasystem machen sich bereits bemerkbar. Handlungen müssten sehr schnell, tiefgreifend und konsequent genutzt und umgesetzt werden. 

    Vorbild sind hier die AVS-Sektion Bozen, die Ortsstelle Bruneck und die Jugendgruppe Ladinia, die den AVS-Umwelt- und Klimapreis erhalten haben. Sie nutzen bei den Hin- und Rückfahrten ihrer Vereinstouren vorwiegend öffentliche Verkehrsmittel, halten ihre Versammlungen als Green-Event ab oder verwenden bei ihren Veranstaltungen regionale Produkte. 

  • Zwei neue Ehrenmitglieder

    Übergabe der Ehrenmitgliedschaft: Mimi Ranzi und Jörg Mayr wurden für ihren Einsatz gewürdigt. Foto: AVS

    Ein Höhepunkt der heurigen AVS-Hauptversammlung war die Überreichung der Ehrenmitgliedschaft an Mimi Ranzi Vonmetz und Jörg Mayr. Mimi Ranzi, Ehefrau des ehemaligen, langjährigen AVS-Präsidenten Luis Vonmetz, hat über Jahrzehnte selbst im Alpenverein mitgeholfen und Vieles mitgestaltet. Gleichzeitig hätte ohne ihre Mithilfe, ihr Entgegenkommen, ihr Verständnis und ihre Offenheit Luis Vonmetz nicht die wertvolle Arbeit im AVS leisten können. 

    Jörg Mayr kletterte in den 60er Jahren die schwierigsten Routen frei. Ihm gelangen bedeutende Erstbegehungen in den Dolomiten. Ab 1972 leitete Mayr als Bergführer über 20 Jahre die Kletterkurse im AVS, vorwiegend für die AVS-Jugend, aber auch für Erwachsene und für den BRD. Tausende von AVS-Mitgliedern lernten von ihm das 1x1 des Kletterns, das Sichern und Standbauen. 

  • Ehrengäste und Neuwahlen

    Grußworte sprachen die Bürgermeisterin von Neumarkt, Karin Jost, der DAV-Vizepräsident Ernst Schick und Landeshauptmann Arno Kompatscher. Zudem wurden bei der Hauptversammlung Neuwahlen abgehalten: Georg Simeoni stellte sich als Präsident zur Wiederwahl und wurde im Amt bestätigt. Bestätigt wurden weiters Michael Grünfelder als Referent für Alpine Führungskräfte, Peter Righi als Referent für Kultur, Klaus Bliem als Referent für Natur & Umwelt sowie Peter Warasin als Referent für Bergsport. Das Referat Hütten wurde mit dem Referat Wege zusammengelegt und Martin Knapp ist Referatsleiter, nachdem sich der bisherige Wegereferent Helmuth Scartezzini nicht mehr der Wahl stellte. Klaus Kofler ist der neue Referatsleiter Sportklettern und Stephan Vale übernimmt das Referat Rechtswesen. Die bisherigen Referatsleiter Ernesto Scarperi und Ivo Tschurtschenthaler stellten sich nicht mehr der Wahl. 

    Als Rechnungsprüfer stellte sich Hubert Andres erneut zur Verfügung, neu dabei sind Stefan Engele und Robert Nicolussi. Das Schiedsgericht besteht aus Gerda Wallnöfer, Stefan Thurin, Barbara Ferrarese (Ersatz) und Michael Obermair als neues Mitglied. Als Bezirksvertreter fürs Eisacktal/Wipptal wurde Dieter Bologna bestätigt, Katja Moroder legte ihr Amt als Bezirksvertreterin nieder, ihr Nachfolger und somit Vertreter für den ladinischen Sprachraum ist Werner Frenes. Im AVS werden die Gremien für 3 Jahre bestellt.