Politica | Meran

Grünen keinen Erfolg gegönnt

Die externe Bewertung des Verkehrsplans unter dem ehemaligen Bürgermeister Rösch fiel positiv aus. Die neue Stadtregierung weigert sich, diesen Bericht zu publizieren.
Paul Rösch
Foto: Foto: Marco Dalbosco
Die Liste Rösch / Grüne ist mit ihrem Beschlussantrag im Gemeinderat von Meran am 13. Juni gescheitert. Die Oppositionspartei hatte gefordert, das seit einem Jahr vorliegende Umwelt-Screening, die sogenannte strategische Umweltprüfung (SUP) zum Verkehrsplan der Stadt, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auf der Webseite der Gemeinde Meran zu publizieren. Der Antrag wurde mit 15 Ja-Stimmen und 21 Enthaltungen abgelehnt.
Die Menschen, die in dem Partizipationsprozess des Verkehrsplans beteiligt waren, haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie seine Auswirkungen auf die Umwelt sind - Madeleine Rohrer
Laut Vizebürgermeisterin und Umweltreferentin Katharina Zeller (SVP) sei die Veröffentlichung nicht notwendig, da die SUP zwar von der vorigen Stadtregierung unter dem ehemaligen Bürgermeister Paul Rösch in Auftrag gegeben, aber unter der kommissarischen Verwaltung abgeschlossen wurde. „Die Begründung von Frau Zeller ist für mich nicht stichhaltig. Mit der strategischen Umweltprüfung (SUP) würde die Bevölkerung erfahren, was gut und weniger gut an dem Verkehrsplan ist. Diese Urteilsfähigkeit sollte man den Bürger:innen zutrauen“, so Gemeinderat Anton Ladurner (Grüne).
 
 

Positive Bewertung

 
Auch Gemeinderätin Madeleine Rohrer (Grüne) kritisiert die Ablehnung: „Die Menschen, die in dem Partizipationsprozess des Verkehrsplans beteiligt waren, haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie seine Auswirkungen auf die Umwelt sind.“ Laut der SUP hat der Verkehrsplan positive Auswirkungen auf das Verkehrssystem: „Der Plan scheint also die zu Beginn des Planungsprozesses gesteckten Ziele im Sinne der Gesamtverbesserung der Funktion vor allem des städtischen Mobilitätssystems und seiner Nachhaltigkeit kurz- bzw. mittelfristig zu erreichen.“
 
 
 
Die positive Bewertung widerspricht dem Urteil des aktuellen Bürgermeisters Dario Dal Medico (La Civica per Merano), der im Wahlkampf den Verkehrsplan scharf kritisiert hatte und ihn komplett überarbeiten wollte. Einer seiner ersten Amtshandlungen war, die Laurinstraße für die Fahrt in beiden Richtungen wieder freizugeben.
 

Aktualisierung des Verkehrsplans

 
Zeller betont in der Gemeinderatssitzung, dass der von der vorigen Stadtregierung 2019 verabschiedete Verkehrsplan nun von der neuen Stadtregierung „so bald wie möglich“ überarbeitet werde. Die vorige Stadtregierung hatte diesen in einem umfangreichen partizipativen Prozess mit der Bevölkerung entwickelt.
Die Schadstoffemissionen aus dem Verkehr hängen hauptsächlich von den zurückgelegten Kilometern der Autos ab, daher geht auch die Schadstoffemission entsprechend zurück - SUP
„Es gibt durchaus sehr positive Elemente in diesem Verkehrsplan, die auch bereits umgesetzt werden. Wobei es aber auch Elemente gibt, die wir verbessern wollen“, so Zeller. Außerdem soll das Strategiepapier auch wegen der zu erwartenden Fertigstellung der Nord-West-Umfahrung aktualisiert werden. „Hier müssen wir mit Maßnahmen sicherstellen, dass durch die Umfahrung auch tatsächlich die Innenstadt vom Verkehr entlastet wird.“ Rohrer weist im Gemeinderat darauf hin, dass die Umfahrung bei der Erstellung des Planes bereits mitgedacht wurde und Verkehrssimulationen dazu erstellt wurden, die auf der Webseite der Gemeinde Meran abrufbar sind.
 
 

Die strategische Umweltprüfung (SUP)

 
Nach der Verabschiedung des Verkehrsplanes 2019 reichte Lydia Benedetti beim Verwaltungsgericht Bozen wegen einem formalen Fehler Rekurs ein. Benedetti kandidierte außerdem bei der letzten Gemeindewahl für die SVP in Meran. Das Verwaltungsgericht hatte im Sommer 2020 mit seinem Urteil zu ihrem Rekurs Nr. 222/2019 den Verkehrsplan der Stadt Meran aufgrund dieses Formfehlers aufgehoben, da die strategische Umweltprüfung (SUP) gefehlt hatte. Nach dem Urteil beschloss die scheidende Stadtregierung, diese in Auftrag zu geben. Bei dieser kam wiederum heraus, „dass der Plan keine bedeutenden Auswirkungen auf die Umwelt hat und daher nicht der strategischen Umweltprüfung unterliegt“.
Die SUP sieht in dem 2019 verabschiedeten Verkehrsplan ein Maßnahmenpaket, das „einen Rückgang der Autofahrten bewirken“ würde. Dadurch würden die zurückgelegten Strecken und damit auch die Fahrtzeit reduziert werden. „Die Schadstoffemissionen aus dem Verkehr hängen hauptsächlich von den zurückgelegten Kilometern der Autos ab, daher geht auch die Schadstoffemission entsprechend zurück“, so die SUP. Das gesamte Dokument der strategischen Umweltprüfung (SUP) liegt der Gemeinde Meran seit dem Sommer 2021 vor – veröffentlicht wird es dennoch nicht.