„Das Ziel ist die Hauptrunde“
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SALTO: Herr Prantner, heute beginnt die Handballweltmeisterschaft in Dänemark, Kroatien und Norwegen. Sie nehmen als Spieler der italienischen Nationalmannschaft teil. Haben Sie von diesem Moment geträumt?
Leo Prantner: Auf jeden Fall geht ein Traum in Erfüllung. Vor einigen Jahren hätte ich nie gedacht, eines Tages bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein, das war damals alles nicht so realistisch. Jetzt bin ich aber überglücklich, mein Land repräsentieren zu können.
Das letzte Mal hat Italien vor 28 Jahren an einer Handball-WM teilgenommen. Was macht die diesjährige Mannschaft aus?
28 Jahre ist lange her. Ich bin der Meinung, dass man den damaligen Handball mit dem heutigen vergleichen kann. Unsere diesjährige Truppe ist sehr jung und hat viel Potenzial. In den letzten Jahren haben wir gezeigt, dass sich die Mannschaft positiv entwickelt und gesteigert hat. Wir alle gehen mit viel Hunger in dieses Turnier.
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Leo Prantner
Der gebürtige Meraner begann seine Handballkarriere in der Kurstadt beim SCM Handball Meran und besuchte anschließend die Akademie der SG Flensburg-Handewitt. Nach weiteren Jahren in Meran wechselte er in die erste spanische Liga zu Rebi Balonmano Cuenca und anschließend in die erste Bundesliga nach Deutschland zu HBW Balingen-Weilstetten. Mit dieser Mannschaft stieg er vergangene Saison in die zweite Liga ab.
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Bei Italiens letzter Teilnahme war ihr Vater als Spieler dabei, jetzt treten Sie in seine Fußstapfen. Ein gutes Gefühl?
Ja, definitiv. Ich bin sehr stolz darauf.
Ihr Vater ist auch dieses Jahr wieder dabei, jedoch als Co-Trainer. Wie ist es, seinen Vater im Coaching-Stab zu haben?
Ich empfinde es als angenehm, den eigenen Vater als Co-Trainer zu haben. Ich habe dadurch keine Vorteile, was ich auch gut finde. Trotzdem kann ich davon profitieren, weil wir ein gutes Verhältnis pflegen und uns über verschiedenste Dinge austauschen können. Zudem tut es gut, dass er dabei ist, weil wir uns normalerweise nicht so oft sehen.
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Sie sind Handballprofi in der zweiten deutschen Liga, haben aber auch in der ersten Bundesliga, der besten der Welt, gespielt. Inwiefern hilft das bei so einem großen Turnier?
In der Bundesliga spielt man oft vor vielen Zuschauern. Ich habe zwar noch nicht vor so vielen Menschen wie hier in Herning (kleine Stadt in Dänemark und Austragungsort der WM, Anm. d. Red.) gespielt. Trotzdem hilft meine Erfahrung aus Deutschland dabei, mit dem Druck umzugehen.
Ihr Verein, HBW Balingen-Weilstetten, spielt seit dieser Saison nicht mehr in der ersten Bundesliga. Hat sich für Sie etwas verändert?
Eigentlich hat sich nicht viel verändert, außer, dass ich jetzt in der zweiten Liga spiele. Trotzdem ist das Spielen in der ersten Liga etwas anders, da dort mehr Zuschauer vor Ort sind und das Niveau höher ist. Es ist die stärkste Liga der Welt, alle schauen auf die Bundesliga.
„Unser Fokus liegt von Spiel zu Spiel.“
Bei der Weltmeisterschaft bildet Italien eine Gruppe mit Tunesien, Algerien und Dänemark. Wie schätzen Sie diese Gegner ein?
Unsere Gruppengegner sind alle sehr stark. Die Spiele gegen Tunesien und Algerien sind sehr wichtig für uns, gegen die beiden müssen wir auf jeden Fall Punkte mitnehmen, wenn wir in die Hauptrunde kommen wollen. Dänemark hingegen ist Favorit, dieses Spiel müssen wir einfach genießen.
Wer ist in Ihren Augen der größte Favorit auf den Weltmeistertitel?
Wie gesagt, sind die Gastgeber aus Dänemark meiner Meinung nach die Favoriten. Sie verfügen über einen sehr breit aufgestellten Kader und Topspieler.
Wie stehen die Chancen Italiens bei diesem Turnier?
Wir spielen seit langer Zeit wieder bei einer Weltmeisterschaft mit. Wie unsere Chancen stehen, ist schwer zu sagen. Unser Fokus liegt von Spiel zu Spiel, das Ziel ist aber auf jeden Fall in die Hauptrunde zu kommen.
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