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Die Gschichtldruckerin

Jetzt ist es (noch einmal) amtlich – die österreichische Grüne und EU-Abgeordnete Lena Schilling ist eine Gschichtldruckerin
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Gschichtldrucker
Foto: Portrait eines Gschichtldruckers, ©Mg
  • Im Wienerischen (und darüber hinaus) nennt man jemanden, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt oder der Sachen zu seinem Vorteil über Gebühr betont, einen Gschichtldrucker. Der Ausdruck eignet sich auch gut zum Schutz von Strafverfolgung, wenn man jemanden nicht explizit der Lüge bezichtigen will. Als eine ausgesprochene Gschichtldruckerin erweist sich Lena Schilling, Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen für die EU-Wahlen Anfang Juni. Während des EU-Wahlkampfs hatten die Gschichtln mit und um Schilling einen hohen Erhaltungswert. Leider stellten ungleich wichtigere inhaltliche Themen in den Schatten. Anders als an dieser Stelle vermutet, fielen die Stimmenverluste für die Grünen moderat aus. Nicht zuletzt deshalb schien die Affäre friedlich zu entschlafen. Es gab zwar ein Nachspiel für die österreichische Tageszeitung Der Standard, die die Affäre Schilling ins Rollen gebracht hatte – der österreichische Presserat beschäftigte sich mit ethischen Fragen zur Recherche. Und der eine oder die andere fragte sich noch, wer denn der Journalist war, dem die angedichtete Affäre mit Schilling fast den Job gekostet hätte. Das ist jetzt aber auch geklärt – es handelt sich um den ORF-Fernsehmoderator Martin Thür. Lena Schilling hatte gegenüber Dritten den Eindruck erweckt, dass sie ein Verhältnis mit ihm hätte. Dafür gibt es nun eine notarielle Entschuldigung und die Verpflichtung, derartige Behauptungen künftig zu unterlassen. 

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Lena Schilling jemals wieder für eine politische Spitzenposition kandidieren wird, darf als eher gering eingeschätzt werden. Das ist durchaus verkraftbar. Der Schaden, den Schilling und die Grünen hinterlassen, ist jedoch beträchtlich. Es wird wohl eine Zeitlang dauern, bis eine Partei wieder eine Quersteigerin oder einen jungen Kandidaten für eine prominente Spitzenposition aufstellen wird. Und das ist schade.

    Bevor jedoch die Affäre um die Gschichtldruckerin Lena Schilling zu sehr aufgebauscht wird, lassen wir die Kirche im Dorf. In Italien wurde diese Woche der Mailänder Flughafen nach Silvio Berlusconi umbenannt. Und der war bekanntlich einer größten Gschichtldrucker Italiens. (Mg, 14.07.2024)

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K V Gio, 07/18/2024 - 15:12

"Der Schaden, den Schilling und die Grünen hinterlassen, ist jedoch beträchtlich. Es wird wohl eine Zeitlang dauern, bis eine Partei wieder eine Quersteigerin oder einen jungen Kandidaten für eine prominente Spitzenposition aufstellen wird."

Der Mensch ist vergesslich und die Politik ein schnelllebiges Geschäft. Glaube nicht, dass die Schilling einen nachhaltigen Schaden hinterlassen hat.

Gio, 07/18/2024 - 15:12 Collegamento permanente