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Politica | Eiertreter*in

In eigener Sache

Stellungnahme der Eiertreter*in auf diesem Portal unter der Wahrnehmungsgrenze, Goggel Totsch, zum Benko-Hager-Gate.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Emoji Squinting Face with Tongue
Foto: Emoji.wiki
  • Wie die Herausgebergenossenschaft von SALTO, Demos 2.0, nimmt die Eiertreter*in zur Kenntnis, dass die kolportierten Enthüllungen in Sachen „Benko-Hager” wesentliche Fragen für Südtirol, insbesondere zu Politik, Unternehmertum und Medien aufwerfen.

    Meine Prosecco-Gitschen fragen mich seit Tagen, warum ich mich nicht zu den neuesten Entwicklungen in den Ermittlungen äußere. Die Antwort darauf liegt in einer Entscheidung am Küchentisch, die von allen Familienmitgliedern (einschließlich Fritz, unserm Hamster) geteilt wird. Anders als der Longhoorete bin ich zwar mit niemanden in dieser mutmaßlichen associazione a delinquere befreundet und auch nicht verwandt oder verschwägert – was, angesichts unserer Inzuchtbevölkerung in den Bergen, wo jeder mit jedem über drei Ecken verwandt oder verschwippschwägert ist, einem genealogischen Wunder gleich kommt. Aber … ich lasse meine Tastatur präventiv in Ruhe, da ich nach wie vor auf ein Angebot warte, das ich nicht ausschlagen kann: Attiko. 200 Quadratmeter. Gehobene Bauausführung. Oswaldpark oder so heißt das Bauprojekt - irgendwas mit einem Minesänger. Kurz, ein Angebot, wo ich sofort „Deal“ sagen müsste und wo, im Gegenzug, meine Schreibe nie von der Festplatte ausgewildert würde.

  • 'Ndrangheta

    Der einzige moralische Dünkel wäre dann: Blick auf den Rosengarten oder doch die Mendel?
    Richtung Osten könnte es ja passieren, dass beim richtigen Winkel die Sonne vom Alpine Royal Mountain Ressort Santnerpasshütte direkt in mein Wohnzimmer reflektiert wird. Auf der anderen Seite könnte mein Auge vom Christlichen Bruder beleidigt werden, wenn er in seine Handelskammer schreitet. Allein beim Gedanken, dass wir Steuerzahler dem Herrn Vorzeigeunternehmer laut den Gewährungsakten des Landes 2024 genau 8.942.963 Euro für seine Schnalstaler Gletscherbahn in den Rachen gestopft haben, würde ich meinen Kaffee auf den sündteuren Parkettboden kotzen. Nach Norden will ich auch nicht schauen, also Richtung des Reichs der vielen Könige - Laubenkönige, wenn sie verstehen was ich meine. Das heißt, zuerst würde ich ja das Barackenlager des Glühkindlmarktes sehen - mit der Parkgarage darunter, die der Betreiber 99 Jahre lang nutzen kann, bevor sie an die Stadt Bozen fällt. Wer zum Henker macht solche Verträge? Mitte der 1980er gebaut, wäre das in etwa dann, wenn der Walther samt Brunnen durch die marode Betondecke gebrochen … Ich schweife ab.

    Bliebe als letzte Himmelsrichtung der Blick auf den Virgl. Warten Sie, sollte der nicht mal vom „flexiblen Rudi“ als Virgl-Beauftragtem aufgewertet werden? Ja, ja, sie haben Recht, Bozen rechnet in anderen Zeiträumen. Wenn ich mich recht erinnere, ist der letzte Bauleitplan von 1995. Damals stritt man sich um die sogenannten „Fazzoletti“, also zu verdichtende Brachen, damit nicht Bauland auf der grünen Wiese ausgewiesen werden muss. „Grün“, wie in „Grieser Grünkeil“. Blut und Boden der Pfaffen und eines umtriebigen UaB-Landesrates, der nur deshalb nicht Teil einer mafia-artigen kriminellen Vereinigung ist, weil die Faschisten in Rom in weiser Voraussicht „Amtsmissbrauch“ als Straftatbestand abgeschafft haben.

  • Camorra

    Lassen Sie es mich mit dem gebetsmühlenartigen Vorwurf dessen sagen, dessen Namen ich niemals nenne: „Es geht nichts weiter“. Bozen ist unfähig. Bozen bräuchte einen Macher … jemanden wie den Bergapfelbauern aus Afing. Danach wäre die Stadt zwar pleite, aber alles wäre fein rausgeputzt. Ich hätte da auch Ideen: Bozen-Dorf würde sich - ob seines mediterranen Klimas - hervorragend für einen Kakteengarten à la Trauttmansdorff eignen. Die Bewohner könnte man in irgendwelche Baraccopoli umsiedeln, wie wir sie Anfang der 1990er an der Rombrücke hatten. Auch das Freiluftkaufhaus, wie die Lauben von einem Bozner Kaufmann einmal bezeichnet wurden, wird durch die zunehmende Verlagerung des Handels in Internet obsolet. Wir sollten uns da ein Beispiel an den Chinesen nehmen, die ganze Stadtteile ohne mit der Wimper zu zucken, platt machen, um Wohnraum auf 30 Etagen zu schaffen. Der Glückliche, dem die WOBI-Wohnung im obersten Stock zugewiesen wird, ist dann Aug in Aug mit dem Kreuz auf der Turmspitze des Doms. Das nenne ich Aussicht!

