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Mehr als 60% der Europäerinnen und Europäer haben aufgrund der Lichtverschmutzung noch nie die Milchstraße gesehen.
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Foto: Sheldon.studio

In dieser Woche wird im Landtag das Haushaltsgesetz 2022 diskutiert. Einer der Punkte, auf den Landeshauptmann Arno Kompatscher in diesem Rahmen pocht, ist die Reduzierung der Lichtverschmutzung in Südtirol. So sollen beispielsweise Geschäfte dazu verpflichtet werden, die Schaufensterbeleuchtung nach Betriebsschluss auszuschalten, Hotels ihre teils massiven Beleuchtungsanlagen nachts zurückfahren und auch für die Beleuchtung von Werbetafeln oder Firmenlogos wird ein nächtliches Verbot greifen. Beleuchtet wird nur noch das, was nötig ist.

Während der Fratelli d’Italia Abgeordnete Alessandro Urzì in der Maßnahme sofort ein Sicherheitsproblem für die Bevölkerung sieht, präzisiert Kompatscher, dass es dort, wo es Licht braucht, auch Licht geben wird – etwa in Form öffentlicher Beleuchtung für die Sicherheit. Dass ein entsprechendes Gesetz kommen wird scheint sicher. Unklar ist, wie genau dieses Beleuchtungsverbot aussehen soll und ab wann es greifen wird.

Durch die geplanten Maßnahmen soll die massive Lichtverschmutzung reduziert, Pflanzen und Tiere geschont und Energie gespart werden. Wie aber wirkt sich die Lichtverschmutzung darauf aus, wie das menschliche Auge den Sternenhimmel erfasst?

 

Eine in “Science Advances” publizierte Studie belegt, dass mehr als 80% der Weltbevölkerung und mehr als 99% der europäischen und US-Amerikanischen Bevölkerung unter einem lichtverschmutzten Himmel leben. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung hat in ihrem ganzen Leben noch nie die Milchstraße gesehen - allein auf die Europäerinnen und Europäer bezogen beläuft sich diese Zahl auf rund 60%! In Nordamerika sind es gar 80% der Bevölkerung, vor der die Milchstraße im Verborgenen bleibt.