Auf den Wolf gekommen
Im Minutentakt trudeln seit 10. März die Unterschriften unter der “Wolfs-Petition” von Arnold Schuler ein. Vier Tage nachdem der Landesrat die Online-Petition gestartet hat, haben bereits über 16.000 Menschen unterzeichnet. Die meisten Unterschriften kommen aus Südtirol, doch auch in Österreich und Deutschland ist man auf die Aktion aufmerksam geworden – und unterschreibt fleißig.
Wie berichtet fordert Schuler, “unverzüglich Maßnahmen” auf EU- und nationaler Ebene zu treffen, um einerseits den Schutzstatus des Wolfes zu senken und andererseits die geregelte Entnahme von Wölfen in Südtirol zu ermöglichen.
Die Opposition reagiert indes ganz unterschiedlich auf die Petition des Landesrates. Die Grünen haben eine Landtagsanfrage eingereicht, in der sie wissen wollen, warum Schuler, der als Landesrat “jegliche institutionelle Möglichkeiten besitzt, bei der Europäischen Kommission und der italienischen Regierung zu intervenieren”, auf eine Petition zurückgreift. “Ist das ein Eingeständnis von Machtlosigkeit oder Wahlkampf?”, fragen Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss.
Auf Twitter hält es Hans Heiss mit Ironie:
Die Petition von LR Schuler zur "Regulierung der Wölfe" und deren Entnahme hält bei über 15.000 Unterschriften. Frage: Wann startet LR Theiner Petition gegen überbordenden LKW-Verkehr auf A 22? Aber 60-70 vorzeitige Tote jährlich durch überhöhte NOx-Werte wecken kaum Anteilnahme.
— Hans Heiss (@hans_heiss) 14 marzo 2018
Zudem wollen die Grünen in ihrer Anfrage, die 12 Fragen umfasst, Auskunft darüber, ob die Sammlung von Unterschriften für die Petition in Rathäusern und Forststationen rechtmäßig sei. Bekanntlich hat Schuler auf Facebook aufgerufen, in Gemeinden und Forstwachen seine Petition zu unterschreiben – einige Gemeinden bewerben die Aktion auf ihrer Webseite.
In Bozen finden die Grünen im Movimento 5 Stelle einen Verbündeten. Die Gemeinderäte der 5 Sterne Bewegung in der Landeshauptstadt fordern Bürgermeister Renzo Caramaschi auf, der Bitte von Arnold Schuler an die Bürgermeister, seine Petition zu unterstützen, nicht nachzukommen. Der Inhalt sei “gelinde gesagt terroristisch und ohne jeglichen wissenschaftlichen Beleg”, so die 5-Sterne-Räte. Darüber hinaus sei es “zutiefst unkorrekt und Beweis einer fehlenden Kultur der institutionellen Unparteilichkeit”, dass der Landesrat Gemeinden und andere Verwaltungsbehörden gebeten habe, seine Petition zu unterstützen.
Zuspruch erhält Schuler hingegen vom Südtiroler Bauernbund, der auf seiner Homepage für die Petition wirbt, und von der Süd-Tiroler Freiheit (STF). Da in jüngster Vergangenheit “wieder vermehrt Tierrisse und Wolf-Sichtungen im Siedlungsgebiet vermeldet” worden seien und “de facto keine Lösung in Sicht”, fordern der Landtagsabgeordnete Bernhard Zimmerhofer und der Meraner Gemeinderat Christoph Mitterhofer im Namen der STF “alle Mitglieder auf, die Wolfspetition mit ihrer Unterschrift zu unterstützen”.
Noch bis 19. April läuft Schulers Online-Petition. Die Debatte um den Wolf wird auch danach noch weiterlaufen.