Cultura | LanaLive

Licht in "Dunkle Ecken" bringen

Eine Kunstausstellung im Rahmen von LanaLive will ihren Beitrag zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen leisten und Raum für den seelischen Schmerz schaffen.
Ground Studies von Fiona Belousz
Foto: Manuel Ahnemüller

Im Rahmen des Festivals LanaLive „Underground“ findet heuer auch die Kunstausstellung Dunkle Ecken statt. 20 junge Künstler*innen setzten sich mit einem Thema auseinander, das in unserer Gesellschaft noch immer stiefmütterlich behandelt wird und dem gerade in Zeiten einer Pandemie besondere Aufmerksamkeit gebührt: psychische Gesundheit.

Seit Wochen hält die Corona-Pandemie nun schon die Welt im Atem. Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing gehören plötzlich zu unserem Alltag dazu. Der persönliche Kontakt zu vertrauten Menschen? Ausgesetzt. Festivals und Kinobesuche? Abgesagt.
Shutdown und Ausgangssperren zwingen Menschen auf der ganzen Welt, in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben und abzuwarten.   
Vor allem Menschen mit psychischen Erkrankungen trifft die Corona-Krise besonders hart.
All jene Dinge, die ihnen Sicherheit und Halt geben und ihren Alltag strukturieren, fallen plötzlich weg. Die Menschen sind mit ihren negativen Gefühlen und Ängsten allein in der häuslichen Isolation.

Über einen gebrochenen Arm spricht sich nach wie vor leichter als über Depressionen oder Ähnliches. Körperliche Schmerzen werden diskutiert, während das seelische Wohlbefinden oft im Verborgenen bleibt.

Die Kunstausstellung Dunkle Ecken will ihren Beitrag zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen leisten und einen Raum für den seelischen Schmerz schaffen. Dunkle Ecken findet im Rahmen des interdisziplinären Kulturfestivals LanaLive statt. Schauplatz des Geschehens ist 2020 der Untergrund. Lana Live deckt auf, was im Verborgenen bleibt: Keller, Kavernen, Garagen und Gräber, aber auch Räume, deren Türen jeder lieber verschlossen hält, „eine Archäologie  des Verdrängens und Vergessens“. Deren Türen stößt Dunkle Ecken auf und gibt verborgenen Gefühlswelten einen Raum. Psychische Erkrankungen, Mentale Gesundheit, die Psychoanalyse und das eigene Wohlbefinden werden aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. Neben Videos und anderen Installationen, sprechen auch betroffene Menschen über ihr seelisches Leiden und ihre psychische Gesundheit.

 

Das Projekt ins Leben gerufen hat Annika Terwey, gemeinsam mit Sophie Lazari. Die beiden studieren an der Universität der Künste in Berlin. Die Idee, eine Kunstausstellung über mentale Gesundheit zu machen, schwebt Annika Terwey schon länger vor. „Psychische Erkrankungen und auch Selbstmorde werden in unserer Gesellschaft viel zu wenig thematisiert. Es ist wichtig, auch den negativen Gefühlen einen Raum zu geben. Der Einzelne bekommt somit das Gefühl, dass er nicht alleine ist und kann sich Hilfe suchen.“
Durch multimediale Exponate von 20 jungen Kunstschaffenden haben Terwey und Lazari das Thema der psychischen Gesundheit künstlerisch dargestellt.

 

Aufgrund der Corona-Krise kann „Dunkle Ecken“ in Lana leider nicht in Präsenz stattfinden.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Konzerten und Ausstellungen, wurde LanaLive jedoch nicht verschoben: Die Online-Welt ermöglicht es uns trotzdem live dabei zu sein. Die Ausstellung findet auf einer eigens hierfür kreierten Webseite statt, die Eröffnung von LanaLive samt DJ-Set von Leo Cologna wird über Radio Tandem sowie über Facebook übertragen.
Zwei der präsentierten Videos werden im Erdgeschoss des Bildhauses (Maria Hilf Straße 1) in Lana gezeigt, sodass sie auch durch die Fenster für die Passanten gut ersichtlich sind und die Finissage wird als Videostream auf salto.bz übertragen.
In Zeiten wie diesen muss man kreativ werden.