Società | Lehrerprotest

„Dialog entsteht nicht durch Druck”

Die Grünen kritisieren die Schiene der Landesregierung bei den Lehrerprotesten. Dialog durch Druck herbeizuführen sende die „falsche Botschaft”.
schule scuola
Foto: Max Fischer/Pexels

  • Angesichts des Protests des Südtiroler Lehrpersonals weicht die Landesregierung nicht von ihrem Kurs ab. Zum Austausch wurde die Plattform „Bildungsdialog“ vorgestellt, aber über Lohnerhöhungen will sie erst verhandeln, wenn die Lehrerschaft ihre Protestmaßnahmen aufgibt und Ausflüge und außerschulische Aktivitäten wieder aufgenommen werden. Die Grünen üben deutliche Kritik am aktuellen Kurs der Regierung. Zwar erkenne man die vorgesehenen finanziellen Mittel von jährlich 110 Millionen Euro für Gehaltserhöhungen an, jedoch sei es „inakzeptabel“, diese Mittel an die Bedingung zu knüpfen, dass Protestaktionen beendet und Verhandlungen innerhalb der engen Februar-Frist aufgenommen werden müssten, heißt es in der gestrigen Stellungnahme,

    Nach Ansicht der Grünen basiere die Qualität des Südtiroler Schulsystems wesentlich auf einem motivierten und respektierten Lehrkörper. Umso lauter die Kritik, dass Dialogbereitschaft an das Aussetzen von Protestformen gebunden wird. „Dialog darf nicht vom Schweigen derjenigen abhängen, die ihre Rechte einfordern. Die rückwirkende Auszahlung der Gehaltserhöhungen ist dabei ein zentraler Punkt und darf nicht als Druckmittel missbraucht werden”, heißt es im Rundschreiben.

    Die Grünen fordern die Landesregierung daher auf, ihre Verhandlungsstrategie zu überdenken und einen transparenten Dialog ohne Vorbedingungen zu ermöglichen. Eine funktionierende Schule sei ein Gewinn für die gesamte Bevölkerung – deutsch-, italienisch- und ladinischsprachig – und „darf nicht politischem Starrsinn geopfert werden”, so die Grünen.

  • Luca Bertolini: ist selbst Lehrer und kennt den Alltag im Lehrerkollegium. Foto: Luca Bertolini

    Luca Bertolini, Co-Sprecher der Grünen und selbst Lehrer, betont in der Mitteilung, er erlebe täglich die Belastung und das Engagement seiner Kolleginnen und Kollegen. Von ihnen zu verlangen, auf Protestformen zu verzichten, um verhandeln zu dürfen, sende die falsche Botschaft. „Dialog entsteht nicht durch Druck, sondern durch gegenseitige Anerkennung”, so Bertolini.

    Abschließend verlangen die Grünen Verhandlungen ohne Vorbedingungen, die Sicherstellung der rückwirkenden Gehaltserhöhungen sowie eine stärkere Einbindung des Schulpersonals in Entscheidungen, die die Arbeitsbelastung, didaktische Organisation und die Qualität des Bildungssystems betreffen.