Politica | Frankreich

Blutbad am Tag der Freiheit

Mindestens 84 Menschen sind am Donnerstag Abend in Nizza von einem Lkw-Fahrer getötet worden. Hinter dem Anschlag am Nationalfeiertag wird islamistischer Terror vermutet.

Frankreich kommt nicht zur Ruhe. Am Abend des 14. Juli – es war der Tag, an dem die Grande Nation den 227. Jahrestag der Französischen Revolution feierte – ist es in Nizza zu einem Anschlag gekommen, bei dem mindestens 84 Menschen gestorben und über hundert zum Teil scher verletzt sind. Ein Lkw-Fahrer raste gegen 22.30 Uhr in eine Menschenmenge auf der bekannten und beliebten Promenade des Anglais. Über zwei Kilometer lang dauerte die Todesfahrt des Täters, der sich einen Schusswechsel mit der Polizei geliefert haben soll und schließlich erschossen wurde. Sowohl der französische Innenminister als auch Präsident François Hollande sprachen bereits kurz nach der Attacke von einem “terroristischen Charakter”, den der Angriff gehabt habe, vermutet wird ein islamistischer Hintergrund. Weder der Täter noch die Opfer sind bisher offiziell identifiziert worden.

Solidaritätsbekundungen gingen unmittelbar nach Bekanntwerden der Attacke aus der ganzen Welt ein, der Präsident der Region Provences-Alpes-Côte d'Azur, Christian Estrosi, sprach von der “schlimmsten Tragödie in der Geschichte Nizzas”. Auf Twitter gedenken die User unter dem Hashtag #PrayForNice (“Bete für Nizza”) den Opfern. Präsident Hollande kündigte an, den Ausnahmezustand, der seit dem Terrorangriff vom 13. November in Paris im Land gilt, um weitere drei Monate zu verlängern. Erst am Donnerstag Nachmittag – wenige Stunden vor dem Angriff – hatte er mitgeteilt, den Ausnahmezustand am 26. Juli aufheben zu wollen. Auch, weil es bei den Fußball-EM, die am 10. Juli in seinem Land zu Ende gegangen sind, keine größeren Zwischenfälle gegeben habe.


“Frankreich ist in Trauer und verzweifetl, aber es ist stark und wird immer stärker sein als die, die es heute angreifen wollen.”

Der Anschlag von Nizza ist der dritte innerhalb von 18 Monaten, nach der Ermordung von 17 Menschen in der Redaktion der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo in Paris im Jänner 2015 und der Anschlagsserie – ebenfalls mit islamistischem Hintergrund – im November 2015 in Paris, bei dem 130 Menschen getötet wurden.

Die Menschen, die am Donnerstag Abend auf der Promenade des Anglais unterwegs waren, feierten den Tag, an dem vor mehr als zwei Jahrhunderten das Bastille-Gefängnis in Paris gestürmt und die Losung “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” zum Wahlspruch der späteren Französischen Republik wurde. Der ursprüngliche Wortlaut enthielt neben liberté, egalité, fraternité den Zusatz “ou la morte” (“oder der Tod”). Dieser letzte Teil wurde jedoch bald verboten, da er zu sehr an das Terrorregime der Revolution erinnerte, unter dem Zehntausende mit der Guillotine hingerichtet wurden. Über zweihundert Jahre später hält der Terror Frankreich erneut in Atem.

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Martin B. Ven, 07/15/2016 - 09:08

Unschuldige unbeteiligte weiche Ziele: Familien, Kinder. Mögen Sie in Frieden ruhen. Es gibt nur ein Wort von meiner Seite zu den Tätern die dies bewusst in Kauf nehmen: kranke Bestien. Weder Präventionsmaßnahmen noch Rechtsmittel helfen dies zu verhindern. Wie wird sich dies auf uns auswirken? Werden wir gleichgültiger oder vorsichtiger (zuhausebleiben)? Was ist mit Islamophobie bzw. Islamopanik?

Ven, 07/15/2016 - 09:08 Collegamento permanente