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Die neue Rechtskoalition in Brüssel

Die abgeschwächte Entwaldungsverordnung zeigt: Die Europäische Volkspartei kann mit Rechtsaußen – damit dürfte Raffaele Fitto von den Fratelli Vizepräsident der EU-Kommission werden.
Raffaele Fitto
Foto: Facebook / Raffaele Fitto
  • Gestern (14. November) hat das EU-Parlament in Brüssel die Entwaldungsverordnung um ein ganzes Jahr verschoben. Das Gesetz soll verhindern, dass Produkte aus entwaldeten Gebieten auf den europäischen Markt kommen. Im Vorfeld hatten Wirtschaftsverbände kritisiert, dass es keine klaren Regeln für die Umsetzung gäbe. Betroffene Waren sind Holz, Rinder, Soja, Kakao, Kaffee, Ölpalmen und Kautschuk. Die chaotische Abstimmung mit technischen Problemen zeigt, welcher neue Wind in Brüssel seit der Wahl des EU-Parlaments im vergangenen Juni weht. 

    Die Europäische Volkspartei (EVP), zu der auch SVP-Europaparlamentarier Herbert Dorfmann gehört, hat neues Selbstbewusstsein gewonnen und wenige Tage vor der Abstimmung weitere Änderungsanträge eingereicht. Diese konnten mit den Stimmen der EVP und den Rechtsaußen-Fraktionen durchgebracht werden, was teils für empörte Rufe aus dem Linkslager im Plenarsaal sorgte. Der endgültige Text der Entwaldungsverordnung wurde mit 371 Ja-Stimmen, 240 Nein-Stimmen und 30 Enthaltungen verabschiedet. Auch der Rat der EU-Mitgliedsstaaten muss nun den Änderungen zustimmen. 

    Sie beinhalten unter anderem, dass die EU-Kommission Länder und Regionen ohne Entwaldungsrisiko bestimmen kann. Damit entfällt für Produkte aus diesen Ländern die Pflicht, die genaue Herkunft samt Geodaten zu dokumentieren. Auch Südtirol soll als Region ohne Entwaldungsrisiko deklariert werden, teilt Dorfmann mit. 

  • Südtirols Wälder: Laut SVP-Europaparlamentarier Herbert Dorfmann herrscht hierzulande kein Entwaldungsrisiko. Foto: Oswald Stimpfl
  • EU-Kommission

    Unterdessen steht die Nominierung der EU-Kommission noch aus. Vor allem der italienische Kandidat für die Stellvertretung der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sorgt beim Mitte-Links-Lager für Kritik. Raffaele Fitto ist Europaminister unter der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni der Rechtsaußen-Partei Fratelli d’Italia. Mit diesem Schritt macht von der Leyen ein bedeutendes Zugeständnis an Meloni. Fitto soll als Vize-EU-Chef das Ressort für Regionalförderung und Reformen erhalten, damit verwaltet er ein Budget in Milliardenhöhe. 

    „Die EVP ist bereit mit Rechtsaußen zusammenzuarbeiten. Die übliche Mehrheit im Europaparlament von Sozialdemokraten, Sozialisten, Konservativen und Liberalen funktioniert nicht mehr“, erklärt der Südtiroler Journalist Ulrich Ladurner aus Brüssel gegenüber der Rai im Morgengespräch. Seiner Einschätzung nach steht einer Nominierung von Fitto nicht mehr viel im Weg. 

    Das dürfte auch daran liegen, dass die EVP die spanische Kandidatin Teresa Ribera von den Sozialisten als EU-Kommissarin für Europas Klimaziele nur unterstützt, wenn im Gegenzug die Fraktionen im Mitte-Links-Lager für Fitto grünes Licht geben. Die desiginierte EU-Kommission muss anschließend in einem einzigen Votum vom EU-Parlament bestätigt werden.  

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Herta Abram Ven, 11/15/2024 - 13:12

Die EU zählt zu den größten Treibern von Waldzerstörung gemäß einer WWF-Studie. 16 Prozent der globalen Tropenabholzung im Zusammenhang mit dem internationalen Handel gehen demnach auf das Konto der EU. Sie liegt damit auf Platz zwei der „Weltrangliste der Waldzerstörer“, hinter China (24 Prozent) und vor Indien (9 Prozent) und den USA (7 Prozent).

- Die Ära der Naturzerstörung endet nicht.
- Die EVP und Verbündete setzen sich dafür ein, die weitere Zerstörung von Wäldern sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas zu ermöglichen.
- Die Rolle der christlichen Parteien ist beschämend.

"Es ist nicht mehr so, dass wir die Natur nur nutzen, sondern wir übernutzen sie massiv und bringen damit den gesamten Planeten in Gefahr. Es geht inzwischen um den Erhalt Schöpfung an sich. Doch die von christlich-konservativen Parteien eingebrachten Änderungsvorschläge berücksichtigen nur Wirtschaftsinteressen", sagt Johannes Zahnen, Holzreferent des WWF Deutschland.

Ven, 11/15/2024 - 13:12 Collegamento permanente