    Was? Meine Pläne für dieses Provinzkaff wären zu ambitioniert? Aber zwischen Etsch und Eisack hat man seit jeher Hochtrabendes vor. Wenn ich meine Ganglien ganz fest anstrenge, fallen mir sicher ein halbes Dutzend Prestigeprojekte ein, für deren Ankündigung man bis dato völlig umsonst Druckerschwärze vergeudet hat: Zuerst natürlich Podreca-City mit der Verlegung des Bahnhofs, Hörtenbergtunnel, Guntschnatunnel, Verlängerung des Tunnels nach Kardaun, Tram, Doppelung der Eisackuferstraße zwischen Rombrücke und Autobahn (die nie notwendig gewesen wäre, wenn man nicht auf die paar SVP-Luschen gehört hätte und die Eisackuferstraße von Beginn an durchgehend zweispurig gebaut hätte). Um das Pendlerproblem in den Griff zu bekommen, wollte man vor einer Phantastilliarde Jahren Park&Ride-Parkplätze in Kardaun, St.Jakob und Moritzing bauen. Apropos Moritzing. Ich frage mich, ob die Anrainer hinterm Krankenhaus mittlerweile an die Kanalisation angeschlossen wurden, worauf sie seit 30 Jahren warten. Gut, selber schuld: wer im Grünen wohnen will und dazu noch Schranken an den Zufahrten aufstellt, hat es sich selbst gesucht.
    Nicht, dass der private Betonadel hinne machen würde. Wie lange harrt das Ecomostro hinter RAS und ORF, zwischen Werner von Siemens- und Pacinottistraße auf seine Zweckbestimmung? Korrigieren sie mich, wenn ich die Stahlbetonruine im Tosolini-Imperium falsch verorte. Der andere Immobilien-Mogul am anderen Ende der Stadt ist auch nicht besser. Sie wissen schon, der, der zusammen mit der Katia wegen des Grundstücksdeals in der Reschenstraße verknackt wurde. Wie lange stehen seine drei, (vier?) fix und fertig gebauten Kästen an der Bahnunterführung in Bozen/Rentsch jetzt schon leer? Vor oder nach Corona? Ich bin ja in einer Whatsapp-Gruppe namens „Weinnachtsessen“ in der immer debattiert wird, wer bis dato der schwächste Landeshauptmann war. Dort wusste jemand, dass die Immobilien erst dann für ordentlich Kohle verhökert werden sollen, wenn der obsolete Bahndamm - wie von Podreca vorgesehen - zu einer Fahrradpromenade umgebaut wurde. Kurz, nie. Ich habe überlegt bei den Zettelklaubern in der Gumergasse nachzufragen. Eine Antwort würde sicher erst nach meinem Ableben eintreffen.  

  • Sacra Corona Unita

    Was ich mit all dem sagen will: Es mag zutreffen, dass die 70-Jahre-Filz-Regierung den Acht-Milliarden-Haushalt lieber bei ihrer Wählerschaft in der Peripherie investiert, als bei den Walschen in der Weltlandeshauptstadt, aber die Stadtler mit ihren 45 Kleinstparteien - jeder Gemeinderat gefühlt Fraktionsvorsitzender seiner selbst - sind eben auch selbst schuld. Bozen kann sich nicht entscheiden - nie. Auch der elanste Elan eines Unternehmers nützt da nichts, denn der wird dann vom Heiligen Bürokratius aufgerieben, besser seinen Hohepriestern, der Beamtenschaft. Da verwundert es nicht, wenn der eine oder andere auf die Idee kommt, dem Dienstweg ein wenig nachzuhelfen. (Den Satz bitte nochmal lesen - damit habe ich mir eben vergoldete Armaturen für Waschbecken und Bidet erschrieben). Als heillose Romantikerin glaube ich a priori an das Gute im Menschen; dass auch der macht- und geldgeilste Immobilienhai nur unser Bestes will. (Marmorbad). Und nein, damit meine ich nicht unser Bauspargeld - das auch bei der optimistischten Berechnung nie für eine Wohnung im hochpreisigen AirBnB-Land reichen wird. Deshalb fordere ich: Wir brauchen mehr Spekulanten und weniger Bürokraten! (Wintergarten). Mehr „Laurinpark“ und „Quartiere Ponte Roma“ und weniger Siedlungsgrenzen oder Paragraphenmonster wie dieses "Raum und Landschaft". (Domotik mit Verbindung zu Alexa). In der Abwandlung eines Trump-eltier Sagers, möchte ich rufen: „Build baby, build!“ (95 Zoll Bildschirm mit 7.1 Surround Sound) Denn ich bin zu tiefst überzeugt, dass sich alle Vorwürfe in Luft auflösen werden. Jawoll! (Innendesign von Matteo Thun). Denn wie immer in Fragen der Justiz, gilt für alle Beschuldigten bis zuletzt: Kleine Diebe hängt man, große lässt man laufen.