Società | Ein Stück "Qualitätsjournalismus" in der FF
...wie ich kotzen möchte.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Foto: Anna Cerrato
Ich kann gar nicht so viel ff-Wochenmagazin lesen, wie ich kotzen möchte. Schon allein das Cover der letzten Ausgabe (20/2013 vom 16.5.) reicht dazu: "Invasion der Bettler" heißt es in fetten Buchstaben. Die Kernaussage des Artikels: Kriminelle Bettelbanden aus Rumänien suchen Südtirol heim und...
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danke für diesen artikel
Auch wenn mir der Titel nicht gefällt...
Boulevard
die ff bedient sich in diesem Artikel durchgängig der reißerischen Sprache des Boulvards (Bettelmafia, Bettlergangs, Profibettler, Bettlerplage, Beutezug, hausen ...). Obwohl sehr umfassend berichtet wird, ist eine einseitige Sichtweise deutlich herauszulesen und vieles wird ohne Gegenrecherche in den Text übernommen. In vielen wissenschaftlichen Studien (wie aussagekräftig ist eine Studie eines Gymnasiums?) und Polizeiberichten ist nachzulesen, dass keine Organisation "Bettelmafia" gibt, sonst würden auch die zu den diversen Feiertagen gemeinsam anreisenden Wanderhändler zu den organisierte Banden zählen. Das IRE - Institut der Regionen Europas hat ein tägliches Einkommen von 50-80 € erhoben. Wenn jemand angeblich 8.000 €/Tag erwirtschaftet bezweifle ich stark, dass jemand unter der MeBo Brücke hausen würde, selbst wenn er das Geld abgegeben muss. Viel Geld an Hintermänner fließt ja auch im Bereich Prostitution sowie Drogenhandel. In beiden Bereichen hat die Polizei international andere Methoden um an diese Hintermänner heranzukommen. Weder in Meran noch in Bozen habe ich je aufdringliche Bettler (schon gar keine Roma) erlebt, vereinzelt in Wien. Neu ist das Phänomen sicher nicht, es existiert seit hunderten Jahren und es wird immer dann "lästig", wenn die Armut sprunghaft zunimmt (siehe auch die Rede von Markus Gauß: http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/kultur/sn/artikel/literat-…). Auch die "traditionellen" Bettler in Südtirol kamen früher aus dem ärmeren "Ausland" (Trentino, Belluno, ...). Roma wohnen in Clans, egal ob in Häusern, Wohnwagensiedlungen oder unter der Brücke. Hilfsprojekte die den Kern der Sache vor Ort angehen gibt es u.a. in Graz (Vinzi-Nudeln) und in Salzburg (Partnerstadt Merans) auf Initiative des Ex-Landeshauptmann Schausberger gemeinsam mit dem "Haus der Freundschaft" der Caritas in der rumänischen Stadt Satu Mare (http://www.pressdisplay.com/pressdisplay/de/viewer.aspx). Auch die Wirtschaft "holt sich" ja gerne etwas, wenn sie ihre Standorte optimiert und in jene Länder verlegt in denen sie weniger zahlt bzw. mehr gefördert bekommt und baut dabei ebenso Arbeitsplätze ab, wie sie auch welche schafft. Bekannterweise landet auch viel Geld der Entwicklungshilfe nicht bei den Betroffenen sondern in anderen Taschen. Ich muss auch mit der aufdringlichen Bettelei in mancher Werbung (Spam Mails, Hauswurfsendungen etc.) leben.