Politica | Landtag

Zank um das Bausparen

Für junge Familien, Paare und Frauen soll es noch einfacher werden einen Ort zum Wohnen zu bauen oder zu mieten, da sind sich die beiden Frauen einig. Die Lösungsansätze bringen jedoch einen Konflikt hervor.
Landtag. Deeg
Foto: Seehauserfoto
  • Die SVP-Landtagsabgeordnete Waltraud Deeg stellte im hohen Haus heute (16.01.2025) die aktuellen Zahlen zum 2015 eingeführten Bausparmodell in Südtirol vor, das sich als großer Erfolg erwiesen hat. „Das Land startete 2015 mit sechs Millionen Euro ausbezahlten Darlehen, 2023 waren es fast 55 Millionen – eine nahezu zehnfache Steigerung“, erklärte Deeg. Das Modell bietet vielen Südtiroler:innen die Möglichkeit, zu leistbaren Konditionen Wohneigentum zu erwerben. So stieg die Zahl der Anträge von 342 im Jahr 2019 auf 526 im Jahr 2023, und die Darlehenssumme wuchs im gleichen Zeitraum von 32 auf fast 55 Millionen Euro. Bemerkenswert ist, dass zwei Drittel der Antragsteller Männer und nur eines Frauen sind. Junge Käufer mit rund 30 Jahren oft nur über geringes Eigenkapital verfügen.

    Um das Modell weiter zu verbessern, legte Deeg einen Beschlussantrag vor, der verschiedene Neuerungen vorsieht. So sollen verheiratete Paare künftig die Zusatzrentenfonds beider Partner nutzen können, wenn mindestens eine Person die erforderliche Acht-Jahres-Einzahlung vorweisen kann. Zudem soll jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren ermöglicht werden, ein Bauspardarlehen auch ohne die Einzahlungsfrist zu beantragen, sofern sie sich verpflichten, jährlich eine festgelegte Summe in den Zusatzrentenfonds einzuzahlen.

    Ein weiteres Anliegen Deegs ist die Einführung eines zweiten Darlehens für Familien, die vor ihrem 30. Lebensjahr bereits ein Bauspardarlehen beantragt haben und nun eine Familie gründen wollen. Diese sollen bei Bedarf ein weiteres Darlehen erhalten können, um eine größere Erstwohnung für die Familie zu bauen, zu kaufen oder zu sanieren. Darüber hinaus schlägt Deeg vor, das Darlehen bei Familienzuwachs um 30.000 Euro zu erhöhen, sofern sich die Frau verpflichtet, mindestens 250 Euro monatlich über fünf Jahre in den Zusatzrentenfonds einzuzahlen.

  • Ulli Mair: Betonte die schon getane Arbeit. Foto: Seehauserfoto
  • Diese Vorschläge stießen jedoch auf Kritik von der Landesrätin Ulli Mair, die sich nach dem Antrag übergangen fühlte. „Grundsätzlich unterstütze ich viele der Ideen von Frau Deeg“, erklärte Mair, „doch der Antrag ignoriert die laufende Arbeit des bereits eingerichteten Arbeitstisches.“ Dieser Arbeitstisch, der seit Oktober an einer Überarbeitung des Bausparmodells arbeitet, soll Ende März einen Gesetzesvorschlag vorlegen. Mair betonte, dass einige der vorgeschlagenen Änderungen unnötig kompliziert seien. Insbesondere Punkte wie die Erhöhung des Darlehens bei Familienzuwachs und die Einführung eines zweiten Darlehens könnten den Verwaltungsaufwand für Banken erheblich erhöhen und die einfache Struktur des Modells gefährden, was wesentlich zum Erfolg beigetragen habe.

    Zudem wies Mair darauf hin, dass nur wenige Menschen unter 30 überhaupt ein Bauspardarlehen beantragen, da in dieser Altersgruppe meist mit Unterstützung der Eltern gebaut werde. Abschließend äußerte sie sich verärgert darüber, dass die Ergebnisse des Arbeitstisches ignoriert wurden, obwohl dieser bereits weit fortgeschritten sei.

     

     „Ich weiß genau, wie das läuft: Am Ende heißt es, die Sache sei erledigt, und der Antrag sei damit hinfällig. Wir werden heute abstimmen müssen.“

     

    Waltraud Deeg betonte, dass sie sich keineswegs gegen den ursprünglichen Plan ausgesprochen habe und offen für Verbesserungsvorschläge zum Antrag sei. Zum Abschluss erklärte sie: „Ich möchte nicht, dass das hier zu einem persönlichen Thema wird. Herrgott, wir sind hier nicht wegen persönlicher Angelegenheiten.“

    Landesrätin Ulli Mair ignorierte die Bemerkung und schlug vor, den Beschlussantrag bis Ende März auszusetzen, wenn der Expertentisch seine Arbeit abgeschlossen habe. Doch Deeg lehnte dies ab und betonte, sie wolle sich nichts aufzwingen lassen. „Ich weiß genau, wie das läuft: Am Ende heißt es, die Sache sei erledigt, und der Antrag sei damit hinfällig. Wir werden heute abstimmen müssen.“

    In der anschließenden Abstimmung lehnte der Landtag alle vier Punkte des Antrags ab. Besonders bei den Punkten Einzahlung des Zusatzrentenfonds und Bonus bei Familienplanung war das Ergebnis mit 17 zu 14 Stimmen jedoch relativ knapp.