Mehrerlei Aspekte könnten da angedacht werden. Mich, euch bestimmt schon nervenden Hobby-Reißbrettmaler, interessiert diesmal das Territorium der zukünftigen Autonoma Regione di Trento, natürlich durch die rosa Brille. Trentino scheint nämlich in zu sein. Etliche Gemeinden der angrenzenden Noch-Provinzen Brescia, Vicenza und Belluno wollen Provinz (pardon Region) wechseln. Erhoffen sie sich vom Trentino besseren Schutz, bessere ökonomische Bedingungen oder fühlen sie sich emotional zugehörig? Ich will gar nicht versuchen, das zu beurteilen. Tatsache ist aber, dass viele Gemeinden sich bereits per Referendum für den Anschluss ans Trentino ausgesprochen hatten. (Tabelle und Bild ohne Gewähr)
Nicht zu verschweigen, dass bei den Referenden im Feber dieses Jahres keine der sieben abstimmenden, Belluneser Gemeinden das Quorum erreicht hatte, vier lagen aber über 40% (bläulich), die anderen immerhin noch über 30% (gräulich). Auch Enego/Genebe hatte das Quorum nicht erreicht, wird aber in vielen Statistiken schön gerechnet, weil die Sieben Gemeinden des Altopianos (die eigentlich acht sind, seitdem unter Napoleon Conco/Kunken von Lusiana/Lusaan getrennt wurde) im Schnitt auf beachtliche 59% kamen. Die 94%, die auf Wikipedia proklamiert werden, beziehen sich rein auf die abgegebenen Stimmen und nicht auf das Verhältnis der Ja-Stimmen zur Anzahl der Wahlberechtigten.
Bekannterweise steht Südtirol seit jeher solchen Anschlusswünschen zögerlich gegenüber. Internationale Verträge werden in der abwertenden Argumentation bemüßigt, das labile, ethnische Gleichgewicht der Stimmrechte allenthalben. Ein Schelm, wer ganz pragmatisch ans Geld denkt und daran, wie ungern vom Kuchen abgegeben wird. Jedenfalls wurden auf diese Weise die Wünsche von Asiago und Konsorten von den unseren abgeschmettert. Selbst in Pordenones Presse kann man die Namen der Beteiligten heute noch nachlesen:
La Commissione speciale competente per le proposte di modifica dello Statuto ha dato giudizio negativo, questa mattina, alla richiesta di distacco dei Comuni di Asiago, Conco, Enego, Foza, Gallio, Lusitana, Roana e Rotzo dalla Regione Veneto, con conseguente aggregazione alla Regione Trentino Alto-Adige. Il parere contrario è stato dato, con voto ponderato, con 27 voti negativi (Baumgartner SVP, Gnecchi - Insieme a Sinistra-Pace e Diritti, Klotz - Südtiroler Freiheit, Leitner-Die Freiheitlichen, Pasquali-Forza Italia, Pöder - Union für Südtirol), 1 voto favorevole (Seppi-Unitalia) e 6 astensioni (Kury-Gruppo Verde e Urzì-Alleanza Nazionale). “La nostra Autonomia si basa su trattati internazionali, ed una modifica dei confini metterebbe in discussione anche l’equilibrio die gruppi linguistici”: così il presidente della Commissione Walter Baumgartner motiva il rigetto della proposta, aggiungendo che “la motivazione storica per l’annessione alla nostra Regione è troppo debole, per intaccare l’impalcatura fondamentale della nostra Autonomia”. In Commissione sono stati espressi anche dubbi sull’eventuale natura economica della richiesta di cambio di Regione. “Se i Comuni di montagna delle altre regioni si sentono svantaggiati”, è stato detto, “dovrebbero puntare ad un cambiamento politico nel territorio in cui si trovano”.
Hat sich das Trentino einmal des komplizierten, egoistischen und paranoiden Südtirols entledigt, stehen internationale Verträge und ethnische Ängste nicht mehr im Weg. Expansionsbemühungen müssten sich nicht mehr auf historische Korrekturen beschränken (siehe Pedemonte, Magasa, Valvestino), sondern könnten sich ganz ungeniert allen Interessenten öffnen. Trentino könnte mit den Wechselgemeinden, die bereits das Quorum erreicht haben, 5% seiner Bevölkerung und 11% seines Territoriums vergrößern. Die Regionwerdung Trentinos könnte sich als gelegener Anlass erweisen, überfällige Wechsel endlich umzusetzen. Südtirols Entschwinden aus der Trentiner Autonomie könnte somit der definitive Glücksfall für mehrere montane Gemeinden bedeuten.
Schön, nicht vermisst zu werden!