Cultura | Bibliophile Fragen

„Gerechtigkeit und Solidarität“

Die Journalistin Nina Horaczek eröffnet die Reihe „Autor*innen in Meran/Appuntamento a Merano 2025". Und sie hat die (fast) „immer gleichen Fragen" von SALTO beantwortet.
Nina Horaczek
Foto: Salto.bz
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Nina Horaczek: Das waren gleich zwei: Die rote Zora und ihre Bande von Kurt Held und Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren. Beides wunderschöne Kinderbücher über mutige Kinder, die zusammenhalten, und damals auch die ersten beiden Bücher, die ich so spannend fand, dass ich heimlich mit der Taschenlampe unter der Decke die ganze Nacht gelesen habe. Sie beschäftigen sich mit zwei großen Themen, die mich auch heute noch beschäftigen: Gerechtigkeit und Solidarität.

    Welcher erste Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    „Zugegeben: Ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt, ist wohl ein ganz besonderer erster Satz, aber ich muss leider zugeben, an der Blechtrommel bin ich dann trotzdem gescheitert. Vielleicht war ich aber auch zu jung und sollte es nochmals probieren. Von Janosch gibt es einen Satz in einem Buch, der ist zwar kein erster Satz, aber er half mir im Leben schon oft weiter: „Schön ist es auch anderswo und hier bin ich sowieso.“
     

    „Ich lese prinzipiell keine Bücher am E-Book-Reader“

  • Über Pluralismus, Populismus und Propaganda: Am Samstag, 14. Juni um 21 Uhr lädt die Stadtbibliothek Meran - in Zusammenarbeit mit dem Passirio Club - zu einer hochaktuellen Diskussionsveranstaltung mit der renommierten österreichischen Journalistin und Publizistin Nina Horaczek. Horaczek beleuchtet zentrale Herausforderungen demokratischer Gesellschaften – ein Thema von brennender Relevanz angesichts internationaler Krisen, wachsender populistischer Tendenzen und einer besorgniserregend niedrigen Wahlbeteiligung. Die Moderation des Abends übernimmt Elisa Tappeiner. Foto: Passirio Club

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    Pfuh, da gibt es mehr als eines. Aber ich merke mir lieber die guten Dinge im Leben.  

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Diesen Commissario kenne ich noch gar nicht. Und auch sonst muss ich mich in Sachen Lokalkrimi wohl eher gemeinsam mit dem Außerirdischen hinsetzen und zuhören, dass uns jemand dieses Phänomen erklärt. 

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    1. Den Tipps meines Mannes und 2. den Tipps meines Falter-Kollegen Klaus Nüchtern, auf beide ist immer Verlass.  

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Alle Bücher, bei denen ich nach ein paar Seiten gemerkt habe, dass es sich nicht lohnt, weiter zu lesen.  

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich lese prinzipiell keine Bücher am E-Book-Reader und schleppe auch im Urlaub ganz viel bedrucktes Papier mit mir herum. 

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    Ich gestehe: Ich habe bisher keine Lieblingsautorin oder Lieblingsautor aus Südtirol. Aber ich habe mir vorgenommen, in einen früheren Zug zu steigen, damit ich vor der Veranstaltung noch in Meran in einer Buchhandlung schmökern kann.