Società | Ferienangebot

Sommer, Sonne, Betreuung

Wohin mit den Kindern während der monatelangen Sommerferien? Landesrätin Rosmarie Pamer gibt eine Übersicht über das Angebot Südtirols und anstehende Reformen.
Sommerbetreuung
Foto: Abdurrahim Israfilov/Pexels (Symbolbild)
  • Soziallandesrätin Rosmarie Pamer kennt die Herausforderungen rund um die Sommerbetreuung aus eigener Erfahrung: „Ich spreche da als Mutter“, erklärt sie gegenüber SALTO. In Südtirol stelle sich die Situation von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich dar. Manche Gemeinden erheben den Bedarf an Betreuungszeiten während der Ferien aktiv und organisieren entsprechende Angebote, andere stellen nur zwei bis drei Wochen Betreuung zur Verfügung. Dabei bräuchte man mindestens zehn bis elf Wochen, um die schulfreie Zeit gut zu überbrücken.

    Zwar sei in den letzten Jahren viel passiert: Die Gemeinden hätten ihre Angebote ausgebaut, das Land die finanziellen Mittel erhöht – doch flächendeckend sei die Betreuung noch nicht sichergestellt. Deshalb sei der Austausch mit den Gemeinden zentral. Am 11. Juli wird ein erstes Treffen mit allen Familienreferenten stattfinden – mit dem Ziel, die Sommerbetreuung ab 2026 strategisch besser aufzustellen.

    Ein besonderes Augenmerk liege auf benachteiligten Familien und Alleinerziehenden. Viele Gemeinden hätten bereits Regelungen eingeführt, um finanzielle Unterstützung zu ermöglichen. Eltern können bei Bedarf einen Antrag stellen – das sei oft unkomplizierter als gedacht. Auch im Schulbereich brauche es ein genaues Hinschauen, etwa bei Ausflügen, die für manche Familien schwer leistbar seien. Doch nicht nur sozial schwächere Haushalte seien betroffen: Auch Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen stießen an ihre Grenzen.

     

    Familienfreundlichkeit betrifft alle.

     

    Neben Land und Gemeinden sieht Pamer auch die Arbeitgeber in der Pflicht. Es brauche mehr Flexibilität, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Modelle mit flexiblen Arbeitszeiten oder saisonalen Lösungen könnten helfen. Positiv erwähnt sie das Audit „Familie und Beruf“, das Betriebe dabei unterstützt, familienfreundlicher zu werden. Familienfreundlichkeit soll künftig ein Kriterium für Förderungen sein, dies habe man in der Landesregierung besprochen. Damit wolle man Betriebe motivieren, Verantwortung zu übernehmen. „Familienfreundlichkeit betrifft alle“, schließt  Pamer.
     

  • Rosmarie Pamer (links) und Carmen Plaseller: Bei der Pressekonferenz Foto: SALTO/nmr
  • Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Landesrätin Rosmarie Pamer heute (18. Juni) gemeinsam mit der Direktorin der Familienagentur Carmen Plaseller das aktuelle Sommerbetreuungsangebot in Südtirol vor.

  • Aktuelle Zahlen und Angebote 2025

    Für den Sommer 2025 wurden insgesamt 367 Gesuche gestellt, die 492 Projekte abdeckenl. Die Gesamtförderung des Landes beläuft sich auf 20,6 Mio. Euro, was einer Steigerung von 1,7 Mio. Euro im Vergleich zu 2024 entspricht, 2016 waren es noch 5,9 Mio. Euro. 1,5 Mio. Euro wurden für Kinder mit Beeinträchtigung bereitgestellt, mit einem erhöhten Förderanteil von 85 Prozent für entsprechende Betreuungspersonen. Auch Projekte mit administrativen Kosten oder Zusatzleistungen wie Verpflegung werden – zu unterschiedlichen Fördersätzen – bezuschusst. Die Betreuungsangebote verteilen sich flächendeckend über Südtirol, wobei städtische Ballungsräume tendenziell mehr Projekte anbieten als kleinere Gemeinden.

  • Dauer und Kosten

    Die Projekte dauer zwischen ein und elf Wochen, rund ein Drittel dauert acht Wochen oder länger. Die Elternbeiträge variieren stark: Der Median liegt bei 75 Euro pro Woche, günstige Angebote starten bei rund 22 Euro, das teuerste Projekt liegt bei 550 Euro (Sportcamp mit Vollverpflegung).

  • Reformpläne 2026

    Für den Sommer 2026 ist eine Reform der Finanzierung geplant: weniger Bürokratie, Pauschalen pro Stunde und Gruppe, verpflichtende Nutzung öffentlicher Gebäude. Am 11. Juli findet ein zentrales Treffen mit Familienreferenten der Gemeinden statt. Ziel sei es, über die zukünftige Ausrichtung der Sommerbetreuung zu informieren, vor allem zu den Finanzierungsplänen und den Aufgaben der Gemeinden. Die Bedeutung einer verlässlichen Grundversorgung mit klaren Mindeststandards, insbesondere in Bezug auf pädagogische Qualität (vor allem im Kindergartenbereich) und sozial verträgliche Elternbeiträge seien dabei entscheidend.

    Ein Höchstbeitrag analog zum Kindergartenbereich werde überlegt. Auch werde an neuen Kriterien gearbeitet, wobei schon die bestehenden Qualitäts- und Finanzierungsrichtlinien entsprechende Vorgaben enthielten. Entscheidend sei die enge Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Trägern – von Sportvereinen über Genossenschaften bis zu anderen sozialen Einrichtungen –, um das Angebot weiterzuentwickeln und flächendeckend auszubauen.

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Salto User
Josef Fulterer Mer, 06/18/2025 - 22:10

Das Festkleben der Kindergarten-Tanten an die Schulzeiten ist durch die gesellschaftliche Entwicklung überholt. Die Lehrer müssen sich mehr vorbereiten + haben die Korrekturen zu erledigen.
Warum eine Kindergarten-Tante, nicht auch 1.700 Stunden mit 5 Wochen Urlaub abdienen?

Mer, 06/18/2025 - 22:10 Collegamento permanente