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In der Marmorstube

Gestern hat Ariel Trettel mit seinem neuen Bandprojekt Marmorstube im „Sudwerk“ in Bozen sein erstes Konzert vor Publikum gespielt. Die „Generalprobe“, wie Trettel diesen ersten Gig selbst bezeichnete, ist gut gelaufen.
Ariel Trettel & Marmorstube live „Sudwerk“ (16.01.2025) (4)
Foto: rhd
  • Das Album „Was bleibt“ liegt ein halbes Jahr zurück, das Videoprojekt „Marmorstube“ wenige Monate. Jetzt kommt die Bühne dran. Der Völser Musiker und Künstler Ariel Trettel hat gestern, Donnerstag, 16. Jänner 2025, im „Sudwerk“ sein erstes Livekonzert gemeinsam mit seiner Band gespielt, oder wie er es bezeichnete, als Quartett. Mit Trettel auf der Bühne: Mirko Giocondo (Kontrabass), Maximilian Oberrauch (Akkordeon) und Magdalena Oberstaller (Violine).

  • Das erste gemeinsame Konzert vor Publikum: Marmorstube live im „Sudwerk“ am Donnerstag, 16. Jänner 2025. Foto: rhd
  • Trettel ist ein erfahrener Musiker mit Banderfahrung, und es mag dies der Grund sein, dass er gleich zu Beginn des Konzertes alles ein wenig relativierte und die allgemeinen Erwartungen nach unten schraubte, indem er diesen ersten Auftritt als „Generalprobe vor Publikum“ bezeichnete. Das Zusammenspiel zwischen Musikern und Musikerinnen stellt sich – unabhängig vom Können – nicht mit einigen Proben ein, das muss sich entwickeln. Und ein wenig konnte man diese Entwicklung sogar live mitverfolgen, denn war die Improvisation zum Stück „Sardinien“ noch etwas wackelig und leicht unkoordiniert, waren die Zugaben, zwei Folknummern aus dem Repertoire der Piccioni, einer Bozner Folkband, in der Oberstaller und Oberrauch aktiv sind, mitreißend, mitreißend nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Band, die sichtlich Spaß hatte und alles einfach laufen ließ.

  • Spielten ihre Instrumente songdienlich und sangen am Ende des Konzertes sogar mit: Maximilian Oberrauch (Akkordeon) und Magdalena Oberstaller (Violine) brachten am Ende noch zwei Songs ihrer gemeinsamen Band in die Show ein. Foto: rhd
  • Aber das mag nur strengen Augen aufgefallen sein, denn die Performance von Marmorstube – das ist offensichtlich der Name dieser Band – war gut. Die Farbe in der Stimme von Trettel verlieh und verleiht dem Ganzen einen originellen Touch, die gemeinsam mit den Songs und den Arrangements an die Siebzigerjahre erinnerte, seinen es jene der italienischen Cantautori, seien es jene der englischsprachigen Folk-Musiker. Magdalena Oberstaller steuerte mit ihrer Violine viel Dynamik hinzu, unterstrich die Melodien die wichtig waren oder trieb rhythmisch an. Mirko Giocondo spielte einen Kontrabass, der angenehm un-jazzig daherkam, und mit seinem fast schon harten und sehr tiefen Klang dem Ganzen ein festes Fundament gab. Maximilian Oberrauch wiederum spielte sein Akkordeon nicht so, wie man es sich von diesem Instrument erwarten würde: Kaum Solis, verhalten rhythmische Elemente und vor allem breite, klangliche Flächen.

  • Ein mächtiger Kontrabass-Sound als Basis für die Songs von Ariel Trettel: Mirko Giocondo spielte seinen Kontrabass erfreulicherweise mit viel Energie und ohne zu sehr nach Jazz zu klingen. Foto: rhd
  • Herzstück des Abends waren natürlich die Songs aus Trettel's Debüt „Was bleibt“, etwa „AllEin“, „Marmorschüler“, „Ich pack mein Koffer“ oder das wunderbare „Raubvogel“. Daneben Stücke wie „Ariel“ oder das erwähnte „Sardinien“, die nicht auf „Was bleibt“ sind und die erwähnten, vielleicht spontan gewählten Folksongs am Ende. Somit hat sich Marmorstube nicht als typischer „Folk-Vierer“ gezeigt, sondern als etwas anderes, etwas, das im Ansatz Neues, Originelles ermöglicht.

    Alles in allem: Ein gutes erstes Konzert einer Band, die sich noch zusammenfinden muss, aber definitiv Potential hat.

  • Ariel Trettel (rechts) spielte einige Songs zwar auch allein, der größte Teil des Abends bestand aber aus Arrangements für's Quartett: Konzentriert absolvierten Marmorstube ihren ersten öffentlichen Auftritt. Foto: rhd
  • Info:

    Ariel Trettel YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@ArielTrettel
    Ariel Trettel Instagram: https://www.instagram.com/arieltrettel/
    „Was bleibt“ auf Spotify: https://open.spotify.com/intl-de/album/6Aew920Da37xisIMYux6j9
     

    Zum „Sudwerk“ und dem „Sudwerk-Festival“: https://salto.bz/de/article/14012025/das-sudwerk-festival
    Über die Videoreihe „Marmorstube“: https://salto.bz/de/article/19122024/ariel-trettel-marmorstube

  • Marmorstube hatten am Ende Feuer gefangen und nahmen den Applaus mit Freude entgegen (v.l.n.r.): Magdalena Oberstaller, Maximilian Oberrauch, Ariel Trettel und Mirko Giocondo. Foto: rhd