Politica | Gesetzesvorschlag

Habitate retten

Die Artenvielfalt geht in Südtirol ständig zurück, auch weil laufend Habitate zerstört werden. Die Grünen wollen dem mit einer Gesetzesverschärfung Einhalt gebieten.
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Schmetterlinge
Foto: Othmar Seehauser

Habitate sind Kleinstandorte mit funktionalen Pflanzen- und Tiergesellschaften. Verschwinden Habitate, verschwinden auch die dort lebenden Tiere und Pflanzen. In Südtirol sind heute mindestens 40% der Pflanzenarten gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Deshalb müssen noch bestehende Habitate geschützt werden.

Doch in den letzten zwei Jahrzehnten sind mehrere tausend schützenswerte Habitate vernichtet worden, vor allem auf dem Weg der sog. Bagatelleingriffe, die nur vom Bürgermeister zu genehmigen sind. Allein der frühere Sarntaler Bürgermeister Franz Locher soll sich gerühmt haben, in seiner Amtszeit 3000 solcher Eingriffe genehmigt zu haben. Entsprechend „aufgeräumt“ sieht das Sarntal heute aus. Habitate sind aber keine „Bagatellen“.

Das Landesnaturschutzgesetz Nr.6/2010 hat diese Zerstörung nur unzureichend gebremst. Die dort aufgeführten Habitate befinden sich meist im landwirtschaftlichen Grün und dürfen als solche genutzt werden. Doch durch die Beweidung und Nutzung für Pferde und Rinder werden die Habitate stark belastet, obwohl ihr Futterwert nur sehr gering ist.

Die Grünen plädieren deshalb im Rahmen eines Gesetzesvorschlags dafür, wirksameren Schutz zu garantieren, indem die Habitate zeitweilig oder permanent umzäunt werden. Sie müssen auch eine Mindestgröße erreichen, um ihre Schutzfunktion überhaupt zu erreichen.

Jeder, der aufmerksam durch die Südtiroler Landschaft geht, merkt, wie sie von den Bauern immer mehr „ausgeräumt“ wird. Jeder noch so kleine naturbelassene Restwald, Hecke oder Gebüsch wird im Namen der Produktivität und mit dem Segen von willfährigen Bürgermeistern geopfert, ganz zu schweigen von den großflächigen „Meliorierungen“. Zu Recht verlangen die Grünen die Einschränkung dieser „geringfügigen Eingriffe“. Nach zwei Jahrzehnten schlechter Erfahrungen wäre es am besten, die Genehmigungsinstanz für solche Eingriffe von den Bürgermeistern wieder zur Landesverwaltung zurückzuverlagern.