Politica | Nachfolge Achammer: Kein Wunschkandidat

Alber wird neuer SVP-Landessekretär

Einer geht, einer kommt. Martin Alber löst mit 1. August Philipp Achammer als Landessekretär ab. Sieben Stimmzettel machen klar: „Unser Wunschkandidat ist er nicht.“
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Foto: Salto.bz

Philipp Achammer hält sich zurück, „ich wünsche meinem Nachfolger Martin Alber alles Beste für seine Arbeit. Ich kann nur sagen, in der Partei ist es nicht immer leicht, Politik ist für mich eine Arbeit auf Zeit“. Zu einer Aussage über die Abstimmung am 17. Juni in der SVP-Leitung will sich der scheidende Landessekretär nicht hinreißen: „Das Ergebnis ist dieses, ich möchte es nicht kommentieren. Persönlich gefreut hab ich mich über den großen Zuspruch von letzter Woche im Parteiausschuss.“ Dass Achammer eine gute Arbeit geleistet hat bestätigt auch Landtagsabgeordnete Maria Kuenzer "schwierige Sitzungen im Parteiausschuss hat er wirklich gut gemeistert".

Der Neue

Als Kommunikationsberater und Oberschullehrer einer kirchlichen Privatschule weiß Martin Alber politisch schon lange wie der Hase läuft. Der 42-jährige, aus dem Wipptal kommend, scheiterte 2005 in Sterzing als Bürgermeisterkandidat. Noch sitzt er als einfaches Mitglied im Gemeinderat seiner Heimatstadt, ab 1. August wird Alber SVP-Parteisekretär. Und will sich, wie Magdalena Amhof vom Bezirk Eisacktal sagt „ganz der Politik verschreiben.“ Persönlich habe sie nichts gegen „den Neuen“, dass Achammer abtritt und sich für die Kandidatur zum Landtag rüstet, das findet sie schade. „Wir hätten uns bis zum Herbst Kontinuität im Landessekretariat gewünscht. Dass der Wechsel jetzt statt findet, damit sind wir nicht einverstanden.“

Überraschung – süß oder sauer?

Uneinigkeit gibt es nicht nur wegen des zeitpunkts des Wechsels, auch die Neubesetzung an und für sich stößt sauer auf. Stein des Anstoßes sind diverse Aufträge, die Martin Alber mit seiner PR-Firma vom Land erhalten hat. Seit dem Jahr 2006 speiste die Landesabteilung Soziales und Gesundheit Alber mit Aufträgen von knapp 60.000 Euro zuzuglich Mwst.

Das Abstimmungsergebnis vom 17. Juni verdeutlicht dies einmal mehr: sieben von 18 Stimmzetteln blieben weiß. „Kühler Empfang für Landessekretär“ urteilt die Tageszeitung Dolomiten, Manuel Raffin vom Bezirk Pustertal erklärt: „Es gab von vornherein eine schlechte Stimmung, was die Person Alber betrifft. Ich kenne ihn persönlich nicht, lass mich gerne positiv überraschen. Uns allen tut es um den Philipp sehr leid. Er war einer von uns, auch vom Alter her. Ja, einen aus unseren Reihen, hätten wir uns schon gewünscht.“
Obmann Richard Theiner wertet das Abstimmungsergebnis als solidarisches Signal in Richtung Achammer. Misstrauen gegen Alber gäbe es keines. Das sieht auch Maria Kuenzer so: "Hier geht es nicht um besser oder schlechter. Aber Achammer ist vielleicht nicht ganz neutral, wenn er selbst für den Landtag kandidiert."

Parteisekretäre gelten als Vertrauensleute des Obmanns, Theiner scheint Albers Unterstützung in Sachen Kommunikation zu wünschen. Der Herbst ist nah.


 

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Sebastian Felderer Mar, 06/18/2013 - 16:59

der Theiner wird sich aber schon bewusst sein, der er dem Alber diesmal "nur" maximal 700.000 Euro zuschieben kann. Mehr soll für den SVP-Wahlkampf diesmal nicht drin sein. Weil die Partei auch dieses bisschen Kleingeld nicht hat, darf der Alber zuerst flott kassieren und dann selbst dafür sorgen, wie das Geld wieder in die Parteikasse kommt. Wird allerdings dafür nochmals gut bezahlt. Schafft er den Dreh nicht, wird er gefeuert. Was soll's, er hat ja zweimal kassiert. Solche Deals muss der Richard irgendwo in seinem Sanitätsbetrieb abgeschaut haben. Und ganz nebenbei bemerkt, es wäre schon gut, wenn's dem Richard dämmern würde, denn das schlechte Abstimmungsergebnis von Alber ist nicht aus Rücksicht auf Achammer entstanden, sondern aus Ablehnung seiner voreiligen und unklugen Entscheidung. Aber, kann ja nur besser werden!

Mar, 06/18/2013 - 16:59 Collegamento permanente