Neustart im Übergang
„Es war eine bewusste Entscheidung mit AliPaloma und Mirijam Heiler hier die letzte Ausstellung der Galerie Prisma zu machen“, gibt sich die Geschäftsführerin des Südtiroler Künstlerbundes Lisa Trockner überzeugend. Die Schau der beiden Künstlerinnen stehe auch für den „Spirit“, den Zeitgeist, und passe gut zu dem was im Südtiroler Künstlerbund gerade vorgehe. „Wir befinden uns im Übergang, den auch die die Ausstellung SO CLOSE verkörpert“, sagt Trockner. Auch in SO CLOSE gehe es um „das Körperliche, Nähe, um emotional Stärke oder um anziehende Wirkungen.“
Die Arbeiten von Ali Paloma und Mirijam Heiler gehen unter die Haut. Auch farblich spielen die beiden Künstlerinnen mit Haut (und Haar), verknoten sich, oder setzen sich zusammen wie Puzzleteile. „Es sind Werke entstanden, die von den Künstlerinnen gemeinsam geschaffen wurden. Das wollen wir im SKB auch in Zukunft fördern. Es soll in allen Formen und Disziplinen zusammengearbeitet werden.“
Über 300 Ausstellungen wurden in den vergangenen 33 Jahren in der Galerie Prisma gezeigt. Eine genaue Zahl gibt es nicht, auch nicht eine Liste der gezeigten Künstlerinnen und Künstler. Nun ist aber Schluss.
Die neuen Räume – mit großem Potential für Ausstellungen – standen viele Jahre leer. Der "Deutschorden" kam uns mit der Miete entgegen und stiftete sogar ein Atelier.
(Lisa Trockner)
„Wir haben die Gelegenheit bekommen, in die oberen Stockwerke zu ziehen, in jene Räumlichkeiten, die wir erstmals mit der START-Ausstellung 2022 nutzen konnten.“ Mit der Eröffnung der START-Ausstellung am 1. April 2022 (einem SKB-Format für junge Künstlerinnen und Künstler, das seit 2007 regelmäßig lanciert wird), war somit die Idee für den räumlichen SKB-Neustart geboren, der den über 70 Jahre alten Künstler*innenverein in die neuen (alten) Räumlichkeiten des Deutschordens führt. Einen Stock höher.
Nun bedeuten aber Übergang und neue Räumlichkeiten auch Ende der langjährigen Institution Galerie Prisma. „Die Galerie Prisma, der sogenannte Freiraum nebenan, die Büros, sowie ein weiterer Raum werden zu Ateliers umgebaut“, erklärt Trockner. Insgesamt werden sieben Ateliers entstehen, samt Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsraum, sowie einem experimentellen Freiraum. Die Ausstellungen und die SKB-Verwaltung ziehen nach oben, in die neuen Räume, die einst (man höre und staune) die Stadtredaktion der Dolomiten samt Verwaltung beherbergten.
Nach Jahren des Leerstandes will der SKB hier ein „lebendiges Haus der Kunst“ für Bozen entwickeln. Es wird natürlich weiterhin Einzel- und Gruppenausstellungen geben, auch etablierte Austausch- oder Förderprojekte. „Wir wollen alles modular bespielen“, freut sich die Geschäftsführerin, „damit zeitversetzt, regelmäßig Ausstellungen angeboten werden können.“ Neben den Büros und Ausstellungsräumen, wird es auch eine kleine Bibliothek geben, zum Stöbern, sowie zwei Sitzungsräume. „Kammerkonzerte, Diskussionen, Lesungen..., die verschiedensten Veranstaltungen werden in Zukunft in den neuen Räumen stattfinden.“
War auch schon mal die Rede, dass der Südtiroler Künstlerbund in das Waaghaus umziehen hätte können, dies aber ausgeschlagen hat? Dazu konkretisiert Trockner: „Das Waaghaus stand lange zur Diskussion und man hat das dann abgewogen und stimmte dagegen, da uns nur ein Stockwerk zugesprochen wurde. Das hätte aber unseren Bedürfnissen nicht entsprochen.“ Mit ausreichend Unterstützung von Land, Stiftung Sparkasse und dem Vermieter Deutschorden wird das Projekt Künstlerbund im alten Baubestand des Deutschorden neu aufgestellt „Wir bleiben im Zentrum, gehen nicht in die Peripherie, und nutzen den Bestand“, sagt Trockner.
Die neuen Ateliers folgen hingegen dem Wunsch nach einem Atelierhaus, der schon seit Jahren im Raum steht. Nun wurden die passenden Räume (mitunter in der alten Galerie Prisma) gefunden. „Ausgewählt wird auf drei Jahre mit Aussicht auf Verlängerung“, greift Trockner vor. Eine Atelier-Ausschreibung für professionelle Künstlerinnen und Künstler werde demnächst verschickt. Zur Finissage der Ausstellung SO CLOSE will der SKB außerdem ein kleines Abschlussfest in der Galerie organisieren, damit Kunstfreunde und Interessierte von der alten Galerie kunstvoll Abschied nehmen können